2007


Die Abfallverwertungsanlage Augsburg sorgt erneut für Schlagzeilen:
Lecks & Checks und ein demokratisches Machtwort
Das (schleppende) Geschäft mit dem Müll und seine grundsätzlichen Resultate (25.12.07)

Weiterhelfende Gedanken auf und zu einem Kongreß linker Systemkritiker
(No way out?-Kongreß, Frankfurt) (Dokumentation)  (17.12.07)


Die rote Pracht des Weihnachtssterns
(16.12.07)

Die neue Ausgabe der Zeitschrift GegenStandpunkt - 4/2007 - ist erschienen:
Die Realität einer multipolaren Weltordnung
Weitere Haupt-Themen: Türkischer Aufmarsch an der irakischen Grenze; Das weltpolitische Interesse am Sudan - Stichwort Darfur-Krise; Ein Nachtrag zum Artikel in 3/2007 zur US-Hypothekenkrise;
und, wie immer nötig, die Chronik "Kein Kommentar!" mit der Diskussion um das Arbeitslosengeld und den Mindestlohn; mit der Diskussion darüber, wieviel Zivilgesellschaft man sich im "Kampf gegen den Terror" noch leisten kann bzw. will; mit dem Thema Myanmar, mit dem der Zeitungsleser auf einmal behelligt wurde und der sich sagen lassen mußte, was von diesem ihm bis dato ziemlich fremden Land zu halten sei; mit den deutschen Vorschlägen an die Adresse Sarkozys: die Agenda 2010 wäre das Beste für Euch auch! und anderes mehr... (15.12.07)


Der deutsche Imperialismus meint nach wie vor, Afrika vorbuchstabieren zu müssen, wo es langgeht:

Zimbabwe nimmt es mit Frau Merkel auf
(10.12.07)

Der dogmatische Westen ist sauer: Putins Partei gewinnt Wahlen in Rußland überlegen
Seit wann sind stabile Verhältnisse ein Verbrechen?
Putin hat es geschafft - das muß man ihm lassen -, den russischen Staat wieder einigermaßen zu stabilisieren. Ein solches Staatsprogramm hat seine Kosten, die - wie in den westlichen Vorbilddemokratien selbstverständlich - das Volk in seiner Funktion als Arbeiterklasse zu tragen hat. Die Kritik des Westens an den Wahlen war auch nicht von einem Verweis auf jene Klasse getragen, sondern auf die "Oligarchie", die von Putin dem Staat verpflichtet worden ist, indem sie - so der Vorwurf - all ihrer Freiheiten beraubt worden sei. Das ist zwar so nicht ganz richtig - man denke nur an die - einer staatlichen Bevormundung überhaupt nicht unterworfenen - Auslandsinvestitionen eines Deripaska, eines Abramovitsch u.a., alles in allem geschätzt immerhin über 250 Milliarden US-Dollar. Aber was juckt es den Westen, wenn er seinem Kapital in Rußland und an Rußland nicht mehr die Freiheiten verschaffen kann, über die er in der Ausverkauf-Ära eines Boris Jelzin ins Schwärmen geraten war?
Am ärgerlichsten für den imperialistischen Westen ist allerdings, daß er keinerlei nennenswerte Kräfte in Rußland selber hat, die sein Geschäft betreiben könnten. Da nützt es ihm auch wenig, Demos mit wenigen Dutzend Leuten - gleicherlei Demos hierzulande fallen regelmäßig ziemlicher Nichtbeachtung anheim - mit einer Schachfigur namens Kasparov und einer Wirtschaftskoryfäe wie Nemzov ("Die Anti-Dumping-Sanktionen der EU gegen Rußland werden nicht weniger, sondern immer mehr - inzwischen sind es vierzehn. Es ist keine konsequente Politik, wenn die internationale Staatengemeinschaft Rußland Milliardenkredite gibt, aber gleichzeitig ihre Märkte gegen russische Produkte abschottet." Interview mit der Zeit, 27/1997!) an der Spitze zur Widerstandsbewegung aufzublasen. -
Die KPRF ist somit die einzige Opposition in Rußland, weil sie, wenn auch eine antiquierte, so doch immerhin eine Staatsräson vertritt. "Rußland - Arbeit - Volksherrschaft - Sozialismus" lautet ihre Parteiparole. Sie will also im Grunde das gleiche wie Putin, nur ein bißchen volksfreundlicher. Das hat mit Kommunismus zwar nicht die Bohne zu tun, aber im Sinne des westlichen Auslands ist es auch nicht. (03.12.07)


Entwicklungsländer: Setzt die wachsende Armut dem Verwertungsanspruch des Kapitals eine Grenze?
Armut schaffen - als Voraussetzung 'kurierender' Kredite
Armut als Angebot für's Geschäft: Das Kapital ist so frei und bedient sich. Das nennt sich dann "Armutsbekämpfung". (01.12.07)

Augsburg: Großkampftag bei EADS:
Die IG Metall macht Druck, läßt demonstrieren:
Für das Kapital und für den deutschen Standort Augsburg

(30.11.07)

Verdient Vattenfall an seiner wahnsinnigen Verantwortung eigentlich noch irgendetwas?
Die Atomindustrie braucht immer "neue" Lügen zu ihrer Rechtfertigung
(29.11.07)

Die Jungle World klärt auf:
Vom ideellen wie materiellen Wert des "Kommunismus"
(24.11.07)

Die "bolivarische Revolution" - eine Alibi-Perspektive für Linke hierzulande
Ecuador: Ein Drittweltstaat kalkuliert neu
(20.11.07)

Die Forderung nach einem »bedingungslosen Grundeinkommen« gewinnt an Boden:
Die soziale Lage im glücklichen Österreich
(17.11.07)

Wie unschlagbar ist »linker« Journalismus?
Der journalistische Ansatz und Auftrag der tageszeitung (taz)
Mit einer Sonderausgabe am 15./16. September hatte die taz mal wieder über ihr publizistisches Selbstverständnis räsonniert. (16.11.07)

Der Bahnstreik - ein ganz normaler Lohnkampf - in der BRD wirklich außergewöhnlich! 

Hallo Lokführer!
Hallo Bahnfahrer!
(15.11.07)

"Демографический кризис":
Россияне не выдерживают капитализма, Путин борется с сокращением их поголовья
(29.10.07)

Das Bürgerbegehren zum Kö-Umbau
(21.10.07)

Die Datenschutzgesetze garantieren:
Die Demokratie ist überhaupt nicht totalitär!
Bloß woraus ergibt sich das Bedürfnis nach Datenschutz überhaupt? (21.10.07)

CIA-Direktor Hayden zu Arbeitsbesuch in Bukarest

"Gute nachrichtendienstliche Kooperation"
(02.10.2007)

Der Artikel »Die imperialistische Neuordnung Jugoslawiens« ist in der neuen Ausgabe der Ревија Мостови, die in Sremska Mitroviza verlegt wird, auf serbokroatisch erschienen. (01.10.07)


Die neue Ausgabe der Zeitschrift GEGENSTANDPUNKT 3/2007 ist erschienen! (21.09.07)
Die Hauptartikel gehen über den neuen Global Player Indien, die US-Hypothekenkrise,
die Lohnfrage heute anhand der jüngsten Tarifauseinandersetzungen und über den Streit um die EU-Geschäftsordnung.


Erklärt Naomi Klein attac den Kapitalismus?

Die Freiheit, die sie meinen
Auszugsweiser Vorabdruck in der taz vom 10.09.2007

Tarifabschlüsse Metall & Elektro 2007
Kapitalistische Logik: Konjunktur als Argument, das bei der IG Metall sticht!

Und längst das ziemlich einzige, mit dem die Gewerkschaft selber es wagt, beim Kapital vorstellig zu werden. (08.09.07)


Privet Viktor Timtschenko!

Es ist ja sicher so, daß Marx einiges Vernünftige geschrieben hat, sogar ziemlich viel Vernünftiges und vor allem Richtiges, aber das heißt noch lange nicht, daß das, was Sie für vernünftig halten, bei Marx geschrieben steht! Oder wo soll das bei Marx stehen: "Jedes Monopol ist schlecht, jedes Monopol ist ineffizient."? Irgendwie scheinen Sie da zuordnungsmäßig etwas verwechselt zu haben. Wie Sie ja überhaupt westlichen Ideologien nicht widersprechen wollen - aber den westlichen Staaten samt Medien mal Inkonsequenz mal Übertreibung mal Ignoranz vorwerfen! Ja, wenn man es so sieht, dann blamiert sich mittlerweile der Imperialismus an Putins Rußland (und an der verflossenen UdSSR mit ihrem zumindest vergleichsweise genialen Bildungs- und Gesundheitssystem, ihren Eishockey- und Eiskunstlaufkünstlern, ihren Schach- und Ballettfiguren natürlich sowieso)...
(02.09.07)

Störfälle in Brunsbüttel und Krümmel
Warum werden die AKWs trotzdem nicht einfach stillgelegt?
Die Umweltorganisation Robin Wood zeigt auf, was los war (Dokumentation). Lediglich deren Schlüsse - 1. ausgerechnet ein kapitalistischer Staat vom Zuschnitt der BRD könnte, müßte und sollte Interesse an einem AKW-Ausstieg zeigen und 2. mit einem Umstieg auf Ökostrom wäre gewissermaßen der Politik wie der Geschäftswelt ein Sachzwang zu schaffen - sind etwas naiv. Auch der Atomausstieg, der dank Rot-Grün auf den Sankt-Nimmerleins-Tag aufgeschoben ist, bräuchte eine etwas grundsätzlichere gesellschaftliche Umwälzung. (27.08.07)

Afghanistan, Irak, Iran, Nahost usw.
Die Bush-Administration denkt nicht ans Aufgeben, warum auch?
Man at work
(Foto: Granma Internacional)

Bush at work
Niemand kann George Bush vorwerfen, daß er nicht wirklich hart arbeitet. Für die imperialen Interessen der USA, ihre neue Weltordnung. Der Eindruck, den z.B. Kuba erwecken möchte, wenn es ihn so darstellt, als würde es ihm mittlerweile beschissener gehen als Fidel Castro, kann leicht zurückgewiesen werden:
Z.B. schreibt die syrische Tageszeitung Tischrin, daß die USA alles versuchen, Israel von Friedensgesprächen mit Syrien abzuhalten.
Gleichzeitig wird Israel mit über 30 Mrd. Dollar für den nächsten Krieg, den es im US-Auftrag führen darf (und möglicherweise auch soll), aufgerüstet.
Den arabischen Golfstaaten werden über 20 Milliarden Dollar zu ihrer Verteidigung gegen den angeblich so aggressiven Iran zur Verfügung gestellt. Die US-Flotte im Golf strotzt mittlerweile vor einer Größenordnung, die alles bislang Gesehene in den Schatten stellt, so daß mit einem "chirurgischen Schlag" gegen Teheran jederzeit gerechnet werden kann und muß.
Im Irak hat die Stärke der US-Streitkräfte einen neuen Höchststand erreicht und eine neue Offensive ist unterwegs.
Und einer der wichtigsten Bündnispartner der USA, die Bundesrepublik Deutschland, denkt mehr und mehr darüber nach, wie die USA in Afghanistan (und nicht nur dort) zu "entlasten" sind. (22.08.07)


Deutsche Politiker und deutsche Medien - sie wollen es ja nicht anders! - jubeln*:

Endlich wieder deutsche Leichen in Afghanistan!
* Ihre Krokodilstränen sind ja nun für jeden leicht durchschaubar! (15.08.07)


Aus der Reihe deutscher Unverschämtheiten:
Nimmt Argentinien die deutsche Kriegserklärung an?
Die "Falkland-Krise" Deutschlands hat einen etwas anderen Zuschnitt als die englische des Jahres 1982. (14.08.07)


"Der Inder hat die Zeit, der Deutsche die Uhr":
Indien und "wir": Mit dem Boom wachsen "unsere" Ansprüche
Das deutsche Kapital sucht die Herausforderung. (13.08.07)


Wofür Nationalismus allenthalben gut ist:  
Die imperialistische Neuordnung Jugoslawiens
Ein Brief an Freunde in Ex-Jugoslawien (06.08.07)


Das Entgeltrahmentarifabkommen (ERA)
- ein gewerkschaftlicher Beitrag zur Lösung der und zur Erlösung von der ewigen Lohnfrage


Was man von Karl Marx lernen kann:
Über Arbeit und Reichtum im Kapitalismus
Teil 1      Teil 2


Wofür eine Arbeiterreservearmee und eine sogenannte Dritte Welt auch noch gut sind:
Verfügungsmasse für die Freiheit - das macht frei!
Mumia Abu-Jamal schreibt in der ostdeutschen Tageszeitung Junge Welt dazu folgendes:
"... In den USA gehen junge Männer und Frauen zur Armee, weil es immer weniger Jobs für sie gibt. Oder weil sie sich das teure Bildungssystem nicht leisten können und die Rekrutierungsbüros der Streitkräfte ihnen die Finanzierung einer College-Ausbildung versprechen. Vor diesem Hintergrund ist diese sogenannte Freiwilligenarmee der USA gefangen in einem Geflecht aus Furcht, Hoffnung und Schicksalsergebenheit. Für viele ist das Militär die letzte Zufluchtstätte, um dem tristen Alltag von Arbeitslosigkeit und mangelnden Perspektiven zu entfliehen, der für die Mehrheit im Lande traurige Realität ist. ... 
In der »Operation Enduring Freedom«, die wir besser »Operation Enduring Occupation« (Operation andauernde Besatzung) nennen sollten, kämpfen Tausende Soldaten in US-Uniformen, die in Wirklichkeit keine US-Bürger sind. Sie hoffen vielmehr, die Schlachten zu überleben, um Nutznießer sein zu können von einem Programm, das ihnen einen schnelleren Erwerb der Staatsbürgerschaft verspricht. Und sie also nicht die fünf Jahre warten müssen, die normalerweise die Anwartschaft für alle diejenigen dauert, die einen Einbürgerungsantrag stellen. Die Existenz dieser Soldaten der Army ohne US-Paß – insgesamt sollen es 37000 sein – führt auf den Fluren des Kongresses in Washington aber nicht zu Debatten über die Einbürgerungsgesetze.

Der ergiebigste Rekrutierungsort der US-Armee ist derzeit die Stadt Tijuana in Mexiko. Liest man heute die spanischen Namen der Gefallenen, dann dämmert einem, daß nicht wenige der Toten – vorgeblich – für ein Land gefallen sind, dessen Staatsbürgerschaft sie nicht besitzen. Mexikaner haben inzwischen den Platz eingenommen, den früher die Puertoricaner innehatten. ..." (07./08.07.07)
Der stille Zwang kapitalistischer Verhältnisse... (09.07.07)


Die neue Ausgabe der Zeitschrift GEGENSTANDPUNKT »02/2007« ist erschienen! (14.06.07)
Online verfügbar ist der Artikel über den G8-Gipfel; außerdem: Die Lohnfrage einst und heute

Wenn die deutsche Diplomatie die Hüllen fallen läßt:
Serbien: Eine Feindschaft deutscher Ehrlichkeit
Die täglich neu aktualisierte Kosovo-Frage, die allen voran Deutschland aufgeworfen hat, macht einmal mehr deutlich, daß die deutsche Feindschaft gegen Serbien mit der Ära Miloševiċ keineswegs zu Ende ist. Sie macht obendrein den heuchlerisch beklagten, schwierigen Stand der demokratischen Politiker in Serbien selber aus. Aber das ist der deutschen Politik piepegal: Nur ein toter Serbe ist ein guter Serbe! Hier ein Auszug aus einem Beitrag von Eckard Spoo für Die Stimme Rußlands. (Dergleichen Informationen passen der national gesonnenen Medienlandschaft hierzulande natürlich nicht in den Kram und werden deshalb verschwiegen.) (08.06.07)

Die Rohstoffe der Welt sind umstrittener denn je, ihre Preise steigen daher rasant:
Eine Mega-Herausforderung für die imperialistischen Staaten
Allein der Bund der Deutschen Industrie (BDI) jammert angesichts gestiegener Rohstoffpreise über Mehrkosten von über 90 Milliarden Euro im Jahr. Eine Herausforderung, an der allerdings staatlicherseits offensiv gearbeitet wird und die im Gewande der Ökologie daherkommt. "Biokraftstoffe" heißt das Zauberwort, das im NAFTA-Staat Mexiko bereits zu einer Hungerkrise geführt hat: Die Nutzung des Bodens für den neuen Kraftstoff Äthanol geht auf Kosten der Nahrungsmittelproduktion, die wesentlich weniger lukrativ ist.
Ein aufschlußreicher Bericht von Nidia Diaz zum neuen Anschlag des Imperialismus auf seine "3. Welt" findet sich in der Mai-Ausgabe der Granma internacional unter dem Titel Die Sucht des Nordens bezahlt weiterhin der Süden, der hier mit freundlicher Genehmigung der Zeitung dokumentiert ist. (05.06.07)

In Sachen Humanismus lassen sich die USA mitunter nicht lumpen:
Das Quidproquo großzügiger AIDS-Hilfe
Als im Jahre 2000 die USA die Präsidentschaft im UN-Sicherheitsrat übernahmen, setzten sie Afrika auf einen Top-Platz der Agenda. Vizepräsident Al Gore unterstrich damals die Bedeutung und Herausforderung des Themas AIDS: "Wenn eine einzelne Krankheit alles, von ökonomischen Anstrengungen bis hin zur Friedenssicherung, bedroht - sind wir mit einer Sicherheitsbedrohung von größter Wichtigkeit bedroht." (UN-Eröffnungsrede, 10.1.2000) Die Zeitschrift GegenStandpunkt folgerte damals daraus, daß es unmöglich um Afrika und erst recht nicht um seine Bevölkerung gehen könne, wenn die USA Sicherheit auf die Tagesordnung setzen.
Freilich, worum es den USA so zielgerichtet eben dabei ging, das sah man erst zwei Jahre später: Die USA legten einen - über 5 Jahre gestreckten - 15 Milliarden Dollar Fonds auf: Das sind, gemessen an dem, was die USA ansonsten für soziale Belange - und für solche im Ausland erst recht - übrig haben, keine "peanuts". Mit diesem Geld sollte AIDS hauptsächlich in den Ländern Botswana, Elfenbeinküste, Äthiopien, Kenia, Mosambik, Namibia, Nigeria, Rwanda, Südafrika, Tansania, Uganda, Sambia, Guayana und Haiti bekämpft werden. Und das nicht mehr unter Clinton, sondern unter George W. Bush, der ja ansonsten ausnahmslos für den Kampf gegen das Leben und für den Tod Furore machte und macht.
Nun hat das österreichische Nachrichtenmagazin profil (22/2007) die Beweggründe der USA dafür zusammengestellt: In der Hauptsache handelte es sich bei dem Programm um eine Förderung der heimischen Farmamindustrie, der eine unangefochtene Spitzenstellung auf dem Weltmarkt gegen eine auch nicht gerade schlafende japanische und europäische Konkurrenz
in Sachen Anti-Aids-Präparate verschafft werden sollte. (Interessanterweise zählte Indien als eine der hauptbetroffenen Nationen nicht zu den ausgewählten Empfängerstaaten, wurde also schon eher als Konkurrent gesehen und hatte sich ja als solcher auch schon unbeliebt gemacht.)  Einen nicht unerheblichen Teil bekamen auch christliche Prediger ab, die in Afrika und der Karibik - in der einen Hand die Farmaka, in der anderen die Bibel - sexuelle Enthaltsamkeit (als Unterpfand demokratischer Gesinnung) predigen sollten. Den dritten Teil bekam dann wieder die Farma-Industrie ab; jene Abteilungen, die sich mit den unerwünschten Wirkungen (den sogenannten "Neben"-wirkungen)  der - oftmals gar noch in einer Testfase befindlichen - Arzneimittel eindämmend herumschlagen sollten.
So sind Moral und Geschäft im Kapitalismus wirklich prima vereinbar! Rundum also ein voller Erfolg - für die Weltmacht USA. Und ein weiterer Beweis dafür, daß sie vor keiner noch so unangenehmen Herausforderung zurückschrecken. Die USA haben die Welt im Griff. (02.06.07)

Normalfall Kapitalismus:
600 Augsburger Grundschüler hungern täglich
So steht es heute in der Augsburger Allgemeinen (AZ). Von denen, die hungern, aber nicht täglich, ganz zu schweigen: Nicht ausreichend zu essen haben, so die AZ, rund 1200 Grundschüler. Das wäre nichts Besonderes und ist seit Jahren schon so, wie die Zeitung meint, betonen zu müssen. Doch nun haben einige Kommunalpolitiker den "Skandal" entdeckt und bekämpfen - was denn auch sonst? - die Armut, und zwar mittels Schulspeisungen. Nach der frappanten Logik: Würde man die Armut abschaffen, könnte man sie ja nicht mehr bekämpfen! Den Eltern einfach mehr Geld geben, kommt, so Sozialreferent Hummel (SPD), überhaupt nicht in die Tüte, "es würde nur versickern und die Kinder gingen leer aus". Wie sozial sie sich doch geben können, wenn sie nächstes Jahr wieder in den Stadtrat einziehen wollen, die Damen und Herren von SPD und CSU!
Im übrigen endeten laut AZ die letzten Schulspeisungen im Jahre 1951. (31.05.07)


Die selbstgerechte Bilanz und die Fortschritte im Kampf der USA gegen »den Terror«
Irak: 4 Jahre Krieg und die USA sehen sich bestätigt,
ein Ende des Kriegs kommt also nicht in Frage

(28.05.07)

Карл Маркс: Критика Готской программы
Verbesserte Übersetzung ins Russische der Marxschen Abrechnung vom 05.05.1875 mit dem, was Sozialdemokraten damals schon an Blödsinn verzapften. (dt. MEW 19, S.11-32)

Frau Merkel in Rußland, Regierung zu Afghanistan:
Heuchelei - darin ist die BRD Weltmeister!
Da trifft die Hosenmatz an der Staatsführung in Samara ein, eine ganze Latte von Streitpunkten mit Rußland "beizulegen", und macht gleich zu Beginn deutlich, wie sie "Beilegung" definiert: Ausgerechnet bei ihrer Forderung nach Demonstrationsfreiheit für den Mann mit dem (Schach-)Brett vor dem Kopf hat sie - dumm wie sie nun einmal ist - nicht bedacht, daß es sich bei der Demonstrationsfreiheit um eine Ideologie aus dem eigenen Hause handelt, wo sie auch regelmäßig - jüngst in Zusammenhang mit den Polizeirazzien gegen allesamt brave Globalisierungsgegner - als solche, als Ideologie eben genommen wird. Putin hat gut gekontert, und die Alte stand ein wenig betröppelt da. Freilich nicht ganz, denn ihr Staat ist mächtig und ambitioniert genug, Rußland zu zeigen, wo es langzugehen hat.
Kurze Zeit später gab es ein paar schwarz-rot-goldene Leichen in Afghanistan. Die ganze Politikerriege der ersten Linie verzerrte daraufhin ihre Visagen, schlimmer als sie es sonst schon immer tut, wenn ihr etwas nicht in den nationalen Kram paßt. Sie beklagte die deutschen Opfer: Als hätte sie die nicht vorsätzlich gewollt und zur Glaubwürdigkeit des Zwecks eines "angemessenen" deutschen Beitrags im Kampf gegen den Terrorismus nicht von vorneherein einkalkuliert, wenn nicht gar klammheimlich herbeigesehnt. Weshalb auch der Krieg unbedingt weitergehen muß!
(20.05.07)

Brief an Wal, Inhaber der Website "Marxistisches Forum"

G8: Die Mächtigen der Welt verschanzen sich in einem Ostseebad:

Gipfel des Imperialismus - Gipfel des Protests
(15.05.07)

Augsburg tut alles für einen Global Player:
Für EADS: Selbst ein Trinkwasserschutzgebiet wird geopfert
(14.05.07)

Der freie Westen wollte ein kapitalistisches Rußland:
Jetzt jammert er, daß Rußland auch dementsprechend auftritt
Die Sowjetunion unter Gorbatschow war dagegen geradezu ein angenehmer Partner, auch mit Jelzins Rußland hatte der Imperialismus leichtes Spiel. Daraus hat die Regierung Putin ihre Schlüsse gezogen. Das verdeutlicht z.B. auch ein Interview mit dem EU-Sonderbeauftragten Sergej Jastrschembski (taz v. 12.05.07). Ausgerechnet durch das kapitalisierte Rußland auf die Grenzen ihrer Macht gestoßen zu werden, das ist den imperialistischen Staaten ärgerlich und führt dazu, daß sie an Marktwirtschaft und Demokratie in Rußland Zweifel haben - einzig und allein deshalb, weil Marktwirtschaft & Demokratie für sie außerhalb ihrer unmittelbaren Herrschaftszonen gleichbedeutend mit Ausnutzung und Unterwerfung ganzer Staaten (samt menschlichem Inventar, versteht sich) ist bzw. zu sein hat. Kein Wunder, daß die US-Außenministerin Rice die Russen als Sowjets bezeichnet hat: Allem, was sich nicht unterwirft, haftet der Ruch von Kommunismus an. (13.05.07)

"Die wahre Sprache des Patriotismus ist französisch." (Ben Hecht)
Die imperialistische Welt begrüßt einen neuen Führer in ihrem Club
Nicht daß sich Ségolène Royal inhaltlich von Nicolas Sarkozy in Sachen offensive Wahrnehmung der Staatsgeschäfte unterschieden hätte, allein das öffentliche Bewußtsein erfindet einen Unterschied, indem es dem traditionellen Etikett der Parteizugehörigkeit Glauben schenkt. So absurd es auch sein mag, darüber spaltet sich für einen Augenblick das staatsbürgerliche Bewußtsein.
In einem Land, in dem die Kommunistische Partei als nationaler Verantwortungsträger einst die stärkste Partei war, hat sich, was das öffentliche Bewußtsein angeht, seit den Tagen Émile Zolas in der Tat wirklich nichts geändert. Nicht einmal, wenn hie und da ohnmächtig dagegengeschlagen wird: Jugendliche fackeln Autos ab und liefern dem Staat den willkommenen Vorwand, härter denn je sie und die übrige lohnabhängige Bevölkerung herzunehmen. Arbeit zu versprechen, heißt: Arbeiten für Frankreich und dessen Größe.
Der neue Staatschef ist gewillt "durchzustarten" und kann loslegen. (07.05.07)

Tarifeinigung in Baden-Württemberg
Peanuts fürs Kapital - Erfolg der IG Metall
Worauf es der Gewerkschaft ankam, das hat sie - das erkennt sogar die Springergazette Die Welt an - erreicht: 1. Das Kapital und damit der Standort D darf nicht geschädigt werden. Wären nämlich die Profite der Unternehmen tatsächlicher Ausgangspunkt der Lohnforderungen gewesen, hätte die IG Metall gut und gerne über 10 % mehr Lohn fordern und per Streik auch durchsetzen können. 2. Angesichts der Profite der Unternehmen muß das Verhandlungsergebnis den Belegschaften verkaufbar sein. Das geht mit etwas über 4 % deshalb schon so saugut, weil die Tarifabschlüsse in den Jahren davor ja noch viel geringer waren. 3. Die IG Metall mußte aufpassen, nicht unversehens in einen Arbeitskampf zu geraten, den sie nie & nimmer wollte und der nur der Verstocktheit nimmersatter Unternehmer geschuldet gewesen wäre, hätten die das Friedensangebot zum vernünftigen Peanuts-Preis der Gewerkschaft ausgeschlagen. Es ist nämlich sehr die Frage, ob die Gewerkschaft jenseits ihres Unwillens zum Streik überhaupt dazu fähig wäre, einen solchen erfolgreich durchzuziehen.
Kurz & gut, der soziale Friede - für satte 19 Monate - war den Arbeitgebern ein paar Prozentpunkte wert, da haben sie gar nicht lange 'rumgemacht. Und die Gewerkschaft ist einmal mehr froh, nicht nur ihr Gesicht wahren zu können, sondern diesmal gar in der ihr keineswegs wohlgesonnenen bourgeoisen Presse als Sieger zu gelten.
Und die Lohnarbeiter? Die dürfen weiter für den Welterfolg des deutschen Metall- und Elektrokapitals frohgemut geradestehen. In 19 Monaten werden es ein paar weniger und ein paar verschlissene mehr sein. Für manche wird schon die Einmalzahlung von 400 Euro das letzte Streichholz im dunklen Tunnel kapitalistischer Verwertung gewesen sein... (05.05.07)


Betriebsschließung, z.B. diesmal: NXP Semiconductors Böblingen:
Ein Fall von Entwertung variablen Kapitals
Und wie sieht das die IG Metall?
Und wie kriegt sie Lohnverzicht für "Beschäftigungssicherung" und Stärkung der "Massenkaufkraft" unter einen Hut? Dazu ein
Beitrag des Jahres 2005. (01.05.07)

"Menschheitskatastrofe" Klimawandel
Vorsicht, Profitmacherei in Gefahr!
(28.04.07)

1. Mai 2007
Der DGB sorgt sich um die Illusionen seiner Mitglieder
(22.04.07)

Was ist eigentlich mit den Kommunisten in Rußland los?

(21.04.07)

Kolumbien unter dem Joch Uribes:

Offener Brief der FARC-EP gibt den USA Kontra
Die westliche Öffentlichkeit schweigt weiterhin diesen Krieg des US-Imperialismus und seines Schergen weitgehend tot. (17.04.07)

Wie geht eine demokratische Diskussion?

Z.B. bei der GAL (Grün-Alternativen Liste) in Hamburg St. Pauli
Der Pfaffe ruft die Polizei: Kritische Einwände unerwünscht. (17.04.07)

Auch anderswo in der schönen heilen Welt des Kapitalismus sind "Amokläufe" gar nicht so selten:
Nachdenkliches zum »Chaos« an "unseren" Schulen: Das neue Buch von Freerk Huisken

Die neue Ausgabe der Zeitschrift GEGENSTANDPUNKT (01/2007) ist erschienen!

Tornados nach Afghanistan
Was hat der deutsche Imperialismus am Hindukusch verloren?
Holen Frauen der (maoistischen)
Afghanischen Befreiungsorganisation (ALO)

deutsche Tornados vom Himmel?
Afghanistan ALO
Am 8. März hat der Bundestag den Tornado-Einsatz in Afghanistan beschlossen. 
Das ist ein Beitrag der Frühjahrsoffensive der NATO, die endgültig jeden Widerstand gegen den Sieg der Weltordnungsmächte zerschlagen soll. Es handelt sich um den größten Kriegseinsatz der NATO in ihrer Geschichte. Und »wir« dürfen nicht fehlen, wenn, wie der Ex-Verteidigungsminister Struck sagte, "Deutschland am Hindukusch verteidigt wird".
Warum dann noch Bedenken? Und wie sehen die aus? Zum Beispiel neuerdings so: "Nach der sowjetischen Fremdherrschaft [in
Afghanistan], die den Frauen die Emanzipation, die Befreiung aus dem Körperzelt brachte, stürzte man sich [!! War da nicht der freie Westen entscheidend beteiligt?] in eine hauseigene, streng islamische Tyrannei. Die Versuche des Westens, dort eine feste Demokratie als Versicherung gegen den Terrorismus der El Kaida zu schaffen, sind so schwierig, weil sie von außen kommen. Der Boden einer Demokratie von innen, einer in eigener Erde gewachsenen Freiheit, ist dünn." (Rainer Bonhorst, Augsburger Allgemeine, 11.04.07) Ob das daran liegt, daß die USA den Marsch blasen und die BRD "nur" mit-fliegt mit ihren Tornados, um ja auch dabei zu sein, wenn es um die Aufteilung der Welt geht?
Wäre der Erfolg garantiert, wenn die Deutschen das Kommando übernähmen? Oder aber was sucht eine 
»Zivilmacht mit Zähnen« auf einem Schlachtfeld, auf dem sie keinen Krieg führen will?
Welche Ziele verfolgt die selbsternannte 
»europäische Führungsmacht« mit ihrem widersprüchlichen Einsatz in einem Krieg, den die USA im Rahmen ihres weltumspannenden »War on Terror« ausgerufen haben? Antworten hierzu bietet die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift GegenStandpunkt 1-2007. (11.04.07, siehe auch Diskussionsveranstaltung Darmstädter Destruktivismus)


provata< Schaf 1: Der Engel sagt, daß sich unser Leib heute auf einem Spieß über dem Feuer finden kann, unsere Seele aber wird sich für immer im Paradies finden.
Schaf 2:  
Laß Dich nicht verbraten!

(eleftherotypia, 08.04.07)


Auf- und Zufälligkeiten sondergleichen

Was sich imperialistische Mächte allenthalben herausnehmen
Was Großbritannien jetzt eher in als außerhalb iranischer Gewässer mit seinen Streitkräften "passiert" ist, ist ja längst kein Einzelfall. Man kann sich genausogut an die US-Bomben auf die chinesische Botschaft in Belgrad, auf die Verletzungen des russischen, auf die des chinesischen Luftraums durch US-Flugzeuge erinnern oder an den Fall "Ustica", als Ghadafis Flieger ins Visier genommen worden war - der Zufälligkeiten imperialistischer Aktionen gibt es längst viel zu viele, um sie als "Zufälligkeiten", als Versehen beschönigen oder in aller Regel gar als Dichtungen, Unterstellungen und Provokationen der Gegenseite eben der anlasten zu können.
Und ausgerechnet ein Wort aus dem Mund des britischen Premierministers Blair für bare Münze zu nehmen, das setzt dann schon einen sehr entschiedenen und schneidigen imperialistischen Standpunkt voraus. Aber die deutschen Medien lassen sich da ja nicht lumpen. Kaum auszudenken, wenn die iranische Marine in britischen Gewässern - etwa auf der Suche nach einer Friedenslösung für Nord-Irland - herumgeschippert wäre... Gut, die deutsche Politik und ihre konstruktive Öffentlichkeit wissen natürlich, was sie den Bündnispartnern schuldig sind, zumal wenn die Kriegsvorbereitungen schon so weit fortgeschritten sind wie im Falle Iran... (03.04.07)

Als ASEAN- und WTO-Mitglied zu neuen Ufern
Vietnam: Den Kapitalismus antreiben!
Über 3 Jahrzehnte nach Ende des Vietnamkriegs wird eines deutlich: Den hätte es gar nicht gebraucht, um Vietnams Kommunisten von den Vorteilen der Marktwirtschaft zu überzeugen! Der bayerische Ministerpräsident legt, beeindruckt von den vietnamesischen Fortschritten, gar einen Kranz am Denkmal der Opfer des imperialistischen Krieges nieder. Und eines ist auch klar: Marktwirtschaftliche Reformen müssen demokratische nach sich ziehen, so borniert denken jedenfalls proimperialistische Beobachter. Zur Information über das Land eine Dokumentation eines Beitrages von Jean-Claude Pomonti aus der Le Monde diplomatique, in dem dieser, Parteigänger westlicher Herrschaftsform und kapitalistischer Ökonomie, sich von den vietnamesischen Entwicklungen sehr beeindruckt zeigt. (30.03.07)

Die (un)auffällige Konstruktion von Widersprüchen beweist die 
Lebendigkeit der (deutschen) Demokratie
Daß Herr Steinmeier und Co. im Falle Murat Kurnaz rassistisch gehandelt haben, das haben selbst bürgerliche Zeitungen festgestellt, die ja über jeden Verdacht der Systemkritik erhaben sind. Nur: Ist das nicht das Prinzip, das der demokratische Staat allenthalben gebietet, wenn es um ein so hehres Gut wie seine "Sicherheit" geht? Müssen da nicht zwangsläufig Leichen anfallen? Einen Beweis dafür hat jetzt die sogenannte "Berliner Erklärung" in all ihrer heiligen Einfalt geliefert: weiter
(29.03.07)

Der Kampf gegen den Terrorismus als innenpolitische Aufgabe:
Ägypten: Charaktermaske der Unschuld (26.03.07)

Riesen-Erfolg des US-Imperialismus:
Nord-Korea in jeder Hinsicht völlig bankrott (25.03.07)

Zersetzende Fortschritte in der Allianz der Imperialisten
Und die demokratischen Medien sind voll auf der Höhe der Zeit: "4 Jahre Blitzkrieg" höhnte kürzlich in einem Kommentar die Augsburger Allgemeine zum Jahrestag des US-Einmarsches in den Irak. Wie weit ist es also her mit der transatlantischen "Freundschaft"? - Titelthema der neuen Ausgabe der Zeitschrift GegenStandpunkt 1/07, die soeben erschienen ist. (22.03.07)

Ende Februar sorgte der "China-Crash" für Aufregung
China schon Subjekt des internationalen Finanzkapitals?
Ein Hintergrundbericht dazu von Ingo Stützle, das in der neuen Ausgabe der Zeitung Analyse & Kritik erschienen ist und den er KoKa-Augsburg freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. (21.03.07)

Kann es sich Serbien erlauben, auf die Abhängigkeit vom Westen zu verzichten?

Serbien: Der Witz mit den Schulden wird beendet
Dem serbischen Zentralbankchef Radovan Jelašić zufolge wird Serbien die letzten Kredite in Höhe von 937,2 Millionen Dollar beim IWF zurückzahlen. 1990 setzte man in Belgrad noch darauf, daß der Imperialismus - insbesondere die USA - aufgrund der Höhe der Auslandsverschuldung Jugoslawien nicht zerschlagen werde (damals gab es noch ein IWF-Schulden-Moratorium und einen Anpassungskredit). Die bestehenden Schulden wurden danach unter den Nachfolgestaaten proportional aufgeteilt. -
Natürlich ist ein Schuldenrückzahlungsprogramm nicht minder ein Verarmungsprogramm der eigenen Bevölkerung als eine Schuldenakkumulation. Aber wenn es nicht ewig so weitergehen soll, muß der Lauf durchbrochen werden: Entweder durch kategorische Nichtrückzahlung und damit unmittelbar der Stellung der Gewaltfrage gegen den Imperialismus - oder durch Rückzahlung und damit einer Infragestellung der "Beziehungen" zum Imperialismus und seinen diversen Agenturen. Die Beziehungen zum Westen sollen mit der jetzt erfolgten Rückzahlung jedoch nicht auf Eis gelegt werden: Die serbische Nationalbank wie die Regierung wollen mit dem IWF über die künftige serbische Wirtschaftspolitik im Gespräch bleiben. -
Serbien geht da im übrigen andere Wege als Kroatien und Makedonien, die sich weiter verschulden und um der Güte ihres Schuldnerstatus willen, westlichem Zugriff Tür und Tor geöffnet haben. Ein noch ganz anderer Fall ist Bosnien, wo die Zentralbank direkt dem IWF unterstellt ist (das ist doch mal wegweisend!). Die Staatsbetriebe (Energie, Wasser, Post, Verkehrswesen usw.) werden dort von der Europäischen Bank für Wiederaufbau & Entwicklung verwaltet, was bedeutet, daß Gelder aus jenen staatlichen Sektoren für "Investitionsfonds" verschleudert werden, mit denen dem IWF Liquidität plausibel gemacht werden kann. Jenes Land wird also auch ökonomisch für Jahrzehnte ein imperialistischer Betreuungs- und Kontrollfall erster Güte sein; in jeder Hinsicht eigentlich eine probate Lösung und man muß sich fast wundern, daß, zum einen, dem freien Westen bei soviel direktem selbstgestalterischem Zugriff die Präsenz vor Ort bisweilen etwas lästig erscheint..., und zum anderen, daß Serbien einmal mehr so gar nicht auf Linie ist: Etwas Besseres könnte doch auch Belgrad gar nicht passieren! (20.03.07)
Anmerkung zur nachgefragten Essenz des Artikels: Es ist imperialistischerseits von Serbien nur eines gefordert: Bedingungslose Unterwerfung. Jeder souveräne Akt Belgrads ist verdächtig, ein feindlicher zu sein. Ein Belgrader Dementi nützt da gar nichts. Man kann daran schön sehen, wie prinzipiell die Sortierung der Welt betrieben wird.


Afghanistan: Der deutsche Tornado-Beschluß

Krampf statt Kampf in Afghanistan?
(18.03.07)

EADS-Airbus: Wenn die Arbeiterklasse kämpferisch wird:

Ein einziger Aufschrei nach Benutzung
Unter der Führung einer nationalen Einheitsgewerkschaft ist das kein Wunder. Unverdrossen versuchen daran auch linke Kritiker wie Rainer Roth anzuknüpfen - dem Fetisch des Geldes setzen sie einen Fetisch der Arbeit entgegen. Dazu ein vernichtender Beitrag von Andreas Schmidt aus Hamburg. (17.03.07)

Rußland will in die WTO und
die USA führen den kalten Krieg gegen Rußland auch an der ökonomischen Front fort
(14.03.07)

Auch unter Prodi: Italien marschiert voran!
(02.03.07)

Apropos Rente mit 67
Noch ein Schritt für Arbeiter & Angestellte in die Armut
(01.03.07)

Apropos Bischof Mixa
Die Wahrheit einer anerkannten Sorge
(28.02.07)

Bolivien: Kein deutscher Frieden mit der Morales-Regierung!
Die parteieigene Stiftung der SPD, benannt nach dem seinerzeit nicht zu Unrecht als Bluthund verschrieenen Friedrich Ebert - Nomen est Omen: Jener ließ gegen Linke schießen -, ist seit den 70er Jahren in diversen lateinamerikanischen Staaten ideologisch meinungsbildend aktiv. Sie pflegt dabei einen europäisch-imperialistischen und als solchen eben auch ein ganzes Stück weit antiamerikanischen Standpunkt. Die jüngste Linkswende auf dem Subkontinent konnte mit den ihr verbündeten örtlichen Parteien immerhin in Peru und Chile gestoppt werden. Das läßt die Partei freilich nicht ruhen. Wie das Internetportal german-foreign-policy mit Berufung auf die bolivianische Zeitung La Epoca (v. 23.02.) jetzt berichtet, will die SPD in Bolivien mit der Gründung einer neuen Partei ein Roll-Back einleiten. Dorn im Auge sind der SPD die Verstaatlichungen wichtiger Wirtschaftzweige: Sie sorgt sich um deutsche Investoren in Bolivien und darum, den us-amerikanischen Hinterhof beerben und unter deutsch-europäischen Einfluß nehmen zu können.
Es ist zwar nicht so, daß sich Deutschland und die EU nicht kümmern würden:"Mit der Neutralisierung des Protestpotenzials soll den weitreichenden Verstaatlichungsplänen der bolivianischen Regierung ihre gesellschaftliche Grundlage entzogen werden. Dem widmen sich Berlin und Brüssel auf je unterschiedliche Weise. Während Deutschland mit staatlichen Stellen kooperiert und sie zur Einbindung unzufriedener Bevölkerungsteile drängt ("top-down-Ansatz"), unterstützt die EU-Kommission nichtstaatliche Gruppierungen und übt über finanzielle Abhängigkeiten Einfluß aus ("bottom-up-Ansatz")." (german foreign policy, 27.02.07). Für Sozialdemokraten ist das offenbar nicht durchschlagend und wohl auch nicht deutsch genug. Wahrlich würdige Ebert-Erben! (28.02.07)


О капиталистических отношениях между трудом и богатством   Arbeit und Reichtum (GegenStandpunkt)   (27.02.07)

Scheiß-Begriffe für Linke (05.02.07)

Der Ekel erregende Außenminister im
Fall Murat Kurnaz
Der Chefredakteur der Augsburger Allgemeinen, Rainer Bonhorst, schreibt dazu: " ... Wer einen Grund für die verbreitete Abneigung gegen den politischen Betrieb sucht, kann hier mit einem Griff all das Üble finden, das die Politik zu bieten hat: Menschenverachtung, Doppelzüngigkeit und mangelnde Bereitschaft für das, was man angerichtet hat, geradezustehen. Denn keiner war's.
Unter wachsendem Druck ziehen sich Außenminister Steinmeier und seine Berater aufs Protokollarische zurück: Sie hätten kein 'offizielles' Freilassungsangebot von den Amerikanern erhalten. Wie kümmerlich. Was gab es denn in diesem Fall überhaupt Offizielles? Kurnaz ist ganz inoffiziell entführt und in sehr, sehr inoffizielle Foltergefängnisse verbracht worden. Nur eines ist in diesem Fall offiziell: Er ist eine Schande." (AZ, 25.01.07)
Klar, jeder Politiker, der auf sich hält, hält seine Leichen im Keller versteckt, so gut er kann. Aber damit ist die Politik schon halbwegs entschuldigt. Denn allenthalben sind die politischen Machenschaften ein Verstoß gegen die (gute) Politik. Doch warum denken Demokraten so und werden an ihrem geschätzten System nicht längst irre? Sie negieren, daß ebendiese Politik ganz zwangsläufig über Leichen geht: Will man die deutsch-us-amerikanische Bündnisfreundschaft nicht provozieren, dann kommt man deutscherseits dem Partner eben auch mal weitgehend entgegen, da überläßt man ihm auch großzügig Zuständigkeiten, weil man genau weiß, daß man dieses Entgegenkommen an anderer Stelle gut gebrauchen kann und als Forderung gegen ihn ins Spiel bringen will: So geht imperialistische "Aufgabenteilung". Es ist die imperialistische Politik, wie sie geht und steht, und wie sie bei allen Vorbehalten und aller Kritik - eben auch von der Augsburger Allgemeinen - überhaupt nicht zur Disposition gestellt wird.
Dann freilich wäre es redlich, die Opfer imperialistischer Politik als ihre notwendigen Opfer zu betrachten. (25.01.07)

Der nächste US-Krieg: Für den Iran wird es ernst:
Die USA bereiten den "chirurgischen" Schlag vor
Die Resolution 1737 des UN-Sicherheitsrates vom 23.12.06 eröffnet den USA die gewünschte Kritikfreiheit, wenn sie demnächst endlich gegen den Iran vorgehen, was sie schon lange wollen. Ende Februar läuft das UN-Ultimatum aus; dann muß der Iran alle seine Aktivitäten zur Anreicherung von Uran eingestellt haben. Sollte der Iran der Forderung nicht nachkommen - und danach sieht es aus -, behält sich der Sicherheitsrat weitergehende nichtmilitärische Schritte (Sanktionen) vor. Die militärischen erledigen die USA. US-Verteidigungsminister Robert Gates sagte jetzt, der Iran sei zu weit gegangen. Zwei Flugzeugträgergruppen der USA werden demnächst im Persischen Golf einsatzbereit sein. Täglich überfliegen derzeit US-Aufklärungsdrohnen den Iran. Patriot-Abwehrraketensysteme werden um die Ölobjekte an der arabischen Küste positioniert, um iranische Gegenschläge abzufangen. Auch Rußland hat reagiert und dem Iran die ersten der 23 Fliegerabwehrraketenkomplexe vom Typ Tor-M1 geliefert. (19.01.07)

Rumänien:
Romanisch, US-freundlich, mit Einfluß auf den ex-sowjetischen Osten
 - ein strategischer Gewinn für die EU, aber nicht nur
Längst haben Firmen wie Renault und Ferrari ihre Fühler nach Rumänien ausgestreckt: Sie produzieren dort extra billig. Der Dacia Logan (Renault) läßt sich beispielsweise im westlichen Ausland mit einem reinen Extra-Profit von 50% verkaufen. Und was Firmen, insbesondere aus romanischsprachigen Ländern, auszunutzen verstehen, versuchen auch viele Rumänen sich zunutze zu machen: Sie - spanisch beispielsweise ist leicht gelernt; in Spanien leben derzeit geschätzte 700.000 Rumänen - wandern aus, um Anschluß an ein höheres Lohnniveau zu finden (mit 200 Euro im Monat gehört man in Rumänien schon zur besser bezahlten und vor allem überhaupt bezahlten Hälfte), welches allein die Verheißungen der "ungeheuren Warensammlung" des Kapitalismus näher zu bringen verspricht. Dieser Abgang ist für Rumänien kein großer Beinbruch: Denn zum einen strömt dadurch im Ausland verdientes Geld nach Rumänien zurück, zum anderen füllt der Staat durch großzügige Einbürgerungen die Lücke. Auslandsrumänen aus Moldawien, der Ukraine und Serbien sollen demnächst in den Genuß eines neuen rumänischen Dekrets kommen, welches das Außenministerium derzeit vorbereitet. Vorbild ist dabei Polen, das seine eigenen Minderheiten im Osten eben so behandelt.
Diese anvisierte Praxis hat im benachbarten Ungarn Entrüstung hervorgerufen, weil die ungarische Minderheit in Rumänien weit weniger großzügig behandelt wird. Zusammen mit der rumänischen Absichtserklärung als EU-Mitglied, Moldawien und die Ukraine näher an die EU heranzuführen, ergibt sich ein geradezu groteskes Bild: Die innere EU-Grenze zwischen Ungarn und Rumänien ist bald problematischer als die äußere zur Ukraine, Moldawien und Serbien, für deren Sicherung EADS 2004 einen milliardenschweren Auftrag zum Bau von entsprechenden Anlagen erhalten hatte (und bei dem es - wie man hört - mit der Umsetzung hapert).
Aber nicht nur die EU, auch die USA haben längst ein Auge auf Rumänien geworfen. Sie beginnen im Sommer mit dem Bau eines neuen Militär-Stützpunkts bei Constanţa am Schwarzen Meer. Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft wurden 2005 vier permanente Stützpunkte vereinbart.
Als größter Balkanstaat mit rund 22 Millionen Einwohnern ist man in Bukarest also bestrebt, auch innerhalb der EU seine relative Unabhängigkeit* zu eigenen Gunsten zu nutzen. Ob dieser selbstgerechte Nationalismus und Subimperialismus der EU gerade noch gefehlt hat?
(17.01.07)
*Wie weit es mit der her ist, macht ein Blick auf die seit Ceauşescu dramatisch gestiegene Auslandsverschuldung deutlich. Dafür hat man die Rohstoffabhängigkeit von Rußland weitgehend zurückgefahren. Warum sollen sich (arbeitslose) Arbeiter und Bauern Strom und Heizung leisten können? 

Venezuela:
Warum steht Chávez auf der imperialistischen Abschußliste?
Fast 500 Jahre ist es her, daß die Augsburger Handelsfamilie Welser das Land kolonisierte. Sie wollte aus ihm ein kleines Venedig - Venedig war damals ein bedeutender Handelsplatz - machen und nannte es daher so. Seitdem haben die Kolonisatoren gewechselt. Zuletzt hielten sich die USA dort "unabhängige" Schergen. Damit ist es momentan vorbei. Entsprechend sauer reagiert man daher in den Zentren des Imperialismus: Was nicht ins Bild paßt, wird totgeschwiegen. Und ansonsten wird Chávez wahlweise als böser Kommunist oder als ein Hitler, der das Volk verführt, dargestellt (als hätte ein Faschist je irgendetwas Positives für sein Volk getan). Ein Bericht in der taz vom 16.01. ist dagegen aufgrund seiner Sachlichkeit sehr aufschlußreich. (16.01.07)

Der etwas andere US-Krieg in Kolumbien:
Das Uribe-Regime zeigt seine demokratische Visage
(11.01.07)

Präsident Bush will den permanenten Krieg:
Ist der Irak immer noch keine Demokratie?
Doch! Denn die USA haben alles dafür getan: Sie haben das Land in die Steinzeit zurückgebombt - da sind sie ja Spezialisten -, sie haben die Bevölkerungsgruppen gegeneinander aufgehetzt und in blutige Fraktionskämpfe sich verwickeln lassen und sie haben auch nicht vergessen, Wahlen zu veranstalten, um die Verhältnisse im Irak zu befrieden. Zwar werden Wahlen normalerweise erst nach einer gewaltsamen Befriedung eines Landes aktuell, aber das ist kein Dogma, geht es nach den Bedürfnissen der Vereinigten Staaten: Schließlich werden dadurch die Schlächtereien noch legitimer, als die Gewalthoheit der USA sie ohnehin macht: So durfte die neu etablierte irakische Staatsgewalt mit der alten abrechnen und Saddam Hussein aufhängen. So märchenhaft schön kann Demokratie sein!
Und weil jetzt ja so ziemlich alles in Butter ist, denkt man in den USA, vor allem bei der politischen Konkurrenz, darüber nach, den Feldzug zu beenden und die Soldaten schrittweise abzuziehen. Ganz anders Bush, dem der Irak immer noch nicht kaputt und demokratisch genug ist! Er muß auch wirklich kein Faschist sein, um einen permanenten Krieg zu wollen; als Führer der freien Welt ist er sich nämlich des Respekts aller oppositionellen Demokraten sicher, die ihm partout keine unlauteren Absichten nachsagen und an seiner demokratischen Mission zweifeln wollen. Jene haben auch nichts gegen die Opfer unter den Irakis, aber weiter eigene Untertanen in dieser Sache zu opfern, halten sie für der Sache nicht mehr angemessen. Das, diese Art Opposition, macht Bush so stark - gerade vor einem Volk durchgeknallter Nationalisten (die in den US-Medien den Ton angeben!).
Und das sind die wirklich schlechten Karten, nicht nur der Bevölkerung im Irak, sondern selbst der in einem so extrem trostlosen Land wie Somalia, wo die Leute hungern und jetzt auch noch HighTech-Bomben der christlichen US-Zivilisation abkriegen. Das äthiopische Vasallenregime mit seinem Stellvertreterkrieg ist den USA wohl doch etwas zu ineffizient, was die Leichenproduktion anbelangt...  (11.01.07)


Der Streit ums Öl zwischen Weißrußland und Rußland:
Moskau will keine falschen Freunde mehr - allein Geschäftspartner zählen
Wer Freund und Partner der USA sein will, muß deren Geschäftsbedingungen samt der ihnen zugrundeliegenden Gewalt unterschreiben. Das versteht sich längst von selbst. Warum sollte also der Kreml anders verfahren? Warum sollten die osteuropäischen Staaten ausgerechnet ihre energiemäßige Abhängigkeit von Rußland zu eigenen Geschäften mit dem Westen ausnutzen können dürfen? Bei solch unfairen Handelspraktiken sind doch die USA und die EU die ersten, die aufschreien, Sanktionen fordern und verhängen - dafür haben sie ja auch ihre supranationalen Organisationen wie z.B. die WTO eingerichtet.
Moskau hat also begriffen, was not tut, will man in der Welt des Geschäfts, in der Freundschaften über Geschäftsabschlüsse geschlossen werden und nicht anders, kräftig mitmischen. Das bekam die Ukraine bei den Gasverhandlungen vor einem Jahr zu spüren, das bekam Polen bei dessen Umgehung durch die Ostseepipeline zu spüren und das trifft nun auch Weißrußland. Allen betroffenen Staaten obliegt ja die Option, sich am Geldbeutel ihrer Untertanen schadlos zu halten - ob das wirklich geht, wen interessiert das? Die westlichen Kommentatoren sicherlich nicht. Die spekulieren allenfalls darauf, ob sich daraus ein Protest ergibt, der sich für eigene Zwecke, antirussische zumal, ausnutzen lassen kann.
Weißrußland versucht nun, mit einer Verzollung die Kostenumlage auf die Bevölkerung zu dämpfen (und handelt sich damit wiederum Streit mit Rußland ein). Mit russischem Rohöl und Rohölprodukten erzielte Weißrußland
bislang immerhin einen milliardenschweren Gewinn (siehe z.B. taz, 05.01.07). Ähnlich wie früher die DDR, die mit Öl gefüllte Tankzugwägen einfach umdeklariert und dem Westen gegen Devisen verkauft hatte.
Die letzte Lüge in Sachen realer Sozialismus - Stichwort "Internationalismus" - ist also ad acta gelegt. (Und was lernt Hugo Chávez Frías daraus?) (05.01.07)

Das "Rätsel" um Politkovskaja und Litvinenko:
Großbritannien: Unverbrüchlicher Feind Moskaus!
Die imperialistische Welt und die Regierung in Moskau obendrein rätseln über die Hintergründe der Ermordung der Journalistin Politkovskaja und des Geheimdienstlers Litvinenko. Die als völlig dubios dargestellten Machenschaften des russischen Geheimdiensts verdecken zweckgemäß einen Blick auf die objektive Interessenlage der beteiligten Staaten.
Großbritannien pflegt nicht bloß eine traditionell gute, auf hohem Niveau befindliche Feindschaft mit Moskau. Seit einiger Zeit, seit nämlich die BRD mit Rußland hauptsächlich in Sachen Energiegeschäfte zusammenarbeitet und so ihre Machtposition in Europa stärkt, hat Großbritannien die Sorge, daß sein imperialistischer Hauptkonkurrent, die BRD, in Europa immer weitgehender ohne irgendwelche "Bedenken" Londons schalten und walten kann; das britische Nordseeöl als Grundlage ist für ein gemeinsames politisches Interesse deutlich zu wenig.
Das läßt die "Thinktanks" um Tony Blair natürlich nicht ruhen: Die gemeinsame imperialistische Front gegen Moskau gehört nicht etwa aufgeweicht - wie die Regierung Blair mutmaßt -, sondern zementiert. Anknüpfungspunkte imperialistischer Gemeinsamkeiten sind dann oft genug gleich die allerhöchsten Prinzipien, die sich westlicherseits denken lassen, also z.B. Menschenrechte. Und wer kommt da Großbritannien gerade recht? Eine moralisch inspirierte Journalistin wie Anna Politkovskaja. Deren flammende Anklage gegen Putin in Sachen Tschetschenien kommt nicht nur London, sondern auch Berlin zupaß. Doch sie scheint Großbritannien zu dünn, als daß die BRD nicht jenseits der Vorbehalte gegen Moskau, die zum erpresserischen Politgeschäft nun einmal gehören, ihre eigenen Machtinteressen ausbauen würde – in der Zusammenarbeit mit einem Staat, der ihr dazu einen nicht unwesentlichen Beitrag zu liefern imstande ist. Kurzum, London ist daran interessiert, daß die Vorbehalte gegen Moskau wieder prinzipielles Niveau erlangen. Dafür taugt zwar einerseits eine Figur wie Politkovskaja, andererseits aber viel zu wenig.
Der Nachteil, daß sie in ihrer moralischen Kritik keine Erfüllungsgehilfin des Auslands sein wollte, war zugleich ein Vorteil für die, denen die Opposition in Rußland ohnehin viel zu wenig steuerbar ist: Sie mußten es nur schaffen, Politkovskaja zu lynchen und die Verantwortung dafür der Regierung Putin zuzuschreiben. Und dafür taugt ja nun mal niemand besser als der Geheimdienst. Wie schwierig es war, Litvinenko für britische Dienste zu bekommen, tut dabei nichts zur Sache: Schließlich hat sich die Mühe ja gelohnt. Politkovskaja tot und Litvinenko auch. Und in beiden Fällen wird die Regierung in Moskau dafür verantwortlich gemacht, die schließlich Dienstherr ihrer Geheimdienste ist, was ja bei den britischen Geheimdiensten ganz anders sein soll. Ob Litvinenko von den Briten selber, oder aus Revanche von der russischen Seite kaltgestellt wurde, ist da einerlei. Daß er das Maul hält, kann London nämlich mindestens genauso recht sein.
(27.12.06)

Beiträge aus  2006

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