Von Freud zur Frankfurter Schule - Die affirmativen Wege des Unbewußten
(Prof. Albert Kroells) (Mai 2011)
Hegel - u.a.: Braucht das Denken eine Methode? (pdf)( November 2010)
Die Erziehung zur Mündigkeit - ein echter Fortschritt der demokratischen Erziehungsgewalt (Mai 2010)
Peter Decker: Kritik? (mp3) (2010)
Ingo Stützle: Marx' Weg zur Kritik der politischen Ökonomie, den er mit den "Grundrissen" beschritten hat (2010)
Natur und Wissenschaft - Naturwissenschaft und Kapital (Teil 1) (mp3) (Juli 2009)
Hochschulreformen und Zweck der Uni heute (mp3) (Juli 2009)
Kritik der Psychologie (mp3) (Juni 2009)
Ob nun einer Opfer eines entgegengesetzten oder gar feindlichen Interesses geworden ist, ob er vielleicht Fehler bei der Verfolgung eines eigenen Interesses gemacht hat oder ob er an sozialen und moralischen Maßstäben scheitert – das will der Psychologe nicht beurteilen, geschweige denn kritisieren. Die von ihm betreuten Menschen sollen sich ausschließlich der Frage zuwenden, ob ihre Einstellung zu den Problemen stimmt. Und diese Einstellung "stimmt" dann, wenn die Menschen durch einen Vorfall, der sie schädigt, ärgert oder unzufrieden macht, nicht aus der Bahn geworfen werden. Die Tips, die man von Psychologen kriegt, sind entsprechend: hier mehr Selbstbewußtsein, da mehr Motivation und dort eine positive Sichtweise, dann kann der Mensch mit den Mißlichkeiten, welche die Konkurrenzgesellschaft für ihn bereithält, fertig werden.
Die Kunst der Glücksfindung, welche die Psychologie dem modernen Menschen vermittelt, besteht darin, die eigenen Erwartungen an die Welt und deren harte Realitäten anzupassen, deren Anforderungen als Bewährungsprobe zu betrachten und in der Erfüllung der gesellschaftlichen Pflichten seine Selbstverwirklichung zu suchen.
Albert Krölls stellt in seinem Vortrag dar, inwiefern die Wissenschaft der Psychologie für dieses selbstbewußte Unterwerfungsprogramm, die passende Theorie liefert: Danach ist der Schlüssel menschlichen Verhaltens in der Innenwelt des Individuums zu suchen. Absichten und Beschlüsse des Menschen sind nur vordergründig das, was sein Handeln bestimmt. Die wahren Ursachen liegen hinter der Ebene des "beobachtbaren Bewußtseins". Ob man das "Triebe", "Reiz-Reaktions-Mechanismen", "Dispositionen", angeborene und/oder erworbene "Verhaltensmuster" oder "Fähigkeiten" etc. nennt, darüber mögen die Schulen der Psychologie streiten. Gemeinsam ist all dem, daß das, was der Mensch will, bestimmt wird als abhängige Variable von etwas, das sich im Willen des Menschen eigentlich ausdrückt.
Dabei beläßt es die Psychologie aber nicht. Sie erteilt dem Menschen vielmehr den Auftrag, seinen Willen dafür einzusetzen, an dem, was ihn doch angeblich determiniert, zu "arbeiten" und das menschliche Innenleben so zu steuern und zu korrigieren, daß es zu den Anforderungen paßt, welche die äußere Welt stellt. Der Mensch wird bestimmt als ein eigentümliches Doppelwesen, das im Kampf mit sich selbst ein seelisches Gleichgewicht herstellen soll, das ihn in Einklang bringt mit den Umständen, die sein Leben bestimmen.
Der Vortrag untersucht die systematischen Fehler der Theoriebildung, den legitimatorischen Gehalt psychologischer Theorien und ihre Nützlichkeit für eine Gesellschaft, die es den allermeisten ihrer Mitglieder versagt, an die Mittel zu gelangen, mit denen sie sich ein schönes Leben machen könnten.

Friedrich Nietzsche: Gottesmörder, Hitler-Vordenker, Frauenfresser, Genie, Wahnsinniger oder was?
Freerk Huisken
Über die Unregierbarkeit
des Schulvolks
Rütli-Schulen, Erfurt, Emsdetten usw.
ISBN 978-3-89965-210-9 · VSA
Verlag · 13,90 €
Der
Attentäter von Emsdetten verfaßte einen Abschiedsbrief.
Darin erkennt er die Schule als Institution des Systems in all seiner
Unbegriffenheit, die Lehrer als dessen Durchsetzungsgehilfen. Die vom
ihm "als fettes
Stück Scheiße"
titulierte Rektorin oder jedenfalls eine dieser Sorte hat dann mit dem
Lehrerkollegium zusammen ein Schreiben verfaßt, das im
Gegensatz
zu Sebastian B. nicht einmal ansatzweise den systemgegebenen
Zusammenhang begreift und begreifen will - wie sollte es bei derlei
Opportunisten auch anders sein. Auch dieses Schreiben ist in dem Buch
dokumentiert.
Und nicht nur das. Es zeigt auf, inwiefern die Schüler die
Produkte der Gesellschaft und der ihnen aufoktroyierten systemgerechten
und -funktionalen Erziehung und Ausbildung sind, auch und gerade wenn
sie keine berufliche Perspektive haben. Und wie die Techniken der
Anpassung, der Unterwerfung, der gegenseitigen Konkurrenz und der
Selbstbehauptung schon in jungen Jahren Früchte zu tragen
beginnen. Am "Migrationshintergrund", wie die deutsch-rassistischen
Deuter jugendlichen Ausrastens meinen, liegen die Schul-"Probleme"
jedenfalls überhaupt nicht. (13.04.07)
Die
bürgerliche Wissenschaft stellt vielleicht Fragen!
Wie weiter mit Marx?
Albert Kroells: Kritik der Psychologie -
Das
moderne Opium des Volkes
Mit dieser Bestimmung des Willens als abhängiger Variable erteilt die Psychologie zugleich einen umfassenden Steuerungsauftrag. Eben noch als Spielball psychischer Impulse definiert, soll derselbe Mensch nunmehr als Konfliktmanager der widersprüchlichen Anforderungen fungieren, welche seine innere Motivationslage und die äußere Welt an ihn richten. Er soll im Kampf mit sich selbst ein seelisches Gleichgewicht herstellen, ein Programm, das seit Freud unter dem Namen einer gelungenen Ich-Bildung bekannt ist.
Aus dem Inhalt:
Der Psychoboom: Zur Karriere einer mächtigen Ideologie
Psychologie: Die wissenschaftliche Sehnsucht nach einem gesetzmäßig funktionierenden Staatsbürgerwillen
Freud: Der Kampf dreier Linien im Dienste der sozialen Anpassung des Subjekts
Skinner: Der radikale Vertreter des psychologischen Steuerungsideals
Adorno/Horkheimer: Die autoritäre Herrschaft – Ein ideales Entsprechungsverhältnis zwischen Staatsgewalt und Untertanenseele
Rogers: Gesellschaftliche Anpassung als Selbstverwirklichung
Psychotherapie: Fachlich angeleitete Selbstdomestizierung des funktionsgestörten Willens
Rezension des Buches: Elmar Altvater, Das Ende des
Kapitalismus - so wie wir ihn kennen
von Freerk Huisken, unter:
http://www.fhuisken.de/Elmar%20Altvater.rtf
Freerk Huisken
Der "PISA-Schock" und seine
Bewältigung
Wieviel
Dummheit braucht/verträgt die Republik?
Wie
ist es um die geistige Verfassung junger Menschen hierzulande bestellt?
Genau dieser Frage widmet sich die vom "PISA-Schock"
ausgelöste Debatte nicht.
Die PISA-Studien haben in Deutschland für Aufregung gesorgt.
Das miserable Abschneiden 15-jähriger Schülerinnen
und Schüler galt und gilt als Blamage einer Nation, die sich
nicht nur zu den gehobenen "Wissensgesellschaften" zählt, die
sich nicht nur auf ihre Kultur und ihre Geistesleistungen einiges zu
Gute hält, sondern die sich bisher auch eines Bildungswesens
zu rühmen wusste, dessen Absolventen sich als
überzeugte deutsche Demokraten, als "mündige
Staatsbürger" fleißig der Rechte und Pflichten
annahmen, die das Nachkriegsdeutschland für sie vorgesehen
hatte.
Aus dem in den PISA-Studien festgestellten Abstieg aus der 1. Liga im
Bildungsvergleich wurde das gleiche Schicksal für die deutsche
Nationalökonomie abgeleitet. Denn über eines sind
sich Öffentlichkeit, Politik und Fachwelt sehr einig: Bildung
ist ein Wachstumsfaktor, eine Ressource für den Standort, ist
Humankapital, mit dem "wir" unsere Rohstoffknappheit substituieren
können und müssen. Eine klare Auskunft
darüber, dass Wissenschaft und Bildung ganz im Dienste am
Kapital aufzugehen haben.
96 Seiten · ISBN 3-89965-160-X · 8,80 €
Freerk Huisken
Hirn determiniert Geist
— Zur Kritik der Bremer "Hirnforschung"
Fehler, Funktion und Folgen
68 Seiten · ISBN 3-938699-00-0 · 6,50 €
Suitbert
Cechura
Kognitive Hirnforschung
Mythos einer naturwissenschaftlichen Theorie menschlichen Verhaltens
2008 ·
192 Seiten · 13,80 € ·
ISBN 978-3-89965-305-2
Kognitive Hirnforschung begründet eine neue Ideologie. In dieser werden Ergebnisse aus der Naturwissenschaft dazu benutzt, die Ergebnisse der bürgerlichen Konkurrenz biologisch zu erklären und damit als naturgegeben zu behaupten.
Ausgangspunkt dieser Analyse ist die kontroverse
öffentliche Diskussion um die Existenz des freien Willens. In
seiner auch für naturwissenschaftliche Laien
verständlichen Auseinandersetzung mit Autoren wie Roth,
Singer, Spitzer, Damasio, Kandel u.a. zeigt Cechura auf, daß ihre
These, der menschliche Wille sei nicht frei, nicht das Ergebnis ihrer
Forschung, sondern ihr Dogma ist, das den Ausgangspunkt ihrer Theorien
bildet. Mit der Erfindung des Bestimmungsverhältnisses des
Menschen durch sein Organ Gehirn formulieren sie psychologische
Theorien und Konstrukte um und verwandeln diese in biologische
Gegebenheiten. Der Mensch wird zum
Informationsverarbeitungsmechanismus, der sich nur in seiner
Komplexität von einer Schnecke oder einem Salamander
unterscheidet.
Brisanz erhalten diese Thesen, weil die kognitive
Hirnforschung als neue Leitwissenschaft antritt. Das von ihr entworfene
Menschenbild zeichnet sich dadurch aus, daß zwischen dem
Überlebenskampf im Urwald und dem in der Konkurrenz der
kapitalistischen Gesellschaft kein Unterschied gemacht wird. Die
Ergebnisse der Konkurrenz sind somit nicht das Ergebnis dieses Kampfes,
der immer Gewinner und Verlierer kennt, sondern der unterschiedlichen
individuellen Verschaltung im Gehirn – eine affirmative
Sichtweise, die auch für die Bildungsdebatte und die
Ausrüstung des Nachwuchses für den künftigen
Erfolg im internationalen Wettbewerb instrumentalisiert wird.
Inhalt:
1. Einleitung
2. Hirnforschung ist nicht gleich Hirnforschung
3. Wie bestimmt das Gehirn den Menschen?
4. Verhaltenstheorie als Naturwissenschaft
5. Der Streit um den freien
Willen – der Streit um den kleinen Unterschied
6. Hirnforschung als zeitgemäße Ideologie
Die Mikroökonomie —
Von der Erklärung des Werts über die Erfindung des
Grenznutzens zum mathematischen Lob des Marktes
Noch seltsamer allerdings: Ein Student der Wirtschaftswissenschaft braucht das alles auch nicht zu wissen, um seine Prüfungen zu bestehen. Schon jede Frage dieser Art hat diese Disziplin für längst überholt erklärt. Statt dessen übt sie die Bildung länglicher mathematischer Funktionsgleichungen, die bloß das, was ein normaler "Marktteilnehmer" ohnehin weiß und treibt, mit dem Schein nachweisbarer Notwendigkeit umgeben: Geld ist, was man damit kaufen kann; Preise sind, wieviel man zahlen muß; Profit ist, wenn verdientermaßen Geld übrig bleibt.
Auf diese Dummheiten ist die Wirtschaftswissenschaft stolz. Sie hat damit Marx und andere Klassiker überwunden, die den Reichtum kapitalistischer Nationen, welcher sich in Waren, Geld und Wirtschaftswachstum darstellt, aus den Eigenarten einer Produktion von Gütern für den Tausch unter dem Regime des Kapitals erklärt haben. Das ist ihr mit einem genialen Kunstgriff gelungen: Eine ganze Wissenschaft stellt sich blöd.
Karl Held
Kommunikationsforschung - Wissenschaft
oder Ideologie?
Materialien zur Kritik einer neuen Wissenschaft, Reihe Hanser Kommunikationsforschung Band 121, 1973, vergriffen (antiquarisch eventuell noch unter www.eurobuch.com); der Band enthält eine Kritik der Theorien bekannter Kommunikationswissenschaftler wie H.-J. Flechtner, Ferdinand de Saussure, Charles W. Morris, Noam Chomsky, Umberto Eco, D. Wunderlich, Jürgen Habermas, Dieter Prokop & anderer
Die
Psychologie des bürgerlichen Individuums
137 Seiten · ISBN 3-929211-04-1 · 15 €
· GegenStandpunkt-Verlag
Psychology
of the Private Individual - Critique of Bourgeois Consciousness
Neu
Freerk Huisken
Jugendgewalt
Der Kult des Selbstbewußtseins und seine
unerwünschten Früchtchen
ISBN 3-87975-663-5 · VSA
Verlag · 8,60 €