Der DGB "kämpft":
Her mit der Belohnung für nationale Artigkeit!
Mit der Parole "Du hast mehr verdient! Mehr Respekt. Soziale Sicherheit. Gute Arbeit." knüpft der DGB in seinem Aufruf
[leider nicht mehr online] zum Feiertag der Lohnarbeit an die Losungen
der letzten Jahre an. Einmal mehr stelllt er klar, wie untergeordnet
und unwesentlich er die Lohnfrage hält. Mit der Bittstellerei an Staat und Kapital nach mehr Anerkennung und Anwendung
ihrer Manövriermasse stellt er zugleich klar, daß Staat und
Kapital gar nicht eigentlich die Adressaten seines Aufrufs sind.
Adressat ist hauptsächlich das angepaßte,
untertänig-nationale Bewußtsein seiner Mitglieder,
Anhänger und aller übrigen Lohnabhängigen. Denn deren
mentale Befindlichkeit hält er im Prinzip für absolut
spitzenmäßig. Das möchte der DGB betont haben. Gerade
deshalb nämlich, weil er eine "Verunsicherung" feststellt.
Das hat seine Gründe: Weil die Arbeitslöhne zum Leben (und
die Lohnersatzzahlungen sowieso) nur allzuoft eigentlich nicht
ausreichen. Weshalb müßte der DGB sonst hervorheben,
daß man von ihnen leben können müsse? Man möchte
ja keinen Lohnkampf führen, aber 7,50 Euro in der Stunde, das
wäre doch gewiß ein Minimum, dem sich niemand
verschließen könne, der ein Herzchen hat. Tja, wenn der DGB
wenigstens in den letzten zehn Jahren bei seinen Tarifabschlüssen
immer eine Sieben vor dem Komma gehabt hätte!
Lohnerhöhungen sind ja nicht so wichtig. Aber sie müssen und
sollten auch - das ist dem Aufruf ebenfalls zu entnehmen - nicht
vergessen werden. Allein wegen der Binnennachfrage! Und dem damit
verbundenen Konjunkturaufschwung, meinen die DGB-Konjunkturritter. Wenn
sie an die sogenannte "Volkswirtschaft" denken, ja dann brennt ein
Feuer in den Herzen der DGB-Chefs. Dann begeben sie sich nämlich
auf das Parkett der Politik, deren weit vorausschauende Profeten sie
sind und sein wollen.
So sieht er aus, der "Kampf" der größten deutschen Arbeitnehmerorganisation für die Arbeiterklasse:
Für ein falsches Bewußtsein in falschen Verhältnissen!
Das ist der klasse Standpunkt des DGB, wofür man ihn einfach
lieben muß. Küßchen vom adretten Hosenanzug
gefällig?
(22.04.07)