Atomkraft
im nationalen Energiemix – eine Waffe der Konkurrenz
1. Energiepolitik: Versorgung mit Energie für die Konkurrenz um Wachstum
Das Leben in der modernen kapitalistischen Gesellschaft, das
Privatleben, die staatliche Verwaltung, die Produktion, Transport und
Verkehr sind abhängig von der Versorgung mit Strom und
Brennstoffen. Klar, das ist die technische Grundlage jeder modernen
Gesellschaft. Auch Atomkraftgegener wollen in der Regel nicht
zurück in die Steinzeit.
1.1 Um welchen Energiebedarf geht es hier?
In der Marktwirtschaft konkurrieren Kapitale um einen immer
größeren Überschuß an Kapital über den
getätigten Vorschuß durch den Einsatz von rentabler Arbeit.
Ob Autos oder Bier, die Produkte sind gleichgültig, es kommt
darauf an, daß die Arbeit billig ist, so wenig Lohnkost pro
Produkt wie möglich anfällt, so viel Leistung wie
möglich pro bezahlter Arbeitsstunde herausgeholt wird. Das
Resultat, eine in Geld gemessene Größe des Eigentums, hat
einzig den ökonomischen Zweck, immer wieder für die
Vermehrung des Kapitals tauglich zu sein.
Unternehmen setzten alle Mittel ein, um kostengünstiger als die
Konkurrenz zu produzieren.. Dafür müssen sie sicher und in
unbegrenztem Umfang über Energie verfügen können. Das
ist die technische Grundlage für die entscheidende
ökonomische Rolle, die der Preis der Energie in der
Marktwirtschaft spielt. Er geht als ein ständig anfallender Posten
nicht nur in jede Haushaltsrechnung ein, sondern vor allem in jede
kapitalistische Kostenkalkulation. Von dem Preis für Energie sind
in erheblichem Umfang sämtliche Kostpreise bestimmt, mit denen
konkurriert wird. Der Kostenfaktor Energie ist mit entscheidend
für den Erfolg des nationalen Kapitals auf dem Weltmarkt, des
Wachstums, an dem kapitalistische Nationen ihren Erfolg messen und aus
dem sie ihre Machtansprüche herleiten.
Auch der Energiesektor wird als kapitalistisches Geschäft
betrieben. Er ist in doppelter Weise entscheidend für das
Wirtschaftswachstum. Als großer kapitalistischer Wirtschaftszweig
bringt er erstens sehr viel Geldreichtum hervor, und zwar zweitens
damit, daß er für die ganze Gesellschaft den Energiebedarf
zum Zwecke der Vermehrung von Kapital bedient.
Der Energiebedarf, um den es da geht, bemißt sich also nicht an
irgendeiner berechenbaren Menge, die "wir" so brauchen, "wir" als die
Summe aller Bewohner. Der Energiebedarf dieser Gesellschaft ist so
maßlos wie deren bestimmender ökonomischer Zweck.
Auf ihre Weise sagen Politiker, die energiepolitisch unterwegs sind, es
selber, wenn sie bei dem aktuellen energiepolitischen Programm,
Abteilung Energieeffizienz, davon reden, daß Wachstum und
Energieverbrauch voneinander "entkoppelt"
werden sollen. Sie sind also aneinander gekoppelt, je mehr Wachstum,
und davon gibt es nie genug, desto größer der Energiebedarf.
Das "Entkoppeln" durch effektivere Nutzung der Energie
ändert an dem prinzipiellen Verhältnis nichts, sondern
verschärft es: Noch mehr Wachstum durch weniger Energiekosten pro
produziertem Stück, also höherem Gewinn, der erneut für
Wachstum eingesetzt wird.
1.2 Energieversorgung ist in der Marktwirtschaft wegen ihrer grundlegenden Bedeutung für Wachstum eine Staatsangelegenheit.
Das ist bemerkenswert, denn in der Marktwirtschaft ist die Versorgung
der Gesellschaft mit Gütern, selbst der lebensnotwendigen
Güter, kein gesellschaftlicher Zweck, für
den planmäßig gesorgt würde. Die Güter, die die
Leute zum Leben brauchen, Nahrung, Kleidung, Erholung, Wohnen,
Verkehrsmittel, Medizin, sind Mittel des Geschäfts von
Unternehmen. Es ist der privaten Anstrengung des
Einzelnen überlassen, das nötige Geld für seine
Versorgung mit all den Waren zu beschaffen. Versorgung ist das, was
abfällt – oder auch nicht – bei der Vermehrung des
Geldreichtums, die als Konkurrenzkampf der kapitalistischen
Warenproduzenten und des Handels gegeneinander und gegen die
Käufer der Waren um deren Zahlungsfähigkeit stattfindet. Ohne
Geld gibt es keine Versorgung, die Güter, sofern sie nicht
verkauft werden können, sind wertlos, das Bedürfnis nach
ihnen zählt nicht, wird also nicht befriedigt. Hungersnöte
auf der einen und maßlose Verschwendung auf der anderen Seite
sind die Normalität der Marktwirtschaft weltweit.
Anders verhält es sich mit der Energieversorgung. Wegen der
elementaren Bedeutung des Energiesektors mit seinen Produkten und
Preisen für das Wachstum bleibt die Versorgung mit Energie nicht
dem marktwirtschaftlichen Treiben überlassen, sondern wird zu
einem Staatszweck.
1.3 Wie wird Energieversorgung hergestellt?
Das heißt nicht notwendig, daß Staatsbetriebe die
Energieversorgung betreiben. In Aufbaufasen und in Nachkriegszeiten
wurden Grundstoffindustrien und Kraftwerke auch schon mal als
Staatsbetriebe bzw. unter kommunaler Verwaltung geführt.
Inzwischen wurde "privatisiert". Ehemals staatlich betriebene
Versorgung mit Energie beurteilt der Staat heute als Kosten, die er
viel zweckmäßiger einsetzen kann, wenn er private Betreiber
mit der nötigen Kapitalgröße ausstattet, damit sie in
seinem Auftrag und unter seiner Aufsicht die Energieversorgung leisten
und dabei zum Wachstum beitragen.
Der staatliche Auftrag an die Energieversorger lautet, Strom
flächendeckend und sicher für jeden Bedarf in der
Gesellschaft, Schwankungen der Abnahme eingeschlossen, bis ins letzte
Dorf zu liefern.
Ein mit diesem Auftrag versehenes Kapital hat von seinem Standpunkt des
Profitmachens her das "Problem", daß da jede Menge unproduktiver
Kosten zu veranschlagen sind. Wozu bis ins letzte Dorf? Da ist nichts
zu verdienen. Wozu Versorgungssicherheit für wechselnden Bedarf?
Das kostet.
Dieser Widerspruch erzeugt einen Dauerstreit zwischen staatlichen Aufsichtsbehörden, die mehr oder weniger,
im Prinzip aber schon darauf dringen, daß Versorgung gesichert wird, und den Energiekonzernen, die höchst offiziell
berechtigt sind, auf ihre Gewinne zu achten.
1.4 Wie wird passend gemacht, was unter dem Gesichtpunkt des lohnenden Einsatzes von Kapital nicht zusammenpaßt?
Eine flächendeckende, sichere Energieversorgung erfordert riesige
Kapitalvorschüsse, die langfristig angelegt sind, also dem Zweck
Rendite nur dann entsprechen, wenn das Produkt zu hohem Preis an den
Verbraucher gebracht werden kann.
Der staatliche Auftraggeber will niedrige Energiekosten, mit denen das Wachstum seiner Wirtschaft in der Konkurrenz
der Nationen der Sieger ist.
Jeder kennt das öffentliche Getöber um die Strompreise.
Privatisierung wurde als Weg, den Strompreis zu senken, propagiert.
Tatsächlich steigen die Preise für die privaten
Verbraucher ständig. Was macht man da? "Marktmacht" ausüben,
den Anbieter wechseln. Da hat König Kunde viel zu tun! Heute RWE, morgen Vattenfall.
Der Auftrag an die Energiekonzerne ist widersprüchlicher Natur:
Die Energiepreise sollen wegen der nationalen Konkurrenzposition
niedrig sein, zugleich sollen die berechtigten und vom Staat gewollten
Wachstumsinteressen der Energiewirtschaft bedient werden.
Das zu leisten erfordert nach innen wie nach außen den Einsatz
staatlicher Mittel. Der Staat kümmert sich um Energieversorgung
als Gesetzgeber, als Aufsicht und Verwaltung, als Geldgeber. Damit
schafft er sich die Basis seiner außenpolitischen
Einflußnahme zur strategischen Sicherung des Zugangs zu Energie.
1.5 In Energiefragen sind Politiker weltmarktkritisch!
So sehr der Weltmarkt nämlich geschätzt wird als Mittel
für das nationale Wachstum: Alles läßt sich kaufen und
verkaufen. Keine politische Schranke wird bei anderen Staaten geduldet,
die das Niederkonkurrieren von heimischen Produkten durch die mit der
überlegenen Rentabilität hergestellten Importwaren verhindern
möchte. Keine noch so entlegene Gegend kann sich dem Anspruch,
für die Vermehrung des potentesten Geldes zu dienen, entziehen.
Diese Freiheit des Weltmarktes wird von Politikern unentwegt
ideologisch schöngefärbt als wunderbare Arbeitsteilung. Hier
Maschinen, dort Erdnüsse, jeder kriegt doch, was er braucht, wenn
er zahlen kann.
Bei der Energiefrage stehen die gleichen Politiker dem Weltmarkt
äußerst kritisch gegenüber. Daß sich
Energierohstoffe auf fremdem Territorium befinden, sehen sie als
Abhängigkeit. Deutschland wird als "ein rohstoffarmes Land" bezeichnet. Warum?
Der unbegenzte, sichere Zugang zu Energie ist die Grundlage des
Konkurrierens auf dem Weltmarkt. Darüber entscheidet sich, wer
Sieger, wer Verlierer ist. Also wird "Abhängigkeit" nicht
hingenommen, sondern es werden alle Mittel in Anschlag gebracht, die
Staaten, die auf dem Öl und Gas sitzen, zu abhängigen
Lieferanten zu machen.
1.6 Die Abhängigkeit soll umgedreht werden.
Ein sehr wesentliches Mittel dafür war der Aufbau der Atomindustrie.
Die BRD hat gewaltige Summen aufgeboten, um den Aufbau von
Atomkraftwerken plus Nukleartechnologie voranzubringen, mit der dieser
Staat zur Atommacht wurde, bemerkenswerter Weise ohne eigene Atombombe.
Die damit hergestellte ökonomische Potenz der deutschen
Atomwirtschaft wurde als Mittel eingesetzt, den Zugriff auf die
auswärtigen Quellen der Energierohstoffe zu sichern. Wenn ein
Drittel der Energie des Standorts Deutschland von den eigenen
Atomkraftwerken geliefert wird, dann bestimmen deren Preise, die dank
staatlicher Anschubfinanzierung niedrig gemacht sind, die
Weltmarktpreise mit.
1.7 Der Anspruch auf Energiesicherheit erfordert Einmischung in die Staatenwelt.
Wenn es darum geht, das Verhältnis der Abhängigkeit
umzudrehen, dann werden Staaten, die über Energierohstoffe auf
ihrem Territorium verfügen, in Abhängigkeit gebracht, sie
werden zu Lieferländern, "Ölstaaten", gemacht. Ihr
staatliches Interesse soll nach Möglichkeit darin aufgehen, ihr
Gas, ihr Öl an die Staaten liefern zu dürfen, die damit
kapitalistisch wirtschaften, und zwar zu Preisen, die der Kalkulation
von deren Energiewirtschaft und dem Wachstum, das sich damit
bewerkstelligen läßt, entsprechen. Dafür sollen sie
funktional sein, d.h. im Innern wohlgeordnet für den reibungslosen
Abtransport,
nach außen offen für den Einfluß ihrer Kundschaft.
Mit deren eigenen nationalen Interessen stimmt das in der Regel nicht so ganz überein.
Kein Wunder, daß es so konfliktreich, so imperialistisch, zugeht in Energiefragen. An Beispielen fehlt es nicht:
– Wenn Ölstaaten eine OPEC gründen und Preisabsprachen
treffen, heißt es, es sei "Ölkrise".
– "Unser Öl" liegt meistens in Gegenden wie dem
Nahen Osten, wo es, wie es heißt, an Stabilität fehlt. Der
oberste Weltordner, die USA, führen Krieg um die Herstellung einer
für sie passenden Ordnung. Ein Staat wie die BRD kann da nicht
tatenlos zusehen und ringt im Nahen Osten um eine eigene Rolle bei dem
zerstörerischen Geschäft des Weltordnens.
– Dagegen die gute Nachricht: Die Auflösung der UdSSR
führte dem Weltmarkt jede Menge Öl und Gas zu. Der freie
marktwirtschaftliche Zugang zu einem riesigen Gebiet zu nutzender und
zu erschließender Rohstoffe, die kein antikapitalistisches System
mehr der Profitmacherei vorenthält, wurde begrüßt und
deren Nutzung in Angriff genommen. Zugleich wurde jede Regung eines
nationalen Interesses Rußlands an seinen Resourcen als Gefahr
für die westliche Energiesicherheit betrachtet.
Ein Fazit:
Eine nationale Energiepolitik, die "Energiesicherheit" herstellen will,
beansprucht das Recht auf Einmischung in die Staaten, von denen sie
sich als abhängig definiert hat. Die eigenen weltweiten Interessen
sind für Imperialisten der zwingende Grund, in Ländern, in
denen sie Interessen so elementarer Art wie die an Energie haben,
für die passenden politischen Verhältnisse sorgen zu wollen.
Das Ideal nationaler Energiepolitik besteht darin, über den
entscheidenden Stoff des Wirtschaftslebens in eigener Regie zu
verfügen, auf keine politischen Machtverhältnisse, keine
Kalkulationen anderer Staaten Rücksicht nehmen zu müssen.
Dieses Ideal der Freiheit von jeglicher Abhängigkeit von
äußeren Mächten und des schrankenlosen Verfügens
über Energie verdankt sich der Maßlosigkeit des
politökonomischen Zweckes Wachstum.
Bei Energiepolitik geht es daher um wesentlich mehr als den Strom
für deine und meine Nachttischlampe. In vielen Flugblättern
von AKW-Gegnern heißt es: "Wir brauchen keine AKWs, mit alternativen Energien können wir den Bedarf decken." Das geht an der Sache vorbei, sie meinen vermutlich nicht den Bedarf, den die Energiepolitik im Auge hat.
Für die Machthaber eines kapitalistischen Staates, die Unabhängigkeit in Energiefragen anstreben, ist der Nutzen,
den Atomenergie verspricht, unwiderstehlich: Aus sehr wenig Material läßt sich ungeheuer viel Energie erzeugen.
Die Nation gewinnt, so denken sie, über den nuklearen Kreislauf eine quasi unerschöpfliche Energiequelle,
die sich in nationaler Verfügung in Gang setzten und zu einer Profitquelle machen läßt.
2. Was leistet die atomare Option für Staat und Kapital?
Für eine führende Weltmarktnation wie die BRD, für deren
Interesse an Energiesicherheit, war und ist die atomare Option
unentbehrlich. Der Besitz einer solchen nationalen Energiequelle
verschafft der Nation die Freiheit, die Abhängigkeit von den
Rohstoffen, über die andere Staaten territorial verfügen,
umzukehren.
Kosten wurden für das Projekt nicht gescheut. Die Milliarden, mit
denen der Aufbau der Atomindustrie in Deutschland, 19 Atommeiler und
ein fertig entwickelter nationaler Brennstoffkreislauf, angeschoben
wurde, sorgten dafür, daß diese Industrie zu einer
Profitquelle wurde, die heute 30% des Energieverbrauchs liefert.
Die Stromproduktion aus dieser Quelle hat dazu beigetragen, daß
ausländische Energielieferanten die neue Freiheit ihres Abnehmers
berücksichtigen müssen. Mit 30% Atomstrom aus eigener
Produktion ist ein Datum in der Konkurrenz gesetzt, das auf Preise und
Bedingungen wirkt.
Atomenergie hat sich so als ein Mittel bewährt, die Kosten
für den Standort, für sein Wachstum, für die
Konkurrenzfähigkeit seiner Waren auf dem Weltmarkt zu senken.
Im Verhältnis zu dieser Leistung und in voller Kenntnis der
schädlichen Wirkungen und der Risiken wurde die Sicherheitsfrage
als hinnehmbar beurteilt. Sie war von vornherein ein Bestandteil der
Kalkulation.
Diese Kalkulation der Energiepolitiker galt und gilt nach wie vor dem
Standort und dessen Resourcen für das Kapitalwachstum, d.h. das
gesamte gesellschaftliche Leben ist nur unter dem Gesichtspunkt der
Nützlichkeit dafür von Interesse. Die Unversehrteit der
Bewohner dieses Standorts ist sehr bedingt von Interesse, nämlich
insofern, als sie Mittel für Wachstum sind.
AKW-Gegner wollen diese Differenz nicht wahrhaben, wenn sie seit 30
Jahren auf die Gefahren der AKW-Wirtschaft hinweisen, so als ob der
Staat, an den sie appellieren, die nicht kennen würde.
Folgende Leistungen machen die Nutzung der Kernenergie für diese Nation unverzichtbar:
Ein fertig entwickelter nationaler Brennstoffkreislauf hat sich als
gute Voraussetzung für das Weltmarktgeschäft mit
Atomtechnologie erwiesen, die begehrt ist bei den Nationen, die eine
eigene industrielle Basis für ihren Anspruch auf
"Energiesicherheit" nicht hinkriegen. Dabei war es von Vorteil,
daß diese Republik die Produktion von Atomwaffen selber nicht im
Programm hatte, ihre Exportgeschäfte also jenseits der
Beschränkungen des Regimes der Nichtweiterverbreitung von
Atomwaffen betreiben konnte.
Der Dual-use-Charakter von Nukleartechnologie war dabei nicht erst seit
dem Konflikt der imperialistischen Staaten mit dem Iran klar. Der
Machtzuwachs wurde von den USA hingenommen, weil die BRD im westlichen
Bündnis gegen die SU als starker Staat einkalkuliert war. Die
Erlaubnis galt nicht im Hinterhof der USA. Gegen ein deutsches AKW in
Brasilien legten die USA damals ihr Veto ein.
Die BRD ist so eine Atommacht geworden, ohne Bombe, aber ausgestattet
mit den technologischen und ökonomischen Potenzen, Atomwaffen zu
beschaffen, wenn das die nationale Interessenlage erfordert.
Es ist ein Zugewinn an strategischer Macht, weltweit führend zu
sein bei der Belieferung mit Nukleartechnologie, denn wer das
Gerät liefern kann, bestimmt auch darüber, wem diese
Technologie zusteht und wem nicht. Er macht andere Staaten von sich
abhängig in der Energiefrage und damit potentiell in der Frage des
Verfügens über den Stoff für die Atombombe, also
höchsten Souveränitätsfragen.
Heute geht die BRD selbstverständlich davon aus, daß sie zu
den Staaten gehört, denen die Kontrolle über den Besitz und
die Weitergabe von Atomwaffen obliegt, siehe Iran. Im Irankonflikt ist
die BRD eine der Weltmächte, die über den Einsatz von
Sanktionen und die Frage wann Krieg ansteht, mit entscheiden.
3. Die Gefahren und Schäden der Stromgewinnung aus Kernspaltung und die staatliche Kalkulation damit
3.1 Atomstrom – Was passiert beim Betreiben eines AKW?
Beim Benutzen der Kernspaltung für die Atombombe sind die
zerstörerischen Wirkungen das Potenzial, auf das es
militärisch ankommt: Die Strahlung, die Gewalt der Explosion, die
radioaktiven Spaltprodukte.
Der im Prinzip gleiche Prozeß findet beim Benutzen der
Kernspaltung für die friedlichen Zwecke der Konkurrenz statt, nur
kommt es da auf Energiegewinnung an. In dem Prozeß selber sind
jedoch die zerstörerischen Wirkungen von den gewollten,
nützlichen nicht zu trennen.
– In einem AKW wird mit der Kernspaltung die Kettenreaktion in
Gang gesetzt und moderiert, so daß es im Normalbetrieb nicht zu
einer Explosion kommt. Die Anzahl der freigesetzten Neutronen wird
verringert durch das Dazwischenschalten von Moderatoren,
Grafitstäbe in Tschernobil, Wasser in deutschen AKWs. Damit wird
die Zahl der neu ausgelösten Kettenreaktionen begrenzt und die
erzeugte Energie kann genutzt werden.
– Das geht. Das ist technisch machbar, nur werden alle
schädlichen Wirkungen dabei nicht ausgeschlossen, das ist nicht
möglich, sondern sie werden allenfalls eingedämmt.
– Wenn bei der "kontrollierten Kettenreaktion" mehr
als die üblichen Störungen passieren und ein AKW "durchgeht",
dann ist eine ganze Region samt menschlichem Inventar kaputt und so
verstrahlt, daß sie auf unabsehbare Zeit nicht mehr benutzt
werden kann.
– Denn der radioaktive Zerfall, also die Strahlung, läuft
nach den fysikalischen Gesetzmäßigkeiten des jeweiligen
Stoffes, dessen Halbwertzeit, ab, und es ist kein Mittel bekannt, die
einmal in Gang gesetzte Strahlung zu stoppen.
– Schon die radioaktive Strahlung, die im normalen Betrieb
anfällt, verseucht und zerstört mehr oder weniger schnell
alle Stoffe, auf die sie trifft.
Wenn sie auf lebende Organismen trifft oder wenn Tiere oder Menschen
radioaktiv verseuchtes Material einatmen oder mit dem Wasser und der
Nahrung aufnehmen, führt das zur Veränderung von Zellen, was
Krebs und andere Krankheiten auslöst.
Alles Material, aus dem ein AKW besteht, von den Rohrleitungen bis zu
den Betonmauern und er Arbeitskleidung der Beschäftigten wird
durch die Strahlung angegriffen und zersetzt, korrodiert, wird
brüchig. Teile, die in schneller Folge ersetzt werden müssen,
vergrößern die
Berge an radioaktivem Abfall, schaffen also ständig, zusammen mit
stillgelegten AKWs und abgebrannten Brennstäben, das
unlösbare Problem der "Entsorgung".
Von staatlicher Seite wird eine sichere Lagerung der Abfälle
gefordert, sicher vor geologischen Veränderungen der
Lagerstätte und sicher vor unkontrolliertem Zugriff auch
künftiger Generationen möglicher Übeltäter. Dieser
Anspruch ist gesetzlich festgelegt. Die Atomgesetzgebung verlangt
ausdrücklich den Nachweis einer in diesem Sinne sicheren
Endlagerung als Bedingung für die Erlaubnis zum Betreiben von
AKWs. Ungeachtet dessen stehen etwa 19 AKWs in der deutschen
Landschaft. Wie das?
Rechtlich ist jedenfalls alles bestens geregelt!
3.2 Der staatliche Umgang mit dem "Restrisiko"
"Deutsche AKWs sind die sichersten der Welt", sagt Frau Merkel.
Mag sein, daß es welche gibt, die dünnere
Außenwände haben, weniger Notstromaggregate, und in denen
noch sorgloser bzw. betriebswirtschaftlich berechnender mit den
allgegenwärtigen Störungen umgegangen wird als z.B. in
Krümmel durch den Betreiber Vattenfall.
Relativ sicher also. Man soll sich das übersetzen in
"unbedenklich". Hundertprozentige Sicherheit gebe es ja sonst auch
nirgends. Ein Flugzeug könne abstürzen. Nur Wenige
ließen sich deswegen vom Fliegen abhalten.
Dieser Vergleich ist falsch. Ein Flugzeug stürzt normalerweise
nicht ab, ein AKW hingegen produziert im Normalbetrieb Strahlung. Der
Fall, daß eine kontrollierte Kettenreaktion in eine
unkontrollierte übergeht, ist in Tschernobil und in Harrisburgh zu
besichtigen, ist also keineswegs ein zu vernachlässigendes "Restrisiko". Das Gerede von "Restrisiko" ist vielmehr die Ideologie zu dem eigentümlichen Risikobewußtsein, das die Verantwortlichen praktizieren.
Der Bürger soll Kenkraftwerke für "unbedenklich"
halten. Das staatliche Urteil über diese Industrie ist das nicht,
denn die fysikalischen Fakten sind den Verantwortungsträgern
bekannt. Ihr Beschluß, Atomkernspaltung als Energiequelle zu
nutzen, macht einen Zynismus des Umgangs mit dem sehr wohl bekannten
"Schadenspotenzial" notwendig.
Denn der Inhalt der energiepolitschen Kalkulation ist folgender:
Wegen der Leistungsfähigkeit dieser Energiequelle für die
Nutzung der Resourcen des Kapitalstandorts Deutschland wird die
Gefährdung dieser Resourcen, des Territoriums des Staates mit
allem, was draufsteht und was da lebt und arbeitet, in Kauf genommen.
Die Gefahren der ökonomischen Nutzung der Kernenergie betreffen
die staatliche Hoheit selbst in ihrem Material.
Ein Stab von Wissenschaftlern und Technikern wird ans Werk gesetzt, die
den Staatsauftrag verantwortungsvoll umzusetzen haben, die
Nukleartechnologie unter den gegebenen Standortbedingungen betreibbar
zu machen, dieses Gefahrenpotenzial in den Griff zu kriegen. Mit Erfolg
bislang, die Akws liefern den Strom und den Profit für ihre
Betreiber.
Selbstverständlich bringen Reaktorwissenschaft und
Reaktortechnologie dabei Fortschritte zustande, auch hinsichtlich des
Eindämmens der für Mensch und Material schädlichen
Strahlung. Diese technologischen Fortschritte sind allein schon
deswegen notwendig, damit der Betrieb selber gewährleistet werden
kann. AKWs wurden ja in die Landschaft gesetzt ohne viel Erfahrung im
industriellen Umgang mit der Kernspaltung. Verbesserung der
Reaktortechnologie findet als Experiment im laufenden Betrieb statt, da
zeigt sich, welche Materialien unter welchen Bedingungen wie lange ihre
Funktion erfüllen. Wissenschaft und Technologie können die
unvermeidlichen Wirkungen nicht beseitigen, aber sie sollen den Umgang
mit ihnen berechenbarer machen.
Es wird schon an dem Aufwand, den der Staat mit der rechtlichen und
verwaltungsmäßigen Organisation hier treibt, erkennbar,
daß es darum geht, eine Gefährdung der Quellen staatlicher
Macht in den Griff zu kriegen.
Die Atomindustrie ist unter besondere Staatsaufsicht gestellt,
Genehmigungsverfahren sind langwierig, Störfälle sind
meldepflichtig, nicht selten müssen die Betreiber wegen aller
möglichen Vorschriften AKWs ausschalten, wodurch ihnen sehr viel
Gewinn entgeht, auf den es diesem Industriezweig und auch dem Staat
ankommt. Aufsichtsbehörden und Betreiber streiten darüber, ob
in diesem oder jenem Fall das Abschalten notwendig war.
Kein Arbeitnehmer läuft ohne Strahlenzähler im AKW herum, und
wenn die vorgeschriebene Strahlendosis erreicht ist, hat er seinen
Arbeitsplatz zu verlassen. Es werden angeblich "unschädliche"
Strahlengrenzwerte bei Emission von Gasen und Flüssigkeiten
festgelegt, deren Überschreitung verboten ist. Es werden
tolerierbare Risiken und Umgangsweisen im Normalbetrieb von verbotenen
Praktiken unterschieden. Die Betreiber werden auf aufwendige
Reaktorsicherheitssysteme und GAU-Vorsorge verpflichtet.
Das alles gibt es, aber es spricht nicht für Entwarnung, denn was heißen z.B. ...
Grenzwerte für Strahlung?
Für all die üblichen schädlichen Einflüsse, denen
die Leute in dieser Gesellschaft ausgesetzt werden, ob es sich um
Luftverschmutzung, Lärmbelastung am Arbeitsplatz oder Schadstoffe
in der Nahrung handelt gibt es "Grenzwerte".
Es sind statistisch ermittelte Werte, die
nichts aussagen über die jeweilige Schädigung des Menschen
unter Berücksichtigung der Besonderheiten seines Organismus. Sie
unterbinden die Schädigung nicht, sondern erlauben sie in einem
als hinnehmbar definierten Umfang. Die Ausfallrate, mit der gerechnet
wird, soll nicht das weitere Verbrauchen des Volkes für
Wirtschaftswachstum behindern. Ein ganzes Gesundheitssystem sorgt so
für eine gewisse Haltbarkeit der Leute, damit sie ge- und
verbraucht werden können, – das ist hierzulande
marktwirtschaftliche Normalität.
Grenzwerte für Strahlung, angesichts dessen, daß es keine
Strahlendosis gibt, die unschädlich ist, sind Tests bei laufendem
Betrieb darauf, wieviele Krebsfälle in welchem Zeitraum bei
Beschäftigten, bei Anwohnern, im Volk allgemein anfallen. Was hier
nachgemessen wird, ist die fortwährende im Prinzip unkalkulierbare
Schädigung der staatlichen Resource Bevölkerung.
Das Atomprogramm ist offenbar für diesen Staat von so unbedingtem
Interesse, daß er den üblichen, auch nicht
menschenfreundlichen, sondern eben ökonomischen Umgang mit dem
Leben seiner Bevölkerung hintan stellt und eine extrem hohe
Risikoschwelle für angemessen erklärt. [Anm.: Die Evakuierungsplanung im Falle eines schweren
Zwischenfalls verlangt von dem medizinischen Personal die
Durchführung einer Triage.]
Und wie sieht es aus mit der gesetzlich vorgeschriebenen Reaktorsicherheit?
Der Produktionsprozeß im AKW zerstört notwendig das Material
der Produktionsmittel, mit denen er durchgeführt wird. Wenn von
deren Funktionieren die Moderation der Kettenreaktion abhängt,
dann sind auch die Sicherheitsvorkehrungen Tests bei laufendem Betrieb.
Wenn nichts passiert, was nicht in den Griff zu kriegen ist, geht es,
ist die Sache machbar.
Mit dieser "Risikotechnologie" wird von privaten Unternehmen Profit
produziert, also spielt der Gesichtspunkt der Reduzierung der Kosten im
Verhältnis zum Gewinn eine wesentliche Rolle. Wann darf welche
Störung zur Unterbrechung der Gewinnmaschine AKW führen? Wer
ist qualifiziert und berechtigt, zu beurteilen, wie ernst ein
Störfall zu nehmen ist? Das ist eine Kostenfrage!
Auch in AKWs wird an Personalkosten gespart, das richtige
Verhältnis von qualifiziertem, also teurem zu unqualifiziertem,
also billigerem Überwachungspersonal muß ökonomisch
stimmen. Wie die jüngsten Störfälle zeigen, sind nicht
immer die qualifizierten Leute vor Ort, die befugt sind, schwerwiegende
Entscheidungen zu treffen. So kommt es zu dem berühmten "menschlichen Versagen" als Ursache von Störungen.
Für einen AKW-Betreiber gilt allerdings das Profitinteresse nicht unbedingt, da ist die staatliche Aufsicht davor.
So sah sich kürzlich die Atomaufsichtsbehörde genötigt,
nach den Störfällen in Krümmel und Stade den Betreiber Vattenfall
zu ermahnen, er möge schärfer darauf achten, daß nicht
Wirtschaftlichkeit vor Sicherheit gehe. Die staatliche Aufsicht
übersetzt den Irrsinn der betriebswirtschaftlichen Kalkulation,
das Austesten, wann abgeschaltet werden muß und was das dann
wieder kostet, in die Frage der Einhaltung von Vorschriften, bei
"vernünftiger" Abwägung ihrer Gesichtspunkte. Wirtschaftlich
rechnen sollen die AKW-Betreiber schon, aber dabei nicht die Grundlagen
des Wirtschaftens kaputtmachen.
AKW-Gegner werfen den staatlichen Aufsichtsbehörden immer wieder
das Fehlen verantwortungsvoller Überwachung der Atomindustie vor.
Das ist ungerecht. Die Überwachung findet statt, nur ist sie nicht
von Zweifeln an dem Programm geleitet, sondern vom Willen zu seiner
erfolgreichen Nutzung.
Die hat der Nation erweiterte Freiheit im Umgang mit den
auswärtigen Energiequellen eingebracht, so daß jetzt die
Bedeutung der Nuklearindustrie auf dem deutschen Standort neu
kalkuliert werden kann.
Wie staatliche Beaufsichtigung geht, ist den jetzt öffentlich
gewordenen Problemen mit dem Atommülllager Asse zu entnehmen.
3.3 Die Asse – ein Ergebnis von 30 Jahren staatlich beaufsichtigter Atomindustrie
Die Fakten: 126.000 vergammelte Fässer mit radioaktiven
Abfällen befinden sich in einem absaufenden,
einsturzgefährdeten Salzbergwerk in 500 bis 750 m Tiefe in einer
dichtbesiedelten Industrielandschaft mitten in Europa. Der Zustand der
Behälter und zum Teil deren Inhalt ist nicht bekannt. Eine
Verseuchung des Grundwassers ist nicht auszuschließen.
Was tun? Zuschütten und abwarten oder herausholen, aktuell
vermehrte Strahlenbelastung in Kauf nehmen und vor dem Problem der
"sicheren" Endlagerung stehen?
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat sich für die
Option "Rückholung" statt "Vollfüllung"
entschieden, unter dem Vorbehalt, daß das technisch
überhaupt möglich ist. Als Deponie ist Schacht Konrad
vorgesehen, das "einzig gerichtsfeste Endlager" in Deutschland,
so das BfS. Schacht Konrad ist allerdings laut Genehmigung, mit den bis
2040 anfallenden Abfällen aus den laufenden AKWs bereits
ausgelastet.
Die Lage ist also außer Kontrolle, aber es wird munter
versichert, die Strahlenbelastung werde nicht die Grenzwerte
überschreiten, die Schädigung von Land und Leuten also im
Rahmen des gesetzlich Erlaubten stattfinden.
Bei all dem ist durchaus keine kriminelle Fahrlässigkeit oder
besonders gierige Profitgier bei Betreibern, Kontrollinstitutionen
oder Gesetzgeber am Werke, sondern das ist der Umgang mit dem
Widerspruch, eine unbeherrschte Energiequelle wegen ihres Nutzens
für den Standort unbedingt einsetzen zu wollen, und dabei den
Standort in seiner Qualität als Lieferant für
Wirtschaftswachstum nicht zu beeinträchtigen. Dafür steht
z.B. die gesetzliche Vorschrift, daß das Betreiben von AKWs nur
unter der Bedingung erlaubt wird, daß die Endlagerung
geklärt ist. "Langzeitsicherheit"
fordert das Gesetz, also Sicherheit vor geologischer Veränderung
wie vor unbefugtem Zugriff bis in alle Ewigkeit. Diese gesetzliche
Vorgabe ist insofern bemerkenswert, als sie keinerlei materielle
Grundlage hat und es keinerlei praktische Handlungsmöglichkeit
gibt, um sie umzusetzen. Allen Beteiligten war – und ist –
klar, daß "Langzeitsicherheit"
auch mit keinem noch so stringenten Einsatz der Staatsgewalt zu haben
war und zu haben ist.
Ein Gesetz ist da und die Staatsgewalt zu seiner Durchsetzung ist da,
nur läßt sich das Delikt – fehlende Langzeitsicherung – nicht aus der Welt schaffen!
Also wurde die Entsorgung zum wissenschaftlichen Experiment erklärt.
Die ursprüngliche Funktion der Asse war ein Experiment,
durchgeführt von einem wissenschaftlichen Institut, das rechtlich
nicht der Atomgesetzgebung, sondern dem Bergrecht, also den
Vorschriften für den Umgang mit allem, was untertage getrieben
wird, unterstellt ist.
Es sollte herausgefunden werden, ob sich radioaktive Stoffe in diesem
Gestein lagern lassen, welche Veränderungen geologisch
stattfinden, welche Materialien unter diesen Bedingungen für die
Lagerung geeignet sind etc.
Das Ergebnis des Experiments bestand darin, auf das ursprüngliche
Experiment zu verzichten und ein anderes zu beginnen: Wie lange
läßt sich vollständig ungesicherte Endlagerung
betreiben, ohne daß sich jemand daran stört?
Weil die große Menge des anfallenden Atommülls nicht zur
Schranke für die Atomwirtschaft werden sollte, haben Betreiber,
Aufsichtsbehörden und wissenschaftliche Betreuer
zusammengearbeitet und sind bis 1978 nach dem Prinzip "weg damit ins
Zwischenlager" verfahren, schließlich das Zwischenlager
inoffiziell zum Endlager erklärt. Dieses Experiment ist ziemlich
positiv aufgegangen. Beweis: 126.000 Fässer mit radioaktivem
Müll wurden eingelagert, bevor jetzt der zu vermutende Schaden
dieser ungesicherten Endlagerung allmählich größer
wurde als der Schaden, der entstanden wäre, wenn man den Müll
einfach in die Gegend gekippt hätte.
Nach Bergrecht werden ausgebeutete Salzbergwerke geflutet! Inzwischen
hat die BfS die Helmholzgesellschaft als Betreiber abgelöst und
die Asse wurde dem Atomrecht unterstellt. Die Zuständigen haben
wieder einmal festgestellt, daß die Freiheit, die die
Atomtechnologie liefert, die rein nationale Verfügung über
Energie, abhängig einzig von der eigenen technologischen und
ökonomischen Potenz, eine Schranke hat an der "Entsorgung".
Diese Feststellung geht einher mit der inzwischen ganz öffentlich
gemachten Darstellung einer Fülle aktueller und drohender
Schädigungen von Land und Leuten – für deren
Beseitigung bzw. Bekämpfung es zwar nach wie vor ein Gesetz gibt,
aber kein Konzept für dessen Umsetzung.
4. Das unbedingte Setzen auf Atomkraft wird heute relativiert. Was sind die Gründe dafür?
Das unbedingte Setzen auf Atomenergie, auf den vollständigen
nuklearen Kreislauf, galt für 20 Jahre als der Erfolgsweg der
Nation. Ein Drittel des Energiebedarfs wird heute mit Atomstrom
gedeckt. Das hat die Freiheit zur Kalkulation mit den diversen
Trägern von Energie hergestellt, mit der jetzt das Programm
relativiert werden kann.
Die "Versorgungssicherheit", die der Standort Deutschland
für sein Wachstum in Anspruch nehmen will, ist hergestellt,
erstens durch eigene Produktion in seinen AKWs und dem damit
hergestellten Druckmittel auf die Preise der Ölstaaten. "Wir sind weniger abhängig geworden."
Zweitens ist es gelungen, aus der AKW-Wirtschaft ein äußerst
erfolgreiches Geschäft mit Strom zu machen, deutsche
Energiekonzerne sind führend in Europa.
Drittens erlauben die EU und die Machtposition Deutschlands in ihr
Arbeitsteilung. Teile des nuklearen Kreislaufs werden in La Hague und
in Sellafield erledigt. Der Bau der Wiederaufbereitungsanlage
Wackersdorf konnte daher eingestellt werden, der Schnelle Brüter
ging nie ans Netz, das Brennstäbewerk in Hanau wurde hierzulande
nicht benötigt und geschlossen. Eine Uranfabrik in Gronau im
lieblichen Münsterland soll hingegen erweitert werden,
erfährt man anläßlich eines Störfalles dort.
Viertens hängt der Export von Nukleartechnologie nicht mehr von
der Nutzung aller Abteilungen auf dem nationalen Standort ab, denn die
deutschen Anlagenbauer sind bereits weltweit tätig und stellen
dort die Nützlichkeit ihrer Ware für staatliche Interessenten
unter Beweis.
Fünftens hat sich die Welt mit der Auflösung der SU
verändert. Enorme Öl- und Gasmengen direkt vor der
europäischen Haustür sind nicht mehr unter der Herrschaft des
feindlichen Systems. Zunächst, in der Jelzin-Ära, waren sie
Eigentum eines in Auflösung begriffenen Staates, der für
seinen Übergang in die gepriesene Marktwirtschaft ziemlich
bedingungslos seine Rohstoffe verscherbelte.
Den Zugriff darauf zu sichern, war die neue imperialistische
Auftragslage. Anders als im Nahen Osten, wo die USA die Bedingungen
setzen und die Kontrolle über die
Ölstaaten ausüben, an die das europäische
imperialistische Interesse nicht heranreicht, sehen die Europäer
in Rußland und den GUS-Staaten ihre strategische Energiereserve,
die sie kontrollieren und sich für den nationalen Bedarf
herrichten wollen. Es geht um eine Neuaufteilung der Welt, nicht nur in
Energiefragen.
Inzwischen verkauft Rußland seine Energierohstoffe nicht mehr
bedingungslos. Putin will das Energiegeschäft zur Quelle der
Bereicherung für Rußland machen, die Abhängigkeit eines
Ölstaates von den Zufälligkeiten auf dem Energiemarkt will
Rußland loswerden und die Einnahmen aus dem Öl- und
Gasgeschäft für den Aufbau einer Akkumulation in
Rußland verwenden. Rußland will selber ein
konkurrenzfähiger Staat werden. So hatte sich das westliche Lager
seine "friedliche Eroberung" eigentlich nicht vorgestellt.
Deutsche und europäische Energiepolitik sieht sich also neuen
Bedingungen gegenüber. Es wird eine "strategische Energieallianz"
mit Rußland gegründet, in der als Gegenleistung für den
Zugang zu den Rohstoffen das russische Interesse an Kapital und
Technologietransfer berücksichtigt werden muß. Ständig
findet in der Energiepolitik eine neue Güterabwägung statt,
die den
Maßstab Energiesicherheit beibehält und der geänderten
Lage in der Konkurrenz der Staatenwelt Rechnung trägt. Aus der
Freiheit der Kalkulation, die sie sich geschaffen haben, betrachten
Politiker die Welt als eine Ansammlung von Faktoren, auf die sie bei
der jeweiligen Zusammensetzung ihres Energiemix achten.
Als ein solcher Faktor wird auch das Schadenspotenzial der AKWs
für den Standort auf einmal als Argument in der politischen
Auseinandersetzung salonfähig.
Die Grünen, aus der Anti-AKW-Bewegung in die Energiepolitik
aufgestiegen, haben ihren Beitrag dazu geleistet, die Einwände
gegen die Nutzung der Atomkraft unter nationalen Gesichtspunkten
politikfähig zu machen. Die Strahlung, das Störfallrisiko,
die Probleme der Entsorgung sind anerkannte Gesichtspunkte geworden
neben anderen relevanten Gesichtspunkten wie z.B. die Abhängigkeit
von den Russen oder die Exportchancen für Atomtechnologie.
Wenn der gleiche nationale Nutzen mit weniger Risiko zu haben ist,
warum dann nicht den "Ausstieg" bzw. "Atomkraft als
Brückentechnologie" auf die Tagesordnung setzen Atomenergie hat
ihren Dienst getan, sie tut ihn weiter. Ihre Relativierung heißt
keinesfalls, daß auf diese Option
im nationalen Energiemix verzichtet wird. Die Auseinandersetzung wird geführt über die Frage, welchen Anteil
Atomenergie am nationalen Energiemix künftig haben soll. Eine
Nation, die Weltmarktführerschaft in Energiefragen anstrebt,
hält sich alle energiepolitischen Optionen offen. Über deren
Gewichtung geht...
5. ... die aktuelle Auseinandersetzung: Verlängerung der Laufzeiten statt "Ausstieg"
5.1 Welchen Inhalt hatte der "historische Beschluß zum
Ausstieg aus der Atomenergie", den sich Grüne und SPD an die Brust
hefteten?
Eine Relativierung der atomaren Option war vorgesehen, warum auch
nicht, wenn weniger riskante Alternativen Vorteile auf dem Weltmarkt
versprechen. Der Betrieb der AKWs sollte nicht eingestellt werden,
vielmehr unter Berücksichtigung der Gewinnansprüche der
Energiekonzerne mit einer langfristigen Bestandsgarantie versehen und
der Perspektive einer energiepolitischen Umorientierung, die der
Energiewirtschaft ganz neue, zusätzliche Chancen auf dem Weltmarkt
eröffnen sollte. Ihr Geschäftsinteresse sollte sich
verstärkt auf moderne Windanlagen, Solaranlagen, Strom aus der
Wüste, Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe,
Kraft-Wärme-Koppelung, Energieeffizienz etc. richten. Diesem
Angebot, zumal es mit Subventionen untermauert wurde, verweigerten sich
die Energiekonzerne nicht.
Die Rot-Grüne Regierung hatte die Risiken der Atomkraftnutzung
für "unverantwortbar"
erklärt, deswegen ihren historischen Beschluß zum Ausstieg
gefaßt und sich daran gemacht, auszutüfteln, wieviel davon
wie lange mit welchen AKWs unter Berücksichtigung der Interessen
der Betreiber und des Staates "verantwortbar" ist. Das Ergebnis war die
mit der Atomwirtschaft geschlossene Vereinbarung, daß mit den
bereits abgeschriebenen AKWs erst einmal so viel Atomstrom wie in den
30 Jahren vorher produziert werden soll.
Es wurde eine fiktive Strommenge von 32 Jahren Laufzeit bei maximaler
Auslastung vereinbart, d.h. nicht etwa ein fester Zeitpunkt für
das Abstellen der letzten AKWs. Diese Strommenge war als Kontingent auf
die 19 AKWs verteilt und konnte in dem bestehenden AKW-Park nach Bedarf
umverteilt werden. Mit jeder Stillstandszeit, z.B. wegen
Störungen, verlängerte sich so die Betriebslaufzeit der
Anlagen.
Mit diesem Kapital konnten Atommanager kostenbewußt umgehen.
Abgeschriebene AKWs, die laufen, sind wie Gelddruckmaschinen, sagen
auch die Befürworter der Atomwirtschaft. – Das Programm der
neuen Regierung ist sehr ähnlich.
5.2 "Verlängerung der Laufzeiten" bei Schwarz/Gelb
Die Abteilung "Energiepolitik" im Koalitionsvertrag der
neuen Regierung liest sich wie ein Beitrag zur "energiepolitischen
Wende", die doch, denkt man, die Grünen erfunden haben. Die
Überschrift heißt "Klimaschutz, Energie und Umwelt". Der
Kernenergie ist darin nur ein kurzer Absatz gewidmet:
"Die Kernenegie ist eine Brückentechnologie, bis sie durch
erneuerbare Energien verläßlich ersetzt werden kann.
Andernfalls werden wir unsere Klimaziele, erträgliche
Energiepreise und weniger Abhängigkeit vom Ausland, nicht
erreichen. Dazu sind wir bereit, die Laufzeiten deutscher
Kernkraftwerke unter Einhaltung der strengen deutschen und
internationalen Sicherheitsstandards zu verlängern. Das
Neubauverbot im Atomgesetz bleibt bestehen."
Das Angebot an das Energiekapital: Die abgeschriebenen AKWs sollen
durch die Verlängerung der Laufzeiten über die rund 20 Jahre
hinaus, die ihnen schon von der
Großen Koalition genehmigt waren, Profit einfahren können.
Das schafft erstens Mittel für Investitionen bei E.ON & Co
für die an anderer Stelle im Koalitionsvertrag angekündigte "Technologieführerschaft bei den Erneuerbaren Energien".
Ihr Bestand im Energiemix schafft zweitens die "Energiesicherheit", die
mit den erneuerbaren Energien vorerst noch nicht gewährleistet
ist, und soll Mittel sein, zugleich den Energiemix um die neue Variante
von Energie in nationaler Verfügung zu bereichern, deren
Technologie für eine Exportoffensive ähnlich der taugen soll,
die die Atomtechnologie schon erreicht hat.
"Brückentechnologie" heißt also nicht, Atomstrom
würde dann abgeschaltet, wenn die Windräder auch Sindelfingen
und den Ruhrpott versorgen können, sondern lenkt die
Energiewirtschaft auf die gewollte neue Wunderwaffe im Energiemix,
Erneuerbare Energie. Darüber, wie man die Bestandteile des
Energiemix gewichten soll, gibt es derzeit Auseinandersetzungen
zwischen dem Umweltminister, der AKWs, deren Betriebsgenehmigung
abläuft, abschalten will, und den Länderchefs, die auf
"Energiesicherheit" pochen, alles CDUler!
Das "Neubauverbot" müssen sie übrigen nicht
aufheben, wenn sie es gar nicht für erforderlich halten, auf den
deutschen Standort noch mehr Atommeiler zu stellen. Für die
Erneuerung der Technologie sind Neubauten in Deutschland nicht
notwendig.
Übrigens: Für das Weltmarktgeschäft mit der
Atomtechnologie und die Erweiterung von deren ökonomischer und
technologischer Basis werden ganz neue Wege beschritten, und dies
offensichtlich nicht erst seit die neue Regierung das Sagen hat.
Ein Beispiel: Nachdem Siemens die Zusammenarbeit mit dem
französischen Atomkonzern Areva beim Bau eines Druckwasserreaktors
in Finnland ("wegen fehlenden
unternehmerischen Einflußmöglichkeiten" hieß es)
aufgekündigt hatte, ist Siemens eine neue Allianz mit dem russischen Nuklearunternehmen Rosatom eingegangen.
Wirtschaftsmeldung vom 28.10.2009:
"Unser gemeinsames Ziel ist es, weltweit Marktführer im Kernenergiegeschäft zu werden", sagte Siemens-Chef
Peter Löscher bei der Unterzeichnung der Erklärung in Berlin. 'Wir wollen der Ansprechpartner werden für
neue Kernkraftwerke.'"
Deutschland kündigt die Kooperation mit seinem europäischen
Partner auf, geht eine strategische Partnerschaft mit Rußland
ein, von der sich Siemens Folgendes verspricht:
"In der neuen Kooperation will sich der deutsche Konzern erstmals
wieder im »heißen Bereich«
der Nukleartechnik engagieren. Basis dafür ist die russische
Druckwasserreaktor-Technologie (WWER). Bislang liefert Siemens nur
konventionelle Technik für Kernkraftwerke wie Turbinen und
Steuerungsanlagen."
Deutschland strebt bei der Reaktortechnologie eine beherrschende Rolle
auf dem Weltmarkt an und will anscheinend dafür russische
Technologie im Umgang mit der Kernspaltung selber benutzen.
Die Kooperation mit dem EU-Nachbarn Frankreich wird bei diesem Projekt
und darüber hinaus aufgekündigt. Mit 400 neuen
AKW-Bauprojekten weltweit, die die Kooperation mit Rosatom bietet, wird
die Konkurrenz gegen Frankreich aufgemacht.
In weltpolitisch höchst ungeklärten Verhältnissen ist
Deutschland imperialistisch unterwegs, versucht sich in die
Energieentscheidungen anderer Staaten, also deren höchste
Souveränitätsfragen, einzumischen, baut die Konkurrenz
innerhalb der EU weiter aus.
6. "Umsteuern auf erneuerbare Energien"...
... ist nicht unbedingt eine gute Nachricht. Denn dieses Umsteuern heißt:
Erstens nicht, daß die BRD und die übrigen potenten Staaten,
die den Weltmarkt bestimmen, auf eine der anderen, als das Klima
schädigend erkannten energiepolitischen Optionen verzichten
wollen. Erschließung von neuen Lagerstätten,
Pipeline-Projekte etc. werden vorangetrieben. Fossile Energierohstoffe
sind weiter Mittel und Gegenstand der Konkurrenz.
Zweitens wird für das Umsteuern auf Erneuerbare Energien, das
technologisch noch nicht so weit entwickelt ist, daß es den
Bedarf für das konkurrierende Wachstum der potenten Staaten decken
kann, Atomenergie verstärkt genutzt. Neue Atomkraftwerke weltweit.
Garantiert CO2-frei!
Drittens: Laut Regieungserklärung will sich die BRD für den "verschärften Verteilungskampf um fossile Energien" rüsten. Die "umsteuernde" Energiepolitik richtet sich
auf das Ziel, "die Weltmarktführerschaft in erneuerbaren Energien"(Koalitionspapier) zu erringen. Sie und die führenden imperialistischen Staaten legen sich eine Energieproduktion zu,
– die frei ist von den Zufälligkeiten der Geografie, die
z.B. ausgerechnet dem Nahen Osten das Erdöl beschehrt hat.
– die frei ist von den Notwendigkeiten der Rücksichtnahme
auf andere Staaten, die die verschärfte Konkurrenz um
Energieträger ausnutzen könnten.
Wenn neue Weltwirtschaftsmächte wie China, die über
ein"ungebremstes Wachstum" verfügen, die Konkurrenz um
Energierohstoffe aufmachen, wenn die Kriege der USA im Nahen Osten die
Funktion dieser Staatenwelt als Öllieferanten unsicher macht, dann
verteuert das den Zugang zu Öl und Gas.
Also geht es den maßgeblichen Staaten darum, die
Abhängigkeit von Öl und Gas zu bekämpfen. Der Zugriff
auf Energie soll nur davon abhängig sein, daß man über
die Technologie verfügt, sie zu erzeugen, was freilich die
nötige industrielle Potenz und Finanzmacht voraussetzt.
Womit auch schon wieder eines klar ist: Auch wenn Sonne und Wind
überall zu haben sind und nichts kosten: Den Armenhäusern der
Welt liefern sie den Strom nicht. Die sind es nicht, die die Naturkraft
gratis nutzen können. Sie wird ja zum Geschäftsmittel gemacht.
Erneuerbare Energien sind das Mittel der Wahl der kapitalistisch
potentesten Staaten, eine Energieproduktion zu schaffen, die von nichts
als dem eigenen Stand der Produktivkräfte abhängig ist.
Sie sind eine Waffe der Konkurrenz, die, wie Kopenhagen erneut
gezeigt hat, über das Erlassen von Vorschriften ausgetragen wird
in Sachen Energieverbrauch. Die Staaten, die über die Mittel
verfügen, bei sich CO2-sparende Technologien einzusetzen,
versuchen, dies den Konkurrenten als neue Bedingung der Konkurrenz
aufzumachen.
Das sehen China, Indien, Brasilien derzeit als Ausbremsen, lassen sich
also nicht auf sogenannte Klimaschutzziele festlegen. Die USA sehen die
Sache so, daß sie es sind, die die Regeln setzen, die ihren
nationalen Bedürfnissen entsprechen, statt sich den Regeln, die
andere Staaten durchsetzen wollen, zu unterwerfen.
Daher war die Kanzlerin, der der Klimaschutz so sehr am Herzen liegt, sehr unzufrieden mit Kopenhagen, aber nicht entmutigt.
In der Entwicklung Erneuerbarer Energien wird geklotzt. Es soll auch
auf diesem Feld die technologische Entwicklung für die Versorgung
des Standorts zugleich die Exportindustrie mit hervorbringen, die
für den Rest der Welt die Umwelttechnologie liefert, die sie wegen
der Emissionswerte eines Tages brauchen wird.
E.ON und Konsorten sollen auf industrieller Basis das kapitalistische
Ausbeuten auch der "erneuerbaren" Naturkräfte betreiben, die als
solche ja unbegrenzt, und was Sonne und Wind anbelangt, sogar kostenlos
zur Verfügung stehen. In staatlichem Auftrag sollen sie die
Wüsten in Afrika zupflastern mit Solarzellen, Küsten und
Berge mit Windanlagen vollstellen, "Nachwachsende Rohstoffe" wie z.B.
Mais, den manche rückständigen Völker bislang zu
Tortilla vearbeitet haben, endlich einer ertragreichen
ökonomischen Bestimmung zuführen.
"Erneuerbare Energien" als energiepolitisches Programm
haben nichts mehr zu tun mit den Projekten von Umweltschützern,
wie man sie kannte, freundlichen Menschen, die sich ganz
persönlich für die Rettung der Natur und das Klima
verantwortlich machten. Umweltschützer sind als Moralstifter
für die Taten von Politik und Kapital, die das Geschäft mit
den Erneuerbaren Energien übernommen haben, heute ebenso beliebt
wie sie als Idealisten belächelt werden.
In Kopenhagen fanden sich die Umweltschützer mit ihren
Info-Ständen neben E.ON und Konsorten wieder. War jetzt ihr
Anliegen bei denen da oben angekommen?
Auf ihren Glauben daran, daß durch Erneuerbare Energien immerhin
auch die Klimakatastrofe abgewendet werden könnte, setzen die
enegiepolitischen
Verantwortungsträger. Als Teil der "Akzeptanzoffensive" für
das neue Energiemix sind Umweltschützer willkommen.
Ein Beitrag von:
GegenStandpunkt & Diskussion Bremen