0015 v. Chr., 28.
September: Gegründet von den römischen Feldherren
Drusus und Tiberius, die an Stelle germanischer Siedlung, ein
Militärlager errichten, das sich schon bald zur Stadt
entwickelt, die zu Ehren des Kaisers Augustus "Augusta Vindelicum" (Vindo=Wertach,
Licus=Lech) genannt wird; die an dieser Stelle gelegene vorhistorische
Stadt soll den Namen Cisaria (nach einer Göttin) getragen haben
0080
n. Chr. Die erste Straße, die Via Claudia Augusta, deren Bau
unter Kaiser Claudius (41-54) begann (46/47), wird fertiggestellt: Sie
verband Augsburg mit Venedig
0098
Tacitus nennt die Stadt in seiner "Germania" splendidissima Raetiae
provinciae colonia"
0122
Kaiser Älius Hadrianus (117-130) verleiht der Stadt das
römische Stadtrecht, seine Schwägerin Medicia siedelt
sich hier an; Augsburg wird Hadrian zu Ehren auch Aelia
Augusta genannt
0150
(ca.) Der griechische Geograf Ptolemäos führt sie als
Αυγούστα
Ουινδελικών
an
0260 Sieg
der Römer gegen die Juthungen
0271
Nach wiederholten Vorstoßen der Alamannen und anderer
Stämme Belagerung der Stadt und Entsetzung durch Kaiser
Aurelian
0294
Teilung der römischen Provinz Raetia in Raetia Prima
(Hauptstadt Chur) und Raetia Secunda (Hauptstadt Augsburg), der Dux
(Militärbefehlshaber) für beide Bezirke bleibt
offenbar in Augsburg
0304
Die Prostituierte Afra, von Bischof Narcissus zum christlichen Glauben
bekehrt, wird auf einer Lechinsel verbrannt - ihr zu Ehren entsteht ca.
565 ein christlicher Märtyrer-Kult
0352/53
sowie 365 und 370 Einfälle der Alamannen und 383/4 mit den
Juthungen
0356/57
Einfälle der Sueben und Juthungen
0400
Letztes römisches Zeugnis von Augsburg im römischen
Staatshandbuch
0430
(ca.) Der "letzte Römer" Aetius, Statthalter in Augsburg, kann
ein letztes Mal den Alamannen standhalten
0450
(ca.) Die Alamannen erobern Augsburg
0506
Unter Ostgotenherrschaft (König Theoderich)
0536/7
(nach anderen Angaben 558) Die Franken übernehmen die
Herrschaft
0561
Teilung des Frankenreiches, Augsburg wieder alamannisch
0630
Pactus Alamannorum, alamannisches Volksrecht, weist dem Christentum
seinen gesellschaftlichen Platz zu
0730
Lex Alamannorum unter Herzog Lantfried: Überarbeitung des
Stammesrechtes unter Berücksichtigung der Satzungen der
Frankenkönige
0738
Bischof Wikterp (auch Wicpert und Uiggo genannt, gest. 772?), erster
verbriefter Bischof von Augsburg
0742
Schlacht am Lech eines alamannisch-baierischen Heeres gegen die
Frankenherrschaft endet mit völligem Siege der Franken
0743
Erstmalige Erwähnung des Lechs auf
alamannisch (Likos keltisch und Licus lateinisch)
0807
erster gesicherter Kirchenbau (Vorläufer des Doms, geweiht am
St. Michaelistag 29. September - auf die Weihe geht die Tradition des
Turamicheles zurück) und einer Kirche über dem Grab
der Hl. Afra (Vorläufer von St .Ulrich & Afra) unter
Bischof Simpert (auch: Sintpert, Bischof von 778-807)
0832
Erstmalige deutschsprachige Erwähnung des Stadtnamens als
Augustburg super Lech in den westfränkischen
Klosterbüchern von St. Bertin in St. Omer
0874
Bischof Witgar beurkundet Augsburg als Augusburc
0913
Einnahme Augsburgs durch die Ungarn, 916 Rückeroberung durch
die Alamannen unter Marktgraf Burchard
0955
Schlacht auf dem Lechfeld, der Augsburger Bischof Ulrich (geb. 890,
Bischof von 923-973) zieht an der Seite Kaiser Ottos mit ins Feld und
die Ungarn werden zurückgeschlagen
0969
Damenstiftsgründung St. Stephan
0989
Perlachturm (1615 von Elias Holl noch um 7,5 m erhöht und zu
einem Ensemble mit dem Rathaus gefügt)
0993
Bischof Ulrich wird heiliggesprochen, schon bald überlagert
der Kult um den Hl. Ulrich den Kult um die Hl. Afra
0994
Baubeginn des neuen Domes (romanisch)
1000 Erste
Wasserableitung vom Lech (Hochablaß)
1019
Bau einer weiteren Kirche zwischen Dom und St. Afra, St. Mauritius
(Vorläuferkirche von St. Moritz)
1026
Graf Welf II. von Altdorf-Weingarten raubt die bischöfliche
Schatzkammer aus, Archiv und Bibliothek gehen großenteils
verloren
1030
Bischof erlangt Marktrecht für Kaufleute (ihre Zulassung an
der Bischofsresidenz gegen Marktzoll)
1033
Kaiserliche Urkunde erwähnt das Stift St. Afra, das 1012 nach
den Ungarnstürmen wieder wiederhergestellt worden ist
1040 Der Reichstag unter Kaiser Heinrich in Augsburg
stellt die Stadt unter besonderen kaiserlichen Schutz (gegen die
Bischöfe gerichtet)
1047 Feldzug des Kaisers von Augsburg aus gegen Rom,
um ein dortiges Schisma zu unterbinden
1051 Das St. Gallus-Kirchlein (in der Nähe
einer frühchristlichen Basilika) wird vom deutschen Papst Leo
IX. eingeweiht
1061 Bestätigung des
(bischöflichen) Münzrechts (von Kaiser Otto
seinerzeit dem Bischof Ulrich eingeräumt)
1064 bis 1071 Neubau von St. Ulrich und Afra
1065 Einweihung des neuen,
vergrößerten Doms nach langer Bauzeit (die
Türme werden erst später vollendet)
1104 Stadtrecht: Im wesentlichen übt der
Bischof mithilfe seines Burggrafen die Gewalt aus, die
Bürgerschaft muß ihre Pflichten dem Kaiser
gegenüber erfüllen. Dieses Zusammenspiel von Kaiser
und Stadt wird als "städtische Reichsunmittelbarkeit"
bezeichnet
1132 Bürgeraufstand gegen König
Lothar, Zerstörung der Stadt
1143 Stadtrat erläßt
Reinheitsgebot für Bier (nur Wasser, Malz, Hopfen)
1156 Erstes Augsburger Stadtrecht durch Kaiser
Friedrich I., im wesentlichen Bestätigung des Rechts von 1104,
Abgrenzung der Befugnisse
1158 Legaten des Papstes verhindern, nach Augsburg
geschickt, einen erneuten Zug Barbarossas nach Rom, indem sie die
Oberhoheit des deutschen Kaisers über Rom und Italien
bestätigen; "Augsburger Schiedsspruch" bezüglich der
Isarbrücke bei Föhring - Ursprung Münchens
1183 Einweihung der neuen St. Ulrichkirche mit
Kloster, größer als die alte niedergebrannte
1214 Großfeuer zerstört ca. 200
Häuser; 1220 Pest
1221 Ursprung der Barfüßerkirche (zur
Lebzeit des Franz von Assisi), nach Zerstörung 1407/11
wiedererbaut: 1524 findet hier die erste evangelische Predigt statt
1235 Ein Stadtsiegel existiert (seit ?)
1237 Erste Feststellung des Augsburger Stadtwappens.
Sie zeigt ein zweitürmiges Stadttor mit Zinnenmauer und
darüber einen Stern. Im Torbogen steht ein Lebensbaum, ab 1260
eine Traube auf Fuß, dazu der Name
„Augster“ anspielt
(eine nach der Stadt benannte Traubensorte), -> 1467
geändert;
Stadtfahne: rot-grün-weiß gestreift (die Augsburger
Reitertruppen tragen diese Uniformfarben)
1239 Gründung des Katharinenklosters, 1251 aus dem
Gries in die Katharinengasse verlegt
1241 Beginn der Ausnahmestellung der Juden, eigene
Wohngegend (Judengasse, heute.: Karlstraße), eigenes Badhaus,
besonderer Gerichtsstand, gelbe Ringe auf Kleidern, Vorenthaltung des
Bank- und Wechselgeschäfts, welches Privileg des
bischöflichen Münzmeisters ist
1251 Bürgeraufstand gegen Bischof Hartmann,
Bischof muß kapitulieren und im Friedensvertrag die
Gewährung von Bürgerfreiheiten zugestehen
(Friedensschluß erfolgt auf dem Thingplatz)
1258 Gründung des Klosters Maria Stern
1260 Erstmalige Erwähnung des Rathauses
1265 Gründung des franziskanischen
Barfüßerklosters (dieses Männerkloster war
durch einen unterirdischen Gang mit dem
Nonnenkloster Maria Stern verbunden, wie auch die beiden
Dominikanerklöster - vor einigen Jahren entdeckte man einen in
der Antonspfründe einen zugemauerten Raum, in dem offenbar die
unstatthaften Säuglinge dominikanischer Herkunft entsorgt
wurden)
1276 Die Münze geht vom Bischof in
städtische Hände über
1276 König Rudolf I. genehmigt die Niederschrift des
Augsburger Stadtrechts (Freie Stadt Augsburg)
1283 Erlaß einer Bäckerordnung
durch den Stadtrat (erste Qualitätsnormen für
Lebensmittel 1156); auch für Metzger und Fischer gibt es klare
Richtlinien
1321 Erstmalige Dokumentation von Folter
1321 bis 1347 Umwandlung des Domes im gotischen
Stil, Erbauung von St. Anna (im 15. Jhd. nach Brand neu errichtet)
1324 Ratsmitglieder werden auf
Unabhängigkeit verpflichtet
1339 Kampf zwischen "Kaiser und Papst": Der Bischof
wird kurzzeitig aus der Stadt verjagt; daraufhin Abriegelung der
Bischofsstadt gegen die Frauenvorstadt, Jakobervorstadt wird in die
Stadtbefestigung einbezogen;
1340 Handwerkeraufruhr wird abgewendet durch
Vereinbarung über die Stadtverfassung; große Wehr-
und Dammbauten am Lech
1345 Bau des Jakobertores
1346 Gründung der "Goldenen Gans",
älteste bis in die heutige Zeit existierende Brauerei
Augsburgs, 1999? stillgelegt
1348 Beulenpest, Beschuldigung der Juden
für das allgemeine Unglück: Übergriffe gegen
sie und Ausrottung; Kaiser Karl IV. bestätigt die Rechte der
Stadt
1358 Stadtrat trifft Anstrengungen seine Macht gegen
den durch den Kaiser beschützten Bischof zu erhalten: Ausbau
der städtischen Wehr
1368 Bewaffneter Handwerkeraufstand mit dem Ergebnis
von Mitspracherechten im Rat der Staat und von Zunftverfassungen
1374 Kaiserliche Bestätigung der
Stadtverfassung
1379 Augsburg schließt sich dem
schwäbischen Städtebund an
1388 Truppen der Reichsstädte versammeln
sich in Augsburg zu Verheerungszügen gegen Bayern
1390 Bau des Weberhauses, erstes Zunfthaus in
Augsburg (Neubau 1517, 1605-07 von Matthias Kager -1575-1646 -bemalt
mit Szenen aus der Lechfeldschlacht von 955; 1915 Neubau unter
Beibehaltung der äußeren Form, Nebemlaung 1935/6 und
wieder 1959/61)
1402 Die Pest fordert rund 4.600 Tote
1407 bis 1411 Bau der
Barfüßerkirche
1409 Beginn der Ritterturniere auf dem Weinmarkt
(als erster fällt der bayerische Edelmann Dietrich
Hechsenacker tot vom Roß)
1415 Beginn der Pflasterung der Straßen
und Gassen
1416 Beginn der Trinkwasserversorgung, Bau von
Wassertürmen und -leitungen (Anschluß von
Privathäusern ca. 100 Jahre später)
1432 Prinz Albrecht von Bayern entführt die
hübsche Augsburgerin Agnes Bernauer (17) und traut sie, was
seinen Vater Ernst so erzürnt (da nicht
standesgemäß), daß er Agnes 1435 wegen
Zauberei zum Tode verurteilen und in der Donau ertränken
läßt
1434 Die Juden, die seit 1241 gelbe Stoffringe
tragen und eine Sonderstellung innehaben, werden zunehmend
diskriminiert, 1435 wird das Judengericht abgeschafft und 1439 werden
sie aus der Stadt ausgewiesen
1436 Meutingsche Gesellschaft: Erstes Handelshaus
etabliert sich rasch
1440 Verbot bei Fastnachtsumtrieben Waffen zu tragen
1446 Strenge Auflagen gegen die Spielsucht in den
Gastwirtschaften
1454 Errichtung des Fünfgratturms
1463 Die Pest fordert rund 11.000 Todesopfer (etwa
die Hälfte der Einwohnerschaft); die Fugger treten aus der
Weber- zur Kaufleutezunft über
1464 Gründung
Hasenbräu-Vorläufer (Gaststättenbrauerei "Zu
den drey Glass")
1465 bis 1542 Hans Holbein der Ältere,
Kunstmaler
1467
Änderung des Augsburger Stadtwappens, erstmalige Verwendung
des
Pyrs, der Zirbelnuß, einem aus der Römerzeit
stammenden
Symbol der alten römischen Stadt
1468 bis 1477 Günther Zainer übt
als erster Druckermeister die Druckerkunst aus, erster Nutzer ist
Kaiser Maximilian, der "Bürgermeister von Augsburg", der das
Volk durch Flugblätter mit seiner Staatskunst agitiert
1470 Zweiter Buchdrucker ist Johann
Schüßler, dessen Druckerei 1472 das Kloster St.
Ulrich & Afra aufkauft
1473 Die 4 Gebrüder Welser gründen
eine Handelsgesellschaft; Ulrich Fugger bekommt vom Kaiser Friedrich
III. ein Wappen als Anerkennung für dessen Lieferung
prunkvoller Ausstattung
1473/4 Kaiser Friedrich weilt zum Reichstag in
Augsburg, kann die Reichsstädte jedoch nicht für den
Krieg gegen die Türken gewinnen und kann überdies
seinen Aufwand für den Aufenthalt nicht bezahlen, so
daß er samt Troß zunächst festgehalten und
mit Kot beworfen wird - erst nach Aufnahme eines Darlehens der
Kölner bei Augsburg und anderen Städten wird er
entlassen
1475 Erbauung der Ulrichskirche (gotisch, umgebaut
1710)
1478 Niederlage der Zünfte: Der Kaiser
macht der "Zunftdiktatur" ein Ende - die Bahn ist frei für das
Kaufmannskapital
1480 Die Fugger werden nach und nach
Bergwerksbesitzer, vor allem in den österreichischen Landen,
1488 in Tirol (Silberbergwerk)
1486
Der Augsburger Rat bezeichnet die Fuggerfirma erstmals als Bank
1487 Fugger verlegt sich hauptsächlich auf
Wechsel- und Bergwerkgeschäfte
1488 Augsburg tritt dem Schwäbischen Bund
bei; Augusta Bräu gegründet
1491 Beginn der Großanleihen für
Kaiser Maximilian aus dem Handelshause Fugger
1497 Geburt Hans Holbeins des Jüngeren,
Kunstmaler, verläßt 1526 Augsburg und stirbt in
großer Armut (1543)
1498 Erstmalige Erwähnung des Augsburger
Christkindlesmarktes (weltältester)
1500
Fugger nun Bankiers der Päpste
1505 Fugger schickt eigene Schiffe nach Ostindien,
verlegt seinen Schwerpunkt allerdings vom Handel auf die
Bergwerksgeschäfte (Kupfer hauptsächlich) und die
Wechselgeschäfte
1508 Copia der Newen Zeytung auß Presillg
Land (=Brasilien) erscheint, mit Bericht von Vespucci über die
Entdeckungsfahrt an Brasiliens Küste
1512 Augsburg zählt 22.000 Einwohner,
Beginn des Baus der Fuggerhäuser (bis 1515) in der
Maximilianstraße
1516 (bis 1521) Erbauung der ältesten
Sozialsiedlung der Welt von Ulrich, Georg und Jakob Fugger, der
Fuggerei - Jahresmiete seit damals gleichgeblieben (1 Gulden = 0,88
Euro); 64 Häuser, 147 Wohnungen
1518 Auf einem der im Laufe der Jahrhunderte
zahlreichen Reichstage wird unter Kaiser Maximilian I. und dem
päpstischen Legaten Cajetanus Martin Luther wegen seiner 95
Thesen verhört. Der will sie nicht widerrufen und macht sich
heimlich von dannen.
1519 Die Wahl Kaiser Karls V. wird von den Fuggern
mit 543.585 Gulden und von den Welsern mit 143.333 Gulden finanziert.
1521 Das Münzrecht geht aus der Hand des
Bischofs durch Karl V. an die Stadt Augsburg über.
1522 Karl
V. konzessioniert die Errichtung einer Faktorei
in Santo Domingo (heute: Dominikanische Republik) durch die Welser
(Rohrzuckerhandel, ab
1528 Kupferbergbau - dafür Einfuhr von 4000 Negersklaven),
1.Niederlassung eines deutschen Handelshauses in Amerika (durch solche
Verträge sucht der Staat sein Gebiet zu erweitern,
während es den Handelshäusern um das
Geschäft geht - auch der frühe Kapitalismus zeigt so
schon die imperialistische Stoßrichtung)
1524 Slowakischer Bergarbeiteraufstand gegen die
skrupellose Ausbeutung durch die Fugger, die Bergwerke haben sie
zusammen mit dem polnischen König Georg Thurzó
gepachtet
1525/6 Tiroler Aufstandspläne tangieren
Fuggersche Bergwerke
1526 Erstmals erscheint das Turamichele am
Perlachturm, seitdem jedes Jahr
1527
Tod von Jörg Seld, dem
größten Meister Augsburger Goldschmiedekunst (geb.
1454)
1528 bis 1530 Götz von Berlichingen, der
Ritter mit der eisernen Hand, sitzt im Heilig-Kreuz-Tor ein
1528 bis 1544 Die Welser erhalten die Konzessionen
für den Handel mit der Nordküste Südamerikas
von der Halbinsel Carupano im Osten bis zum Cabo de la Vela im Westen
(heutiges Venezuela = "Klein-Venedig")
1530 Der Augsburger Reichstag
erläßt Karl V. die "Confessio Augustana", einen
Burgfrieden zwischen Zwinglianern, Lutheranern und
Altgläubigen; die Monopolklage des Reichstags gegen die
großen Handelshäuser wird mit Vorschlägen
zur Drosselung und Überwachung der Handelshäuser
erneuert. Der Augsburger Gelehrte Conrad Peutinger rechtfertigt in
einer Denkschrift über das "neue ökonomische Denken"
eben das und der Kaiser schlägt die Klage diesmal
endgültig nieder.
1531 Anton Fugger schließt Vertrag mit der
spanischen Regierung über den Besitz von Chile und
Süd-Peru,
der aber an der Durchführung scheitert und die Fugger geben
ihr
Südamerika-Projekt daraufhin auf. Seit 1530 treiben die Fugger
Handel mit Westafrika (Goldküste, Benin).
Gründung einer Gelehrtenschule bei St. Anna,
Vorläufer des Gymnasiums, das 1635 gegründet wurde
1534/5 Expedition von Sebastian Neidhart mit dem
Nürnberger Welserhaus-Ableger an die Rio de la
Plata-Mündung, erste Gründung von Buenos Aires
(1535), verläuft enttäuschend, weil
ökonomisch uninteressant, und wird nicht weiter verfolgt
1537 Einführung der Reformation und
Abschaffung des katholischen Gottesdienstes, der "papistischen
Abgötterei", durch den Augsburger Stadtrat (7/8tel Mehrheit),
indem die reichen Handelsmagnaten den Ton angeben, es kommt zur
Zerstörung sakraler Kunstobjekte; Gründung
der
Stadtbibliothek (1892/3 Neubau an der
Schaezlerstraße)
1538/46 Beginn des Ausbaus und der
Verstärkung der Stadtbefestigung und Aufrüstung mit
Geschützen
1540 Augsburg zählt etwa 45.000 Einwohner
und ist auch damit eine Metropole dieser Zeit
1546 Das Warenlager der Fugger hat einen Wert von
unvorstellbaren 1.250.000 Gulden (hauptsächlich in Kupfer),
Kaiser Karl V. steht bei ihnen mit 2.000.000 Gulden in der Kreide,
König Ferdinand mit rund 600.000;
Der Schmalkaldische Krieg geht zuungunsten der Protestanten aus, die
kaiserlich-katholische Macht, von den Fuggern unterstützt,
zieht in Augsburg ein
1547 Der Humanist, Gelehrte und Stadtschreiber
Conrad Peutinger (geb. 1465) verstirbt in Augsburg, seine Weltkarte
findet sich u.a. im Römischen Museum und im antiken Museum der
französischen Stadt Vienne/Rhone
1548 "Geharnischter Reichtstag": Vorläufige
Ausgestaltung der Confessio Augustana ( sog. "Augsburger Interim"
hauptsächlich katholisch bestimmt, läßt
aber den Protestanten u.a. die Heiratserlaubnis für Pfaffen);
Aufhebung der Zünfte und Wiedereinsetzung des patrizischen
Regiments
1549 Arztsohn Adolph Occo III. führt
Tabaksamen aus Indien ein, um sie medizinisch(!) zu nutzen
1550 bis 1558 erhaltene Maklerbücher geben
Einblick in die Wechsel- und Darlehens- und
Edelmetallgeschäfte der damaligen Zeit
1555, 25. September: im "Augsburger
Religionsfrieden" wurde das evangelisch-lutherische Bekenntnis
zugelassen und erstmals die Koexistenz zweier unterschiedlicher
Glaubensrichtungen im Heiligen Römischen Reich anerkannt. Den
Fürsten und Territorialherren wurde das Recht zugebilligt,
für sich und ihre Untertanen über die Konfessionen zu
entscheiden (cuius regio, eius religio). In den freien
Reichsstädten gelten die Konfessionen gleich.
Die Fugger beuten die Silbererzgruben in Spanien (Maestrazgos und
Almaden) aus.
1556 Die Welser verlieren Venezuela
1557 Eheschließung von König
Ferdinand mit der Augsburger Patrizierin Philippine Welser, heimlich,
da sie eine Bürgerliche; Philippine (1527–1580) wird
durch ihr Kochbuch berühmt
1560 bis 1584 Ernsthafte Wirtschaftskrise, der
Warenhandel stockt, die Fugger überschuldet (Bankrott des von
ihnen kreditierten Hauses Habsburg, 1557); der Glanz der Welser
verblaßt, ebenfalls schwer verschuldet; Jacob Herbrot geht
bankrott (1562) und reißt das Haus Baumgartner mit, der
Bankrott
des Hauses Manlich reißt die Brüder Herwart mit,
nicht
besser ergeht es den Erben des Hauses Neidhart, der Firma Rot (Konkurs
1580): Insgesamt machen in diesen Jahren nicht weniger als 70
bedeutende, international bekannte Augsburger Firmen bankrott. Fugger
und Welser können jedoch überleben
1568 (bis 1605) Fugger ist der erste, der den
Begriff Zeitung verwendet, die "Fugger-Zeytungen" bringen Nachrichten
allgemeinen Interesses für Fürstenhäuser und
Geschäftspartner (durchschnittliche Auflage 150 bis 350
Exemplare)
1573 Geburt des Augsburger Stadtbaumeisters Elias
Holl (gest. 1646), der mit seinen monumentalen Renaissancebauten, deren
bedeutendste das Augsburger Rathaus (1615-1620) ist, das Gesicht der
Stadt bis in die heutige Zeit prägt
1580 Der französische Schriftsteller Michel
de Montaigne schreibt: "Im allgemeinen sind hier die Häuser
schöner, größer und höher als in
irgendeiner französischen Stadt."
1582 Gründung Thor
Bräu-Vorläufer, "Zum Thorwirt", einer
Gaststättenbrauerei am Wertachbruckertor, Eröffnung
des protestantischen Kollegiums St. Anna
1584 Aufstand protestantischer Handwerker gegen die
Absetzung des Pfaffen von St. Anna, Anlaß ist der
Kalenderstreit, letztlich wird der neue Kalender angenommen
1586 (Wieder-)Einstieg der Fugger und jetzt auch der
Welser in den ostindischen Gewürzhandel mit Hilfe Spaniens
mißlingt (1588)
1591
Erstes Todesurteil in einem Hexenprozeß (Magdalena Hofherr
starb nach Folterungen im Gefängnis)
1594
Vollendung des Augustus-Brunnens mit Plastiken des
Niederländers Hubert Gerhard
1596 Der niederländische Bildhauer Adriaen
de Vries (1545–1629), Schüler des italienischen
Meisters Giovanni da Bologna, wird nach Augsburg berufen und schafft
die Plastiken für die Monumentalbrunnen des Herkules und des
Merkur
1601 2922 Webermeister mit 3500 Gesellen und 3677
Webstühlen machen Augsburg zur größten
Textilstadt; es erscheint die Zeitung Itinerarium, d. i.
historische Beschreibung
1604/6 Erbauung des Siegelhauses am Weinmarkt
(Holl), Abbruch 1806, der bronzene Adler - Zeichen der Reichsfreiheit -
findet sich heute im Maximilian-Museum, dem interessanten Museum der
Augsburger Stadtgeschichte
1606 bis 1609 Bau der Unteren Stadtmetzg, die die
Obere Stadtmetzg ersetzt, welche 1612/14 abgerissen wird und durch den
"Neuen Bau" (ebenfalls von Holl) ersetzt wird; bis 1930 von Metzgern
genutzt
1607 Spanischer Staatsbankrott zieht Fugger mit 3
1/4 Millionen Dukaten in Mitleidenschaft, darüber
Schwierigkeiten mit Bergwerksausbeutungen, dafür aber im
Barchenthandel erfolgreich
1608 Bau eines Tanzhauses
unter Elias Holl am Weinmarkt, welches das alte dort ersetzte [von
welchem es keine Datierung gibt, früheste Erwähnung 1426],
aber
schon 1632 unter Gustav Adolf wieder abgebrochen
1613 Gründung der wöchentlich
erscheinenden Ordinari-Zeitung (später: Augspurgische
Ordinari-Post-Zeitung, zweitäglich) erscheint nachweisbar bis
zur Mitte des 18. Jahrhunderts
1614 Zusammenbruch des Hauses Welser
1618
Der Kunsthändler Marcus Zaech stirbt,
seinen Grabstein schmückt eine einzigartige Plastik von
Giovanni da Bologna
(Barfüßerkirche);
Augsburg zählt ca. 50.000 Einwohner
1619 Belagerung Augsburgs durch Kurfürst
Moritz von Sachsen
1622 Ausbau der Stadtbefestigung, zunächst
das Rote Tor (unter Elias Holl)
1625
Zweites Todesurteil in einem Hexenprozeß (Dorothea Braun,
enthauptet)
1627
Die Fugger vor dem Zusammenbruch
1628 Die Pest wütet in Augsburg ; der
katholische Pfaffe Petrus Canisius hetzt in seinem Buch gegen die Hexen
1629 Rekatholisierung Augsburgs unter Ferdinand II.
- Rückgabe evangelischer Kirchen und Besitzes an die
römisch-katholische Kirche
1632, April (bis 1635) König Gustav Adolf
von Schweden besetzt die Stadt im 30-jährigen Krieg,
Relutherisierung
1635, März Übergabevertrag von
Leonberg mit dem kaiserlichen Befehlshaber, bestätigt die
Gegen-Reformation von 1629, freier Abzug der schwedischen Garnison;
Augsburg zählt nur noch 16.432 Bewohner (12.017 Protestanten
und 4415 Katholiken)
1645 Bevölkerung ist auf 13.790 Bewohner
geschrumpft
1646 Belagerung des kaiserlich gehaltenen Augsburgs
durch französisch-schwedisches Heer
1647 Waffenstillstand, allseitige Räumung
Augsburgs, der bayerische Kurfürst verstärkt die
Stadtbefestigung
1648 Westfälischer Frieden bringt die
Parität - Gleichstellung der Konfessionen
1650 Am 8. August wird zum ersten Male das Hohe
Augsburger
Friedensfest begangen, das bis heute alljährlich gefeiert wird
(einziger kommunaler Feiertag in der BRD); Barbara Fischer als Hexe
verurteilt und enthauptet, bis 1699 weitere 14 Hexen
zum Tode
verurteilt und hingerichtet, darunter ein Mann
1675 Gründung der Augsburger Abendzeitung (fortschritllich-national, bis 1932 bzw. zusammen mit den Augsburger Neuesten Nachrichten bis 1934)
1682 Gründung der Augsburger
Postzeitung (konservativ, existierte bis 1935)
1686 "Verteidigungsbündnis für das
Reich zu Augsburg"richtet sich gegen Frankreich
1687
Der
protestantische Pfaffe Gottlieb Spizel äußert sich
in seinem
Buch "Die gebrochene Macht der Finsterniß" anerkennend
über
die Hinrichtung dreier Hexen in Augsburg zur Ehre Gottes
1689
Gründung der Sieberschen Papierfabrik, die ca. 1850 in den
Besitz der Georg Haindlschen Papierfabriken übergeht
1693 Die 'Interduction de la Fortification'
läßt darauf schließen, daß eine
neue Festungsanlage, weitgehend außerhalb der bestehenden,
geplant ist, welcher das Stadtgebiet erheblich
vergrößern würde (geht auf den Plan von
Kilian 1626 zurück)
1699
Letzter Hexenprozeß mit Todesurteil in Augsburg (Elisabeth
Memminger)
1703/4
Belagerung der Stadt durch die französisch-bayerische Armee,
nach Übernahme der Stadt betreibt der Kurfürst Max
Emanuel die Schleifung der Stadtbefestigung
1715/6 In Augsburg erscheint die Zeitung
Grapilleur Historique oder Nachleser u.a. mit Beschreibungen
ferner Länder, darunter "Japanien"
1716 Augsburger Wechselordnung, 1778 revidiert - bis
zur Herstellung der allgemeinen deutschen Wechselordnung 1851 in Kraft
1720 bis 1752 Bau der
fürstbischöflichen Residenz (unter Einbeziehung des
mittelalterlicher Turms)
1723 Gasthof zu den 3 Mohren, später Hotel
3 Mohren (1878 pleite), heute: Steigenberger Hotel 3 Mohren
1723 bis 1731 erscheint die Zeitung Ein
europäisches Postilion mit sich bringend allerhand curieuse
Begebenheiten, so sich in Europa hin und wieder zu Wasser und zu Land
zugetragen (Berichte u.a. über Japan und die
Religion der Perser)
1728 bis 1731 erscheint die Zeitung Das
Allermerkmürdigste in Europa mit Nachrichten aus den
europäischen Fürstenhöfen
(Vorläufer 1725)
1731/2 6.000 Salzburger Emigranten lagern vor der
Stadt und werden nur zum Gottesdienst hereingelassen; die Stadt hat ca.
25.000 Einwohner
1735 erscheint das Blatt Der
europäische Gazetter (mit innenpolit. Berichten aus
verschiedenen europ. Staaten und einem Artikel "Russen baden gern")
1739/40 Anlegung des Hofgartens, ab 1963 mit 5
Calottofiguren (nach den grotesken Zeichnungen von Jacques Callot von
1616, die 1707 erstmals in Augsburg publiziert worden sind, 1716 dann
in Amsterdam) geschmückt, die bis dahin im Stadtgarten gewesen
sind (Callot wird v. a. wegen seiner Darstellung der Greueltaten im
30-jährigen Krieg bekannt)
1760/2 Die Gesandten der europäischen
Staaten tagen in Augsburg, um eine Beendigung des Krieges zwischen
Maria-Theresia (Österreich) und Friedrich dem Großen
(Preußen) herbeizuführen
1764/5 Errichtung des Gignoux-Hauses, das Wohnhaus
und (Kattun)Manufaktur noch unter einem Haus vereint, in dem aber
praktisch schon industriell gearbeitet wird (heute Komödie)
1768 Die Wechselhandlung Benedikt Adam von Liebert,
Carli & Co. sowie Christian und Georg Jakob Köpf
erhalten ein Monopol für die Herstellung von
Maria-Theresia-Talern
1770 Fertigstellung des Schaezler-Palais mit
Rokokosaal (Schaezler sind eine reiche Bankiersfamilie), heute findet
sich die deutsche Barockgalerie im Hause
1770/2 Johann Heinrich Schüle erbaut die
erste Kattunfabrik auf dem europäischen Kontinent; Aufstand
der Weber (»Wir dulden keine Ware in Augsburg, die nicht auch hier
gefertigt wurde«) gegen Einfuhr von Stoffen für diese Fabrik
1774 Christian Friedrich Daniel Schubart gibt in
Augsburg seine Deutsche Chronik heraus, in der
"Sachen laut sagt, die man in Deutschland kaum denken darf", er flieht
im selben Jahr nach Ulm, wird aber 1777 zu 10 Jahren verurteilt und
eingebuchtet
1776 Eröffnung des Theaters am Lauterlech,
an dessen Stelle 1877 das heutige Stadttheater tritt
1782 Papst Pius VI. läßt sich
bejubeln
1784 Erster geglückter
Heißluftballon-Aufstieg (unbemannt)
1785 Webergesellen besetzen das Reichsstift St.
Ulrich und verlangen die Rückgabe ihrer (vermeintlichen)
Privilegien
1794 Weberunruhen, da einem Einfuhrverbot
auswärtiger Waren nicht entsprochen wird
1796 Im 1. Koalitionskrieg rücken die
Franzosen in die Stadt ein und bedienen sich aus der Stadtkasse, die
außerdem noch Anleihen aufnehmen muß
1799/1801 Im 2. Koalitionskrieg folgen 40.000
russische und französische Soldaten, die die Stadt
brandschatzen, so daß der Rat der Stadt die 5fache Steuer
beschließen muß
1802/3 Säkularisation: Besitzungen des
Hochstifts Augsburg und des Reichsstifts St. Ulrich & Afra
gehen in den Besitz der Stadt Augsburg über
1805 Im 3. Koalitionskrieg besetzen 30.000 Franzosen
die Stadt
1806 Napoleon läßt die freie
Stadt Augsburg dem Königreich Bayern angliedern aus Dank
für deren Kriegshilfe gegen Österreich
1810 Die Allgemeine Zeitungsiedelt von Ulm nach Augsburg
über, zuerst als Wochenblatt,
später als Tageszeitung und existiert bis 1882 in Augsburg,
später als Wochenblatt in München - als überregionale
Augsburger Zeitung nicht unbedeutend, ja eine der europaweit
beachtesten Gazetten, sogar Karl Marx hat ein paar Zeilen
über sie verloren
1811 Erste bemannte d.h. besser gesagt: beweibte
Ballonfahrt: Constanze Bittorf aus Würzburg steigt vor dem
"rothen Thor" mit einer Art Montgolfiere für 17 Minuten in die
Luft und ist die erste Aeronautin der Weltgeschichte
1813 Aufhebung der »Kontinentalsperre«: Englische
Textilwaren drängen auf den Markt und erschüttern von da an
Augsburgs Textilindustrie zutiefst
1817 Augsburg wird Regierungssitz des bayerischen
Oberdonaukreises, des späteren (1838) Regierungsbezirks
Schwaben und Neuburg
1824 Druck-Revolution: 2 Schnellpressen werden
erstmals in Augsburg aufgestellt und lösen die
hölzernen Handpressen ab (1845 Bau der Doppelschnellpresse
durch MAN, 1870 die 4fache Schnellpresse, 1877 die erste
Einrollen-Rotations-Druckmaschine, 1882 erste
Mehrfarben-Rollendruck-Maschine
1832 Heinrich Heine wird Pariser Korrespondent der Allgemeinen
Zeitung
1834 Gründung des deutschen Zollvereins
sorgt für wirtschaftlichen Aufschwung; Gründung des
Historischen Vereins
1836 Gründung der Augsburger
Kammgarn-Spinnerei (AKS)
1837 Gründung der Spinnerei und Weberei
Augsburg (SWA)
1840 Bau der Eisenbahnlinie Augsburg -
München unter Bürgermeister Carron-du-Val (Fahrzeit
damals etwa 2,5 Stunden), 1. Bahnhof vor dem Roten Tor (später
Straßenbahndepot); 2. Bahnhof Oberhausen 1844 für
die Nord und Westverbindungen
1840 Gründung einer Maschinenfabrik durch
Ludwig Sander, die ab 1844 "C.Reichenbach'sche Maschinenfabrik" und ab
1908 "Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG" (MAN)
heißt
1841 Nationalökonom Friedrich List
(1789-1846) verfaßt in Augsburg sein "Nationales System der
Ökonomie", das für die Herstellung eines
gesamtdeutschen Staates unter Wegfall aller Zollschranken wegweisend
wird, in den Jahren 1845/6 gibt er sein Zollvereinsblatt
heraus
1846 Bierkrieg: Wegen Erhöhung der
Bierpreise kommt es zu ziemlichen Ausschreitungen; Bau des neuen
Bahnhofs (Hauptbahnhof), 1870 ausgestaltet
1846 Geburt von Johann (John) Most (gest. 1906
während einer Agitationsreise in Cincinnati),
Reichstagsabgeordneter 1874-78 des radikalrevolutionären
SAPD-Flügels, 1880 Parteiausschluß, nachdem sich die
Opportunisten durchgesetzt hatten; Most wendet sich entschieden vom
Parlamentarismus ab, einer der ersten Kommunisten, der die Kritik des
Staates als eine essentielle Notwendigkeit kommunistischer Kritik
erkennt
1847 Gründung des Augsburger Sportklubs
TSV 1847 Schwaben Augsburg (zunächst unter dem Namen TV
Augsburg) durch national-freiheitlich bewegte junge Menschen, 1849
verboten, nach Satzungsänderung wieder zugelassen
1848, 4. März Versammlung der
Bürger aller Klassen, Adresse an den König; die
königliche Bewilligung der Bürgerwünsche
erfolgt umgehend; Beginn der Gasvorsorgung (aus Steinkohle)
1849 Bildung eines radikalen Märzvereins,
Protestkundgebungen gegen die Ablehnung der Reichsverfassung durch
Bayern bleiben wirkungslos; Eisenbahnlinie nach Nürnberg
vollendet
1852 Industrie- und Gewerbeausstellung (erste
überregionale Großausstellung), die nächste
findet erst 1886 statt
1855 Gründung der Ackermann Nähgarne (1872
Zwirnerei und Nähfadenfabrik Göggingen AG)
1857 Gründung der Neuen Augsburger Zeitung (reaktionär, existiert bis 1944, Wiedergründung 1950 schon 1951 gescheitert), nicht zu verwechseln jedoch mit der Augsburger Nationalzeitung des NSDAP (1931-1945)
1860 Aufhebung des Festungscharakters der Stadt: Bis dahin hatten sich
nur Fabriken, Gärtnereien, Zollhäuser und Lusthäuser der
Vornehmen mit parkartigen Anlagen außerhalb des Mauergürtels
angesiedelt.
1861 Augsburg zählt 45.400 Einwohner
1862 Gründung
der Augsburger Neuesten Nachrichten (liberal-national, weltblattmäßig,
- saugt nach und nach das das
Augsburger Anzeigblatt (1842-1883), das Augsburger Tagblatt (1830-1886) und den Augsburger Kurier
(1877-1898) auf, eliminiert die Allgemeine Zeitung als bedeutenstes Presseorgan, 1932 Fusion mit der Augsburger Abendzeitung im Zeichen
des Niedergangs liberaler Blätter (Ende 1934)
1864, 29. März: Gründung des
Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins in Augsburg durch Friedrich
Dürr
1866 Der deutsche Bundestag tagt in Augsburg
1867 Gründung des Allgemeinen Deutschen
Sozialdemokratischen Arbeiter Partei (SDAP)
1868 Geburtsstunde der Gewerkschaften, gleichzeitig
1868 Streik bei Riedinger und 1869 in der Maschinenfabrik Augsburg
1868 Max Anton Kleiter in Augsburg geboren, der
Jugendstilkünstler (gest. 1913) geißelt in seinen
gesellschaftskritischen Karikaturen um die Jahrhundertwende u.a. den
grassierenden deutschen wie bayerischen Nationalismus
1869, 17. Juli Kundgebung der SDAP-Augsburg gegen
die drohende Kriegsgefahr
1870, Nov. SDAP-Augsburg stimmt
Ablehnung der Kriegsanleihe durch Parteiführung zu und
befürwortet einen Frieden mit Frankreich ohne Annexionen
1871 Bayern wird Teil des Deutschen Reiches;
Augsburg hat 51.200 Einwohner
1873 Gründung der Zahnräderfabrik
Renk, in der Hauptsache Produzent von Rüstungsteilen
(später z.B. Panzergetriebe für den 2.Weltkrieg,
danach starker Geschäftspartner des südafrikanischen
Apartheidregimes, heute Teil des MAN-Konzerns)
1876
Eröffnung der Kahnfahrt am Oblatter Wall
1878 Gründung des Augsburger Eislauf Vereins (AEV),
der 3. Eislaufklub in Deutschland und älteste noch bestehende;
erster Plärrer, hervorgegangen aus der
Michaeli-Dult (seit 967) und der Osterdult (seit 1276)
1878/9 Erbauung des Wasserwerks am
Hochablaß; Einführung der Pferdebahn
1880 Gründung der »Augsburger Trambahn AG«; Localbahn nimmt den Betrieb auf (lokale
Fabrikversorgung)
1881 Erste Augsburger Straßenbahn in Betrieb als Pferdebahn, ab 1898 elektrisch
1886 Eröffnung des prunkvollen
Kurhaustheaters (»Palmenhaus«) in Göggingen, als
Ergänzung zur Hessingschen Klinik (1868) gedacht
1891 Gründung der SPD-Tageszeitung Schwäbisches Volksblatt (bis 1933), es propagiert einen nationalen Standpunkt von unten
1893
Die Stadtbibliothek
zieht in das neue Gebäude in der
Schäzlerstraße, wo sie sich bis heute befindet,
wenngleich sie längst nicht mehr alle Bücher
aufzunehmen vermag
1896
Erste Kinematografische Vorfühurng im Kaffeehaus Mercur am
Judenberg (später Capitol Lichtspiele), ältestes
Kino ist das Thalia mit einer erstmaligen Erähnung 1909 (zuvor
seit 1906 dort Varieté-Vorführungen)
1897
Rudolf Diesel (1858-1913) stellt seinen Motor in der MAN vor, erste
Aufträge vom französischen Flottenamt;
Gründung der Riedinger Ballonfabrik (produziert auch Ballone
im 1. Weltkrieg für die deutsche Armee)
1898 Bertolt Friedrich Brecht
(gest. 1956 in Ostberlin) wird in Augsburg geboren. Der
größte Augsburger Dichter zeigt in seinen Werken
eine kritische - bisweilen moralische, bisweilen kommunistische -
Haltung, was ihn für eine Vereinnahmung bürgerlicher
wie realsozialistischer Seite zugänglich macht. Sein
Geburtshaus (Auf dem Rain 7) ist als Gedenkstätte
museumsmäßig eingerichtet und der
Öffentlichkeit zugänglich.
1898 Errichtung des neuen Schlacht- und Viehhofs
(bis 1900); Gründung der Dieselmotorenfabrik durch Rudolf
Diesel, pleite 1911
1899 Maurerstreik - die folgenden "Augsburger
Krawall-Prozesse" (Nov. 1899 und Jan. 1900) sind gegen die gerichtet,
die auswärts angeheuerte Streikbrecher von der Arbeit abhalten
wollen; Augsburg zählt 51 Brauereien
1901 Gründung der Augsburger
Luftschiffahrtsgesellschaft
1901/3 Erbauung des Stadtbades im Jugendstil
1904/5 Erbauung der Kirche Herz-Jesu in Pfersee im
Jugendstil
1906 Erstes Parseval-Luftlenkschiff P1 aus der
Riedinger Ballonfabrik (vorgeführt in Berlin), die P3 landet
dann 1909 erstmals in Augsburg
1907 Projektierung der Schwemmkanalisation, 1910
genehmigt (Abwasserentsorgungsleitungen), erstes Klärwerk
1956, 1975 erweitert;
Geschwindigkeitsrekord einer Dampflok auf der Strecke
Augsburg-München 154,5 km/h
1910 Eingemeindung von Siebenbrunn; Augsburg hat
102.500 Einwohner
1911 Eingemeindung von Pfersee, Oberhausen - Großstadtfeier 20./21. Mai
1911/12 Errichtung eines neuen Wehres am
Hochablaß nach dem verheerenden Lech-Hochwasser von 1910
1913 Eingemeindung von Lechhausen und Hochzoll;
Erbauung der Synagoge im Jugendstil
1914 Auch Augsburgs SPD steht zur nationalen Pflicht
und will den Krieg; Augsburg wird Zentrum der
Rüstungsindustrie (u.a. MAN, die U-Bootmotoren jetzt der
deutschen Flotte liefert - Frankreichs U-Bootflotte ist längst
mit MAN-Motoren ausgerüstet!)
1916 Das Berliner Flugunternehmen Rumpler
gründet eine Zweigniederlassung in Augsburg, wo ab 1917 die
berühmten Doppeldecker-Kampfflugzeuge hergestellt werden
(Liquidation durch Alliierte 1919); Eingemeindung von Kriegshaber;
nunmehr 146.200 Einwohner
1918 Kriegsende und Novemberrevolution: Unruhen auch
in Augsburg: Am 9. November wird am Augsburger Rathaus die rote Fahne
aufgezogen, ein Arbeiter- und Soldatenrat konstituiert sich, jedoch
keine radikalen Maßnahmen gegen die bestehende Staats- und
Eigentumsordnung.
Die Siedlungen Hochfeld und Spickel entstehen
1919, 12. Jan.: Landtagswahl (in
Augsburg: MSPD 45,8, USPD 2,1, BVP 31,0, DDP 19,4); 19. Januar
Nationalversammlungswahlen (MSPD 46,8, USPD 3,1, BVP 31,4, DDP 17,8);
Augsburg zählt 154.600 Einwohner
1919, 24. Feb.: Massendemonstration gegen die
Mörder von Kurt Eisner und Erhard Auer, nachdem sich schon am
21.2. spontane Proteste insbesondere gegen das Augsburger
Justizgebäude richten
1919, 3. April: Ausrufung der Räterepublik
bei Massenkundgebung im Ludwigsbau nach bolschewistischem Vorbild. Am
9.4. erscheint ein flammender Aufruf der revolutionären Frauen
Augsburgs, gezeichnet von Lilly Prem, an die Augsburgerinnen: "...Frauen
des Proletariats! Wollen wir wieder unter die Geißel des
Kapitalismus kommen, sollen unsere Kinder Sklaven desselben werden?
Niemals! (...)" Die Räterepublik wird jedoch von
interessierten Kreisen abzuschwächen und zu beeinflussen
versucht, was gelingt und was nichts daran ändert,
daß die bayerische Regierung unter einem der SPD-Bluthunde
namens Hoffmann mithilfe bayerischer &
württembergischer Freikorps es für nötig
erachtet, sie endgültig zu beseitigen; bis zum 23. April kommt
es zu Straßenkämpfen (München
fällt 8 Tage später), in denen u.a. SPDler und
USPDler (KPD damals noch nicht existent) die Räterepublik
gegen SPD-Hoffmann verteidigen. Nach der Niederschlagung der
Räterepublik äußert sich die SPD in
äußert zynischer Weise, derart, die Augsburger
wären doch selber schuld gewesen...und die Partei denke nicht
daran, den Arbeitern die Früchte der Revolution zu rauben. Um
den Sozialismus zu erreichen schien es ihr notwendig, zunächst
die Räterepublik zu zerschlagen. (ANN, 23.04.19)
Beginn des planmäßigen Personen-Luftverkehrs
Augsburg-München-Fürth/Nürnberg-Leipzig-Berlin
mit der umgebauten Kriegsmaschine BayRu C 4 (Unternehmer ist
Lloyd/Bremen; die dt. Lufthansa wird erst 1926 gegründet)
1920 Wilhelm
Olschewsky wird zu 7 Jahren, Georg Prem, Köpfe der
Räterepublik in Augsburg, wird zu 2 Jahren Festungshaft
verurteilt, der Arbeitslosenführer Karl Marx zu 4 Jahren, der
Monteur Blößl zu 10 Jahren, Karl Max Berk,
Automobilschlosser, zu 3 Jahren, Joseph Volkart, Postler, zu 1 Jahr 3
Monaten, Ludwig Matheis zu 2 Jahren, Karl Hörath,
Damenschneider, zu 6 Jahren, alle Festungshaft, Philipp Böhrer
12 Jahre Zuchthaus usw. - insgesamt werden
in Bayern 2209 Räterepublikaner verurteilt; Gründung
der KPD in Augsburg
1921 Siedlung Firnhaberau entsteht, 1933 die
Siedlung Hammerschmiede
1922
Der Berliner Lampenhersteller OSRAM gründet eine Augsburger
Tochterfima die Wolfram-Lampen AG
1923
Durch Inflation bedingt Einführung des Augsburger
Stadtnotgeldes
1927 Ansiedlung der Messerschmitt-Flugzeugwerke,
die die maroden Bay. Flugzeugwerke Augsburg und die
Schwäbisch-Bay. Fluggesellschaft übernehmen -
Flugzeugbau ist schon damals eine staatliche Subventionsangelegenheit
-, führt zur forcierten Entwicklung des Flugzeugbaus, trotzdem
Zwangsvergleich 1931, 1933 Wiederaufnahme der Produktion, von den
Faschisten zunächst wegen der zahlreichen
Auslandsgeschäfte nicht, dann aber wegen der Entwicklung der
Me 109 forciert gefördert, es kommt zu
Höchstleistungen:
das Jagdflugzeug Me 109 (36.000
Stück), der erste Düsenjäger Me 262, der
erste Raketenjäger Me 163, der von Japan noch zum
Kriegseinsatz gebracht wird, der "Komet": die Me 110, die erstmalig die
1000 km/h-Barriere überschreitet, der nicht mehr zum
Kriegseinsatz gekommene Kampfbomber Me 264 - Reichweite 16.000 km! -
und ein Prototyp des Strahljägers P 1101
- 1938 zu Messerschmitt A.G. umbenannt
1929 Eröffnung der Freilichtbühne
am Roten Tor
1930 Gründung einer Ortsgruppe der KPD-O
oder KPO (O = Opposition), die antistalinistisch ist, aber
nichtsdestotrotz theoretische Defizite aufweist (z.B. eine
Einheitsfront ausgerechnet mit der SPD gegen den drohenden Faschismus
fordert)
1931 Ballon-Rekordflug in die Stratosfäre
(15.781 m) durch Piccard, 1934 verbessert: 17.672 m
1932, 6. November letzte freie Reichstagswahlen, Ergebnisse in Augsburg: SPD 25,0%
(-1,4), KPD 14,6% (+1,7), BVP 28,3% (-2,0), NSDAP 23,0%(-0,1), DNVP
6,3%(+2,1); Arbeitslosigkeit steigt auf 22%
(über 20.000)
1933, 30. Januar Machtübernahme der NSDAP,
Aufruf der KPD zum Generalstreik, zu dem die SPD auf Distanz geht;
April: Der 1929 gewählte Stadtrat - BVP
17 Sitze, SPD 14, KPD 4, DNVP 3, NSDAP 3, sonstige 9
- wird aufgelöst und gleichgeschaltet; Im Laufe des Jahres
werden 579 Personen von der NSDAP verhaftet, 350 bis 400 sind KPD- und
RFB-Mitglieder, die anderen andere Linksoppositionelle sowie
Funktionäre von Gewerkschaften und SPD; Augsburg
zählt 168.150 Einwohner
Hans Beimler, EX-KPD-Stadtrat, kann aus dem KZ Dachau fliehen und
kämpft gegen die Faschisten in Spanien, wo er 1936
fällt
1935 Letzte linke Widerstandsaktionen in Augsburg
1935 Augsburger Börse (als solche
gegründet 1816, hervorgegangen aus dem partrizischen
"Herrenhaus") fusioniert mit der Münchner Börse, das
Börsengebäude in Augsburg fällt dann dem
Krieg zum Opfer
1938, 10. November: NS-Ausschreitungen gegen
jüdische Geschäfte und die Synagoge
1942 Gezielter britischer Tiefflieger-Angriff auf
U-Boot-Motorenhersteller MAN
1944 Starke Luftangriffe der Alliierten gegen das
Rüstungszentrum Augsburg (im Gau Schwaben steigt die
Beschäftigtenzahl im Rüstungssektor von 25.000 im
Jahre 1939 auf 74.000 Ende 1944 - von Arbeitslosigkeit keine Rede
mehr), insgesamt 20 Angriffe von Juli 1940 bis zum 22.04.1945, der
schwerste 25./26.02.44 mit rund 800 US- und GB-Flugzeugen und 753 Toten;
von 70 bedeutenden Industriebetrieben bleiben nur 11 unversehrt
1945, 28. April: Kampflose Befreiung vom Faschismus
durch in die Stadt einrückende US-Truppen; Einwohnerzahl
106.000;
1945
Gründung der Schwäbischen Landeszeitung, die sich ab 1959 Augsburger Allgemeine nennt
1947 bis 1951, Klaus Barbie, der Nazi-Schlächter von
Lyon, weilt unter Deckung der US-Armee und als CIC-Agent (als sich die
CIA etabliert auch für diese!) in Augsburg, er spioniert bei
kommunistischen Veranstaltungen herum; mit der Entnazifizierung ist es
in der US-Zone nicht weit her, sie wird zugunsten der neuen
Antibolschewismus-Doktrin schon bald auch formell eingestellt. Eine
Auswechselung von Staatsbeamten findet nicht statt. Viele Nazis treten
einfach in die SPD oder in die neu gegründete CSU ein und
setzen dort auf einen neuen Nationalismus.
1947 Aus den Messerschmitt-Flugzeugwerken bedienen
sich die USA und entwickeln das Knowhow weiter (die Sowjets schnappen
sich einige Messerschmitt-Flugzeuge in der Ostzone), Professor
Messerschmitt bekommt seinen Persilschein
1948 Gründung der Augsburger Puppenkiste
1950 Augsburg zählt 208.500 Einwohner
1951 Eröffnung des Rosenaustadions, aus
Kriegsschutt gebaut, damals eines der größten
Stadien der BRD, verhilft in von bis zu 60.000 Zuschauern besuchten
Fußball-Länderspielen und
Leichtathletik-Länderkämpfen der 50er Jahre dem
deutschen Nationalismus zu neuem Auftrieb
1953 Fritz Koelle, Bildhauer,
geboren 1895 in Augsburg, stirbt: "bolschewistische Kunstauffassung"
(so die Nazis über seine Werke), die ihn dann für
sich arbeiten ließen
1955 Die ersten sogenannten »Gastarbeiter« treffen
ein
1957 Neustart der Flugzeugindustrie, aus
Messerschmitt wird 1969 der Gigant MBB, die 1989/90 zur DASA (dt.
Aerospace, Tochter von Daimler-Benz) wird
1959 Die japanischen Städte Amagasaki und
Nagahama werden Partnerstädte, nachdem die dortige Firma
Yamaoka für die Herstellung von MAN-Dieselmotoren die Lizenz
erhalten hat
1961 Rainer Werner Fassbinder
verläßt
als 16-jähriger vorzeitig das humanistische Gymnasium bei St.
Annna; ihm schwebt anderes und sinnvolleres vor, als zu einem
Rädchen im kapitalistischen System sich abrichten zu lassen
1962
Umstellung der Gasversorgung auf Erdgas (bis 1978, zuvor Gas aus
Steinkohle)
1963
Eröffnung des Curt-Frenzel-Stadions, seit 1971
überdacht: legendäre Eishockey-Kampfbahn des AEV
1964 Die US-Stadt Dayton wird Partnerstadt, nachdem
die dort beheimatete Firma NCR in Augsburg eine Niederlassung
gegründet hat
1965
Fertigstellung der Sporthalle
1967 Die französische Stadt Bourges wird
Partnerstadt, nachdem die Staatsräson die Aussöhnung
im deutsch-französischen Freundschaftsvertrag von 1963
festgeschrieben hat
1968 Eröffnung des neuen Flughafens
Augsburg-Mühlhausen, auf dem Alten Flugplatz entwickelt sich
seit 1971 das Univiertel; Fusion von Messerschmitt A.G. mit
Bölkow KG zu Messerschmitt-Bölkow-GmbH, 1969 mit
Blohm GmbH zu MBB
1969
Fusion der Fußballabteilung des TSV 1847 Schwaben Augsburg
mit dem BC Augsburg zum FC Augsburg
1970
Gründung der Universität Augsburg; das 1937 erbaute
und Ende 1946 erneuerte Kunsteis-Stadion am Schleifgraben
erhält ein Dach
1971 Eingemeindung von Haunstetten,
Göggingen, Inningen und Bergheim: 257.000 Einwohner;
Entstehung der Fußgängerzonen (bis 1979: Annastr.,
Philippine-Welser-Str., Bgm.-Fischer-Str.); MAN-Technologie produziert
Teile für die europäische Ariane-Rakete
1972 2. März, Thomas Weißbecker
(23 J.), dem aufgrund ähnlicher Zielsetzung Verbindungen zur
der anarchistischen Bader-Meinhof-Clique nachgesagt werden, wird auf
offener Straße von der Polizei erschossen;
Fertigstellung des Hotelturms ("Maiskolben": Vorbild: Marina City in
Chicago, 115m hoch, mit Antenne 158m) und der Kongreßhalle;
Olympiastadt: Die Kanuslalom-Wettbewerbe der Olympischen Spiele in
München werden hier ausgetragen
1975 Charles Bukowski läßt seine
Rechte für 100 Dollar in Deutschland und wird vom Augsburger Maro-Verlag
veröffentlicht
1977 Königsplatz-Umbau
mit Haltestellendreieck, Abriß des »Pilzes«
1981 Hausbesetzungen in Augsburg gegen
Wohnungsspekulantion; Demonstration gegen die
NATO-"Nach"rüstung
1982 Gewerkschaften fordern 35-Stunden-Woche bei
vollem Lohnausgleich
1983 Arbeitsbrigaden für Nicaragua,
Gründung des Freundschaftskomitees Augsburg-Condega;
der sozialistische Künstler Jörg Scherkamp, geb.
1935, stirbt
1985 2000-Jahrfeier Augsburg; seit diesem Jahr finden
die "Tage des unabhängigen Films" statt, die internationale
Filmschätze außerhalb des Mainstreamkinos auf die
Leinwand
bringen
1986 Interot Airways (ab 1995: Augsburg Airways)
nimmt den regelmäßigen Passagierverkehr auf
1989 MBB geht in der Deutschen Aerospace AG (DASA)
auf
1996 Wiedereröffnung Kurhaustheater in
Göggingen
1998 Die US-Soldaten werden aus ihren 3 Kasernen in Augsburg
abgezogen
2000 DASA wird zur EADS AG (European Aeronautic Defence and
Space Company) ab 2009: EADS Real Estate Premium AEROTEC Augsburg GmbH
& Co. KG
2001
Liberec in Tschechien wird zwecks »Versöhnung« Partnerstadt -
die Ausweisung der deutschen Nationalisten nach 1945 aus der
Tschechoslowakei soll somit als Unrecht Tschechiens auch
tschechischerseits anerkannt werden: Diese revisionistische
Unverschämtheit ist erst nach Auflösung der CSSR
möglich geworden
2004 Zwecks Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen
mit dem boomenden China wird Jinan Partnerstadt
2008 (31.12.)
Augsburg
zählt 266.976 Einwohner
Wird im Laufe der Zeit ergänzt. Beiträge
erwünscht. Letzte Aktualisierung 22.03.2011
© Kommunikation & Kaffee Augsburg
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