Eine Großtat der IG Metall für den Standort A in D

"Renk in Augsburg zu einem modernen Maschinenbaustandort mit einer effizienten Produktion zu entwickeln und hierfür die erforderlichen baulichen und strukturellen Änderungen herbeizuführen sind die wesentlichen Ziele für die Zukunft.
Gerade der Traditionsstandort Renk in Augsburg hat mit überalterten Hallen und der zentralen Lage in der Innenstadt zu kämpfen. Die neuen Standorte in Rheine und Hannover verfügen über vergleichsweise moderne Einrichtungen und genügend freie Erweiterungsflächen.
Nach ausführlichen Diskussionen wurde ein tragfähiger Kompromiß zischen Betriebsrat / IG Metall und Vorstand der Renk AG gefunden.
Die wesentlichen Eckpunkte sind:
- Investitionen in Gebäude und Maschinen in Höhe von 40 Mio. EUR bis Ende 2012
- Ausschluß betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2012
- Beitrag der Arbeitnehmer in Höhe von 1 Std. unbezahlter Arbeitszeit pro Woche
Ohne dieses Zukunftspaket wäre langfristig der Standort in der aktuellen Größenordnung nicht zu halten. Deshalb begrüßen Betriebsrat und IG Metall die Vereinbarung, da damit in Unsicherheit vom Tisch sei und man an der Zukunft für den Standort in Augsburg arbeiten könne."

Soweit die IG Metall Information vom 23. April, aus der hervorgeht, worum es der IG Metall geht: Ihr Ja-Wort zu allen Vorhaben des Unternehmens, koste es, was es wolle. Solange man eine Dispositionsmasse in Form der Arbeiter hat, geht man nicht bloß in Vorleistung, man weiß sich um Geschenke nicht verlegen. 
Klar, man kann dann von "Kompromiß" sprechen, wenn man die Erpressung der Gegenseite einmal mehr nicht als solche nimmt, sondern als Angebot, freiwillig einzuwilligen.
Und das Schöne am vorliegenden Fall ist ja darüber hinaus: Nicht einmal auf eine irgendwie praktisch-relevante Drohung mit einer Verlagerung von Arbeitsplätzen will es die Gewerkschaft ankommen lassen: Denn nichts spricht angesichts des Erfolgs des Unternehmens für eine Aufgabe des Standorts: "Um die Auftragsflut zu bewältigen, investiert das Unternehmen, das zu mehr als 75 % zum MAN-Konzern gehört, kräftig an seinen Standorten Augsburg, Hannover und Rheine." (Augsburger Allgemeine, 10.05.08)
Also an allen deutschen Standorten. Nichtsdestotrotz versucht der "Hansen von Augsburg", IG Metall-Chef Jürgen Kerner, der Belegschaft 1 Stunde Mehrarbeit schmackhaft zu machen: ""Es bestand die Gefahr, daß Augsburg für Renk nicht mehr die Nummer eins bleibt!" Mit der Investitionserklärung sei nun "die Ruhe und Zuversicht" da." (Augsburger Allgemeine, 24.04.08) Wenn die IG Metall nicht nur gegen ausländische Standorte kämpfen will, sondern auch im deutschen Inlande Fronten aufwerfen will, dann logischerweise keine zwischen Kapital und Lohnarbeitern, sondern zwischen Lohnarbeitern heimischer Standorte. Das hört das Kapital gerne, wenn es so neue Möglichkeiten der Erpressung hat: Die Lohnarbeiter in Augsburg, Hannover und Rheine lassen sich unter Führung der IG Metall prima gegeneinander ausspielen! 1 volle Stunde geschenkt! 
Plakatiert die IG Metall demnächst die 45-Stunden-Woche auf schwarz-rot-goldenen Plakaten?

Nachtrag: Daß der Altlinke Peter Feiniger anläßlich der 1. Mai-Demo des DGB diesem tarifpolitisches Können attestiert und gleichzeitig Defizite in Sachen Internationalismus, ist unlogisch: Wer sich um die Tarifpolitik im Sinne des Standorts Deutschlands kümmert, kämpft so auch konsequent gegen einen internationalen Zusammenschluß der Arbeiter und überhaupt nicht gegen ein international tätiges Kapital. Mit ihrem nationalen Standpunkt sind die deutschen Gewerkschaften heute - im Vergleich etwa zu den Zeiten der Weimarer Republik - weitaus reaktionärer als das Kapital selber. Wer wirft denn wem heute Vaterlandsverrat vor? Mit faschistischen Vorstellungen einer Volksgemeinschaft haben die deutschen Gewerkschaften allerdings nichts zu tun, wenn sie Arbeiter verschiedener deutscher Standorte gegeneinander auszuspielen gedenken! (18.05.08)