Ist die SPD jetzt endgültig durchgeknallt?
OB Wengert unterstreicht marxistische Demokratie-Kritik
Gerade mal für einen geschlagenen Tag verschlug es Noch-OB
Wengert angesichts seiner fulminanten Wahlschlappe gegen Newcomer Gribl
sein selbstgefälliges Dauergegrinse. Dann hatte er sich
gefaßt, denn nichts schien ihm einleuchtender
als seine Quintessenz aus dem Debakel: Wenn dem Wähler in der
Nachbarstadt die Parole Ude-München-SPD eingeleuchtet hat, hier
aber die Parole Wengert-Augsburg-SPD (trotz Udes Unterstützung) so
überhaupt nicht, dann müsse das natürlich am dummen
Stimmvieh liegen - dem speziellen in Augsburg, versteht sich. Und er
regt sich auf über die Bürgerbegehren, die der Politik
Knüppel zwischen die Beine würfen! Wörtlich zum
aktuellen - nach dem Kö-Begehren und vor dem Trinkwasserbegehren - Thema Fünffingerlesturm:
"Letztlich stellt sich mir die Frage,
was Entscheidungen des Stadtrats noch wert sind, wenn sie nicht
umgesetzt werden. Oder sind wir auf dem Weg zu einer
Gefällligkeitsdemokratie?" (neue sonntagspresse, 30.03.08)
Der Untertan der Demokratie, der Bürger, ist Souverän - der
Ideologie nach, der Sache nach hat er das Maul zu halten und die
Politik in ihrer Freiheit
nicht zu behindern! Ganz abgesehen von dem inhärenten Widerspruch,
daß ein Volk - Inbegriff nationaler Untertanenschaft - sowieso
nicht souverän sein kann, ohne sich aus diesem untergeordnetem
Verhältnis zu lösen, also einen Aufstand zu machen. Daß
die Bürgerbegehren einem Aufstand gleichkämen, dieses
Gefühl hat Wengert, wenn er meint, die Politik werde geradezu
gezwungen, sich am Bürger zu orientieren. Was Schlimmeres kann
sich ein Demokrat, der sich entschlossen hat, in die Politik zu gehen,
nicht vorstellen: Wenn er nicht herrschen darf, wie er will -
dafür hat er ja im Wahlakt einen Blankoscheck erhalten! -, dann ist er beleidigt und sieht die Demokratie als solche schon in Gefahr!
Übrigens ein Standpunkt, der dem SPD-Gefälligkeitsschreiber des Bayernteils der Süddeutschen Zeitung, Mike Szymanski, auch sehr gefällt. Diesen Standpunkt verallgemeinert er zum Klischee und schimpft über die Augsburger, die nicht seine Zeitung läsen, sondern sich von der CSU-nahen Augsburger Allgemeinen indoktrinieren ließen. Dabei ist der SZ-Standpunkt auf seine Weise genauso blöd wie der der AZ,
so wie zwischen SPD und CSU eben auch nichts anderes herrscht als eine
Konkurrenz um das entsprechend demokratisch gebildete Publikum.
(01.04.08)