Der Hans Dampf der
SPD geht um
Betriebsräte haben die Aufgabe, die
Belange
des Betriebs der Belegschaft so zu verklickern, als wären es
deren
ureigenste: Zwar sind Arbeitnehmer mit dem Verkauf ihrer Arbeitskraft
dem Betrieb ausgeliefert, doch gerade dies soll ja nicht bloß
willkürlich sein. Es bedarf also einer Form, die das
Ausgeliefertsein unter Bezug auf den Gesetzgeber, den Klassenstaat, in
gesetzliche Bahnen lenkt. Diesen Nutzen für den sozialen
Friedens
erfüllen die Betriebsräte eines Betriebs.
Der Arbeitnehmer hat Glück, der den Job eines hauptberuflichen
Betriebsrats ergattert, weil er ziemlich streßfrei ist.
Streß könnte höchstens aufkommen, wenn ihm
die
Arbeitnehmer die Bude stürmen würden. Tun sie aber
nicht, sie
tanzen allenfalls vereinzelt an, mit Fragen zu arbeitsrechtlichen
Details. Größere Veränderung von seitens
des Kapitals
hat man als Betriebsrat allemal im Griff, z.B. Entlassungen. Die werden
sozial "abgefedert", d.h. die Gewerkschaft läßt den
Schein
zu, ohne sie gäbe es die Peanuts seitens des Kapitals nicht:
Und
da liegen sie ausnahmsweise nicht einmal ganz verkehrt: Nur, es ist
nicht ihrem Einsatz zu verdanken, sondern ihrem Nutzen, alle Belange
des Betriebs für eben diesen schmerzfrei
abzuwickeln! Dazu kann man ja den Arbeitern mal erzählen,
daß dies und das unbedingt sein muß, auch wenn es ihnen
wehtut - Betriebsräte leiden dann mit und lassen sich wegen
Magenschmerzen schon mal krankschreiben - bis die kritische Fase vorbei
ist.
Eine große Herausforderung sind auch die jährlichen
Tarifverhandlungen. Diese schmecken niemand - weder dem Kapital noch
der Arbeitnehmervertretung, weshalb sie in aller Regel auch nicht mehr
jedes Jahr stattfinden. Vor den verständlichen Emotionen der
Arbeiterschaft bei der immerzu bevorstehenden Schlechterstellung ihrer
Arbeitskraft können Betriebsräte nur warnen: Mit
sogenannten
Warnstreiks behalten sie die Lage im Griff und dem Kapital den
Rücken frei: So können sie unter der Verwechselung
von Krampf
mit Kampf behaupten, das Verhandlungsergebnis könne sich
(trotz
allen Kröten, die man "auch" habe schlucken müssen)
sehen
lassen.
Dies alles sei an dieser Stelle nur angerissen, weil der stadtbekannte
SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Linus Förster folgendes behauptet:
"Betriebsräte sorgen
dafür, daß die
Grundregeln einer fairen Beschäftigung beachtet werden und
gewährleisten, daß auch die Belegschaft ein
Wörtchen
mitzureden hat." (Anzeige in der Stadtzeitung
v. 03.02.)
Da stellt sich die Frage, kann die Ausbeutung der Arbeitskraft "fair"
sein? Ja, sie kann, da kann der herausgeschlagene Mehrwert so
groß sein, wie er will und jährlich
größer
werden, wenn sie den von Betriebsräten und Gewerkschaften
mitunterzeichneten Regeln und Vereinbarungen nicht widerspricht! Die
Belegschaft hat da zwar rein gar nichts mitzureden, weil sie mit der
Wahl eines Betriebsrats auch schon sich selber von der Mitsprache
ausgeschlossen hat und nur noch Fähnchenhalter der
Betriebsräte ist, was auch immer diese mit den
Geschäftsführungen der Betriebe ausmauscheln. Doch
Förster nimmt die Meinungsmache der Gewerkschaften
für bare
Münze:
"Deshalb [im direkten
Anschluß an oben, Logik ist Trumpf!] beteilige
ich mich auch an der 'Tour des Grauens', mit der der DGB auf schwarze
Schafe in Augsburg aufmerksam machen will." Natürlich
sind Betriebsräte nicht zuletzt Agitationsorgan der
Gewerkschaft
für ihre eigene Existenz, die sich keineswegs von selber
versteht.
Daran knüpft Förster an und möchte sich an
diesen
Agitationsbemühungen gerne beteiligen, damit auch für
die
dahinfaulende SPD noch etwas hängenbleiben möge. Da
wird er
dann ganz forsch:
"Liebe Leserinnen und Leser, vielleicht
fragen Sie
sich, warum sich ein MdL, für Betriebsratswahlen einsetzt. Ich
sag
es Ihnen: Betriebsräte sind das Rückgrat der
Arbeitnehmerschaft im Betrieb! Wer von Ihnen kennt sich schon mit all
den Paragrafen im Arbeitsrecht aus?"
Muß man das? Nein, es reicht ja zu
wissen, in
wessen Hände man seinen Geist legen kann, wenn denn von dem,
der
dem Kapital gebührt, noch etwas übrig bleiben sollte!
Förster: "Ohne Betriebsrat fehlt ihnen was!"
Und ohne den Förster und seine
(geistige) Altherrenriege von der SPD erst!
(06.02.10)
