Gribl gibt nach
Nun verbleibt also das Alte Stadtbad doch in kommunaler Hand und wird
saniert. Man will gar nicht fragen, woher die Stadt jetzt auf einmal
das ganze Geld dafür hat. Jedenfalls sah OB Gribl durch das
Bürgerbegehren sich mit seiner Verzögerungstaktik
dermaßen in der Defensive, daß er um einen nicht
wiedergutzumachenden Schaden für eine 2. Amtszeit fürchten
mußte; schließlich ist ihm das Schicksal seines
Amtsvorgängers noch allzugut in der Birne. So ist völlig
klar, daß sein eigenes Interesse der Grund für sein
Einlenken war und nicht das mit über 10.000 Unterschriften
vorangetriebene Interesse Augsburger Rentner und anderer
einkommensschwacher Leute. (Daß sich die SPD bei jenen
Bürgern jetzt in dieser Frage mächtig angeschleimt hat, ist
übrigens kaum minder ekelerregend.)
Erwähnenswert in dieser Affäre, weil durchaus typisch, ist, daß sich der AZ-Lokalmoderator
A. Sch. auf den Plan gerufen fühlt. Der schleimscheißt
vorzugsweise immer dann herum, wenn es für die CSU was zu kitten
gibt, d.h. er kümmert sich um die Einheit von Volk und der - von
ihm als Exeget eines gleichsam schicksalhaften Volkswillens -
gewünschten CSU-Führung. Dazu tut er so, als wäre die AZ eh schon immer mit dem Bürgeranliegen konform gewesen und die CSU im Grunde nicht minder. In Wahrheit hat sich die AZ parallel zur CSU in einer sehr distanzierten Weise zu der Angelegenheit geäußert. Die AZ
ist ja sattsam bekannt dafür, daß sie die letzte ist, die
"Stimmung" gegen kaum haltbare Dinge und Zustände und
diesbezügliche CSU-Verarschungsversuche unternehmen würde!
Wie auch: Ist sie doch das
(18.03.10)
Das Alte Stadtbad und das Neue Stadion
Propagandaorgan dieser konservativen Partei...
Wie
es so ist,
wenn das Geld knapp wird, dann
wird gespart: Zuerst bei denen, die nichts zu melden haben, also im
vorliegenden Falle an den Bedürfnissen von Rentnern, die zu
denen gehören, die das Bad überwiegend nutzen. Zwar
sind die
Eintrittspreise in den vergangenen Jahren schon rapide gestiegen, ein
Aqua-Wellness-Center ist es noch nicht. Ganz anders das Stadttheater:
Zwar wird der Krampf von Oper und Operettte nur von betuchten Kreisen
besucht, eine Entsubventionierung oder gar ein Verkauf steht nicht zur
Debatte. Der Aufschrei zöge ja gerade den Verwurf des
Kulturbanausentums an die herrschenden Politiker nach sich, den die
sich, obschon sie ihn de
facto verdienen, nicht an den
Hut stecken wollen.
Noch eine schöne Sache, die die kulturelle Aufgeschlossenheit
der
Stadt herausfordert: Der Seinschverein FCA will eine Fassade
für
das neue Stadion nicht finanzieren: Anders ausgedrückt: Wenn
die
Stadt unbedingt Ausrichter der Frauen-Fußball-WM sein will,
dann
wird sie sich schon um eine neue Fassade kümmern,
schließlich wäre das ihr
Image-Schaden. Kurzum ein
weiteres Knüller, wegen dem allein man dem profitgeilen
Fußball-Club schon alles Schlechte und auf keinen Fall den
Aufstieg wünschen sollte. Walther Seinsch hat die
Fassaden-Strategie übrigens in einem bezeichnenden Interview
mit
der neuen sonntagspresse (v. 28.02.10) klargestellt
und des weiteren Folgendes ins Mikrofon geheuchelt: "Wir haben
nicht die Mittel, den Aufstieg zu kaufen - wie z.B. Hoffenheim."
Aber er und die Seinen um den Hedgefond impuls tun
genau dies: Jeder Spieler, der potenziell eine Verstärkung
darstellt, wird verpflichtet und dementsprechend hoch ist mittlerweile auch
die Zahl ruckzuck ausrangierter Spieler. Eine menschliche Seite kann
und will sich der Verein mit seinen Ambitionen eben nicht leisten. Und
aus der Kommune werden all die Mittel herausgezogen, die sie sich
herausziehen läßt: Jene scheißt auch
deshalb auf das
Alte Stadtbad!
Mit der Verkehrspolitik verhält es sich übrigens
entsprechend: Während z.B. die Lechhauser auf den
Straßenbahnanschluß an den Bahnhof Hochzoll wohl ewig
warten dürfen, war der Anschluß an die neue Arena schneller
hergestellt als alles andere, was in Sachen öffentlicher
Nahverkehr wirklich wichtig und sinnvoll wäre.
(06.03.10)