Turamichele Perlachturm Augsburg - KoKa AugsburgNachruf auf Mixa                  
Schön zu verfolgen, wie die AZ zunächst Mixa den Rücken zu stärken versuchte - mit »Entlastungen«, als ob alle irgendwie und irgendwo aufgetriebenen Jugendlichen, die mal schieren Kontakt mit ihm hatten, auch verprügelt werden mußten, so wie die, die das von sich behaupten konnten und an der Wahrheit deren Aussagen kein Zweifel besteht; worin auch sollte der begründet sein? Soweit zum Hirnriß einer parteiischen Blödzeitung, der die kirchliche Obrigkeit sakrosankt erscheint und für die ein Vergehen nur darin liegen kann, deren Unfehlbarkeitsdogma zu bestreiten.
Dann ging das Blatt - in Gestalt ihres Chefredakteurs, der die Affäre sogleich zur Chefsache gemacht hatte - auf Distanz zu Mixa: Er war auch mit den größten Anstrengungen nicht zu halten, nachdem er ja zumindest "Watschen" eingeräumt hatte [Marx hatte schon seinerzeit recht, als er behauptete, die Augsburger Zeitung sei impertinent im Fliehen]: Jetzt sollte wenigstens die römisch-katholische Kirche gerettet werden, lieber sollte der Bischof "geopfert" werden. Das kennt man: Der nächste Schritt wäre der, die Religion gegen die Kirche zu verteidigen und schlußendlich Gott persönlich gegen die Religion.
An den Gott inhärenten (an sich: fiktiven) Begriff der Moral müsse ja jeder irgendwie glauben! Daß gesellschaftlich verbindlicher Glaube(n) auf Gewalt fußt, egal welchen Namen Gott hat, wird schon daran deutlich, wie sehr die Protagonisten der Religion - und ihrer materiellen Erscheinungsweise namens Kirche - diese verteidigen (und wie sie Politik & Journaille keinesfalls missen wollen): Sie sehen es nämlich lieber umgekehrt, sie leiten aus der Moral die - allenthalben gerechte - Gewalt ab. Der Bischof wäre ein Opfer dieser Ideologie, wäre er nicht als deren Propagandist Täter schlechthin.
Ohne Gewalt ist Glaube(n) nicht durchsetzbar, was übrigens für alle Arten von ihm gilt. Kein Kind oder Jugendlicher würde von sich aus auf die Idee kommen, eine Kirche zu besuchen oder den Religionsunterricht (wahlweise Moralunterricht). -
Ethik ist, nebenbei bemerkt, nur das griechische Wort für das lateinische »Moral«. Der deutsche Begriff der »Sittlichkeit« - eine Forderung, die auf »Sittsamkeit« zielt, wird seltener gebraucht, weil er im wesentlichen, ja fast ausschließlich in sexueller Hinsicht verwendet wird. Die Sittlichkeit, wie sie von der Kirche propagiert wird, steht im Gegensatz zur Sexualität schlechthin: Deshalb ist Sexualität für Amtsträger wie für ernsthaft gläubiges Volk so ein Kreuz: Kaum betätigt man sich mal sexuell, schon ist man ein Sünder; weshalb man als solcher einer auch alles Diesbezügliche vertuschen muß. In ihrem - sehr prinzipiellen - antimaterialistischen Kampf nimmt die Unterdrückung und Verdrängung der Sexualität eine zentrale Rolle in der Kirche ein.
[Noch eine Klarstellung: Der Schlager der Girlgroup TicTacToe - "Ich find Dich scheiße, so richtig scheiße" - war nicht auf den Schrobenhausener Schläger gemünzt, auch wenn jener ebenfalls schon einige Jährchen zurückliegt.]
[Quizfrage zur Abbildung: Wie heißt der Teufel, den das Duramichele in die Hölle stößt?] (23.04.10)