Stadt-Verschandelung durch Kö-Tunnel abgelehnt:
Nicht daß ein solches Projekt nicht zum erreichten Niveau kapitalistischer Radikalität und Großkotzigkeit gepaßt hätte! Interessant ist dabei, daß die Tunnel-Befürworter gar nicht diejenigen waren, und das bestätigt die Analyse des Wahlergebnisses - die Pro-Tunnel-Stimmen korrelieren mit den CSU-Nestern -, die an der Gigantomanie kapitalistischer Stahl-Beton-Glasbauten ihren Geschmack gefunden haben. Es sind die, die glauben, die Welt müsse sich um sie und nur um sie drehen; sie, die ihre Identität nicht unwesentlich an den Besitz einer Blechkarosse geknüpft haben. Insofern erliegen sie der Ideologie des Systems, das sich als ein Selbstbedienungsladen vorstellig macht, einzig zugeschnitten auf die Bedürfnisse freier Shopping-Bürger. Kapitalistische Großprokjekte wie die Mobilitätsdrehscheibe (Kö + HBf) erfordern allerdings - das hat OB Gribl im Gegensatz zu den rein privaten Vorteilsrechnungen seiner CSU-Klientel begriffen - eine Emanzipation von kleinlichen Vorteilsberechnungen: Infrastruktur für den Wirtschaftsstandort ist allemal etwas anderes als es dem letzten Hochzoller Hinterwäldler recht zu machen, welcher sich in einem Leserbrief darüber beklagt hatte, daß Gribl einer besseren Einsicht gefolgt sei, anstatt bei seiner früheren Meinung zu bleiben. Weil er sich betrogen fühlt, fordert dieser Volltrottel gar seine Wählerstimme zurück (Josef Felch in der AZ vom 10.11.10)! So tickt eine Vielzahl nahe und näher an der CSU, borniert bis zum Abwinken! Keine erfreulichen Wahlaussichten für Gribl bei der nächsten Wahl, denn, wie man sieht, nachtragend sind solche Typen ganz schön!
(22.11.10)