Sic transit gloria mundi: 550 Jahre Jakob Fugger
Ein
echt geiler Typ, glaubt man der Augsburger Monopoltagespresse, der Augsburger Allgemeinen.
Peinlich allerdings, wenn man dann merkt, daß die Redakteure
nicht einmal die einschlägige Lektüre (z.B.
Günter
Ogger: Kauf Dir einen
Kaiser und Die
Fugger) kennen, was einer dermaßen ignoranten
Beweihräucherung allerdings auch abträglich
wäre.
Die gefeierte Schweinebacke hat seine "Handelspartner" übers
Ohr
geschlagen, Arbeiter in Bergwerken versklavt und anderes mehr.
Friedrich Engels bemerkte zum frühen Handelskapital:
"Diese
ursprüngliche Profitrate
war notwendig sehr hoch. Das Geschäft war sehr riskant, nicht
nur
wegen des stark grassierenden Seeraubs; auch die konkurrierenden
Nationen erlaubten sich manchmal allerlei Gewalttätigkeiten,
wenn
sich Gelegenheit bot; endlich beruhte der Absatz und die
Absatzbedingungen auf Privilegien fremder Fürsten, die oft
genug
gebrochen oder widerrufen wurden. Der Gewinn mußte also eine
hohe
Assekuranzprämie einschließen. Dann war der Umsatz
langsam,
die Abwicklung der Geschäfte langwierig, und in den besten
Zeiten,
die allerdings selten von langer Dauer, war das Geschäft ein
Monopolhandel mit Monopolprofit. Daß die Profitrate im
Durchschnitt sehr hoch war, beweisen auch die damals gültigen
sehr
hohen Zinsraten, die doch immer im ganzen niedriger sein
mußten
als der Prozentsatz des üblichen Handelsgewinns."
(K III, MEW 25, S. 911f.)
Gefeiert wird der Handelsherr aber auch nicht bloß als
überaus erfolgreicher Unternehmer, sondern auch wegen seines
schlechten Gewissens, das er sich als Christ machen zu müssen
glaubte [was sich diverse Finanzkapitalisten nach landläufiger
Meinung ja heutzutage hinter die Ohren schreiben sollten!]. Er
ließ also nicht nur herrschaftliche Paläste nach
italienischem Stil errichten, sonderen auch eine Siedlung von
Wohnklos für Arme, die längst weltberühmte
Fuggerei.
[Was für ein rar gewordenes Unternehmervorbild!]
Damit wurde er zum Begründer des modernen
ökonomischen
Rassismus, pardon: Sozialwesens. Denn Wohnungsbewerber mußten
nicht nur mittellos sein, sondern dies
"nicht selbstverschuldet" -
ganz so als würde sich jemand aus eigenem Antrieb in die Armut
stürzen (um wenigstens so Vorteile zu erlangen!).
Natürlich
mußten die Kandidaten auch dem römisch-katholischen
Glauben
des Stifters anhängen, denn nur so konnte ihnen die Miete auf
den
Betrag von 1 Gulden im Jahr reduziert werden. Der andere Teil der Miete
bestand und besteht bis heute in der Verpflichtung zum
täglichen
Gebet für das Seelenheil des Wohltäters. (25.03.09)
Hier ein Versuch der Wahrheitsfindung mittels Karikatur (aus der
Stadtzeitung PODIUM,
1981): Die
Raffer
