CF-Stadion: Die Dinge entwickelten sich
so, wie sie nicht erwartet werden konnten. Für die CSU gab es
nichts mehr zu retten. Hermann & Öttl waren einfach nicht
erschienen, um ihre 4 - hier sollte offenbar die Quantität die
Qualität ersetzen - Nachbesserungsvorschläge im Stadtrat zu
präsentieren. Sie hätten auch vergleichweise alt ausgesehen
gegenüber dem von den Architekten Schlenker und Reisch für
die AEV-Fan-Initiative detailliert erarbeiteten Plan. So
plädierten denn auch alle Stadträte für den AEV-Plan,
zumal der für die sicherheitsrelevanten Fragen, die dieser
aufwirft, Lösungen zu finden verspricht. Die CSU stimmte also
gegen ihre Günstlinge, denen sie den Auftrag zugeschanzt hatte.
Die einzigen, die dem neuen Plan ihre Zustimmung verweigerten, waren
die GRÜNEN unter dem absurden Vorwand, sie hätten sich mehr
Aufklärung von seiten Hermann & Öttls über deren
Vorschläge gewünscht. Der Grund für die ablehnende
Haltung ist der, daß die GRÜNEN kein Geld für so
materialistische Freizeitgenüsse ausgeben wollen, kein Geld
für Brot & Spiele, kein Geld für Rauchen und Saufen, das
ist ihre elitäre Devise. Zumindest nichts ausgeben für die
Arbeiterklasse: Dem Theatercontainer haben sie ja trotz erheblicher
Mehrkosten dann ja zugestimmt. Ob sich die CSU-Mafia über die
entstehenden Mehrkosten in die Haare gerät, bleibt abzuwarten. Die
Stadt Augsburg eignet sich ja als gute Melkkuh, für die der kleine
Mann seine Steuern entrichten darf, da müssen die Seilschaften
nicht reißen. Daß der CSU-Skandal keine politischen
Konsequenzen nach sich zieht, dafür sorgten freilich weniger die
GRÜNEN als die AZ, die so tut, als wäre alles sauber
und korrekt abgewickelt worden. Ihre Methode ist ganz einfach: Sie
hält den famosen OB gegen seine tumbe Stadtregierung hoch.
Seilschaften sind ein wesentliches Lebenselixir der Demokratie - die
dürfen keinesfalls als solche kritisiert und verdammt werden,
koste es den kleinen Mann, was auch immer es wolle!
(05.02.11)
CF-Stadion: Daß OB Gribl einen wie auch immer gearteten Krieg gegen seine eigene
Partei-Mafia beginnt, ist wenig wahrscheinlich. Seine Worte dahingehend, daß er
keinen Pfusch will, sind an die Fans gerichtet, die er beruhigen will. Ganz
offenbar wird auf Zeit gespielt. Die Mafia arbeitet an einer möglichst
kostengünstigen Abwicklung. Das Alternativbüro soll nicht zum Zug kommen. Das
kann man jedenfalls der AZ vom Wochenende entnehmen.
Die
Mehr-Kostenfrage ist ja die Frage schlechthin. Ein Abriß und Neubau der Tribünen
würde solche Mehrkosten zwangsläufig verursachen. CSU und ihre Mafia müßten sie
tragen, auf welche Schultern verteilt auch immer. Das tun sie aber nicht
freiwillig. Dabei ist natürlich fast ausgeschlossen, daß rechtliche Schritte
gegen Hermann & Öttl oder Mathe und AGS eingeleitet werden. Zum einen kämpft
die CSU nicht gegen ihre Mafia, zum anderen wären die Erfolgsaussichten
keineswegs so rosig.
Kurzum, die Mehrkosten müßten gegen CSU &
Mafia und zu ihren Lasten durchgesetzt werden. Das ist aber nicht möglich. Die
einzige Möglichkeit wäre im Augenblick tatsächlich der Totalboykott der
Eishockeyspiele, was gleichzeitig jedoch das DEL-Aus bedeuten würde. Das weiß
die CSU und deshalb werden die Verantwortlichen, Gribl und Co., ihre
Fanverarschung weiter durchziehen.
Alles andere würde sehr überraschen.
Eine theoretische Alternative wäre zwar, die Mehrkosten einfach der Stadt
Augsburg aufzubürden, aber diesen, dann neuen Skandal will sicherlich kaum ein
Verantwortlicher riskieren, ganz zu schweigen davon, daß darüber auch in der CSU
selber keine Einigung herzustellen sein wird.
Ja, die Verarschung geht
soweit, daß - etwa mit einer Entlassung von Herrn Merkle - nicht einmal ein
Bauernopfer zur Beruhigung der Fanseele gebracht werden soll.
(16.01.11)
Die komplette Fehlplanung des Curt-Frenzel-Stadion-Umbaus*,
das auf die Kappe der amtierenden Stadtregierung geht und mit ebenso
hilfloser "Gutachtereinschaltung" - ein Zeitaufschub soll den dringend
erforderlichen Baustop verhindern - wie mit einem - so wie es bis jetzt aussieht - dürftigen
Verbesserungsprogramm (dem auch gleich noch eine Anzahl
Stehplatzränge geopfert werden sollen), diese komplette
Fehlplanung läßt für andere Baumaßnahmen, die die
Öffentlichkeit tangieren Schlimmes befürchten: Sicher, ein
Tunnel am Kö wäre der letzte Scheiß zur Verunstaltung
der Innenstadt, doch die von der Stadt vorgeschlagene Lösung
mit einer (zweitweisen) Öffnung der K.-Adenauer-Allee für den
Autoverkehr ist ebenso fraglich. Fraglich ist die Planung gerade
deshalb, weil sie von den gleichen Typen wie Stadtbaurat Merkle in die
Wege geleitet werden, denen es - und das hat die CFS-Planung allen vor
Augen geführt, nicht so sehr auf die Planung als solche ankommt,
sondern darauf, gewissen Firmen und Personen etwas zuzuschustern,
mögen sie von der Materie auch wenig Ahnung haben. Mit dem
Standardargument "(Wirtschafts-)Standort Augsburg" wird das alles
totzuschlagen versucht. Insofern ist der Fall Kö ähnlich
gelagert wie der des Stuttgarter Hauptbahnhofs - wobei sich die Planung
des Augsburger Hauptbahnhofs ja unmittelbar an den Kö-Umbau
anschließen soll. Kurz & gut, die Kö-Planung erscheint
weniger ausgereift, als es die Stadtväter glauben machen wollen,
freilich nicht bezüglich der Meinung, die die
Tunnelbefürworter in ihrer Dämlichkeit vertreten - der
Vorsitzende des Steuerzahlerbundes Rolf von Hohenhau (CSU) ist dabei übrigens der
allerdämlichste, wenn er mutmaßliche Steuerverschwendung am
HBf anmahnt, aber gegen eine Steuerverschwendung in Sachen Tunnel keine
Einwände hat.
Eben der Fall CF-Stadion hat in aller Deutlichkeit gezeigt, wie
grandios die großspurigsten Pläne ausfallen, wenn sie von
denen gemacht werden, die schon wissen, warum und für wen ausgerechnet sie
ihr politisches Amt im Stadtrat und als verantwortliche Referenten
ausüben. Es ist dabei völlig klar, daß Merkle und Grab
die Rückendeckung von OB Gribl haben, also alles versucht wird,
die Verantwortung abzuschieben und unter den Teppich zu kehren. Das
wäre ja noch schöner, wenn Gribl den Merkle oder oder den Weber, den Grab
oder den Schaal wegen erwiesener "Unfähigkeit" feuern oder gar
selber das Handtuch schmeißen würde!
Den Stadtrat zu dominieren, das ist allemal Ziel der heimischen
Wirtschaft, um an die lukrativen Aufträge zu kommen, koste es, was
es wolle. Und jetzt fliegt der ganze Filz auf? Wer es wissen wollte, konnte es schon immer wissen.
Für das sonntäglich
erscheinende Kapitalistenblättchen des Herrn Seinsch (vielleicht hat auch impuls die Finanzierung mittlerweile übernommen) war es
neulich natürlich ein Skandal ersten Ranges, daß für
die Linkspartei ein Arbeitsloser in den Stadtrat einzog, der - wie alle anderen auch -
für seine dortige Tätigkeit Aufwandsentschädigung bezog,
ohne aber gleichzeitig auf sein Arbeitslosengeld verzichten zu
müssen! Und auch die GRÜNEN sind mit ihrem ständigen
Einsatz für Fußgänger und Radfahrer der Wirtschaft und ihren Standortpolitiker samt Journaille ein
immerwährender Dorn im Auge. Dem hat Gribl Rechnung getragen und sie der Kö-Absprache
einfach wieder entbunden.
Beim Kö stehen jetzt - geadezu demokratietypisch - nur
Scheißalternativen zur Abstimmung. Und selbst wenn die
Stadtverantwortlichen gezwungen werden würden, neu zu planen, ist
schwer zu bezweifeln, ob da was Besseres dabei herauskommt. Das
Stimmvieh wäre gut beraten, mal seinen Geist anzustrengen und sich
Klarheit über die Zustände zu verschaffen, mit denen Staat
& Kapital es dauernd konfrontieren und drangsalieren, wobei die
obligatorische Heuchelei nie fehlt, wie doch alles einzig und allein im
Sinne des Bürgers sei! Im Sinne eines Bürgers, der ja
komischerweise nie Initiator einer solchen Planung war und ist. Das
gilt für Stuttgart wie für Augsburg und alle anderen
Städte mit millionenschweren Bauvorhaben. (14.11.10)
* Neben den unakzeptablen Sichtverhältnissen
führt »Amyotte« im AEV-Forum noch folgende
schwerwiegende Punkte an:
- Nachweislich fehlen auf der Haupttribüne gegenüber den veröffentlichten Plänen
mindestens 150 Sitze.
Gerüchteweise sind von
den künftigen VIP-Logen über der Osttribüne Teilbereiche der Eisfläche an der
gegenüberliegenden Bande nicht zu sehen bzw. der Videowürfel hängt im
Sichtbereich.
- Laut DIN-Vorschrift müßte der Abstand des Videowürfels
zum Eis in einer geschlossenen Halle 7,00 m sein. Im jetzt noch offenen CFS
beträgt der Abstand 6,20 m und ist damit bereits jetzt zu gering. Wie soll das
nach Anhebung der Eisfläche aussehen?
- Im Rahmen des Umbaus wurden
vorschriftsgemäß Zufahrten für Rettungsfahrzeuge und Mannschaftsbusse angelegt.
Kleiner Fehler: Der Radius war zu eng; das wurde angeblich inzwischen in einer Nacht-und-Nebel-Aktion behoben.
- Die Wasseraufbereitungsanlage wurde
abgebaut und entfernt, ohne Ersatz zu schaffen. Folge: Eisbereitung mit
kalkhaltigem Wasser, siehe die Beschwerden der Spieler und des Trainers über die
katastrofale Eisqualität. Bisher hatte Augsburg das beste Eis der DEL.
- Auch die Garagen für die Zambonis wurden bereits abgerissen.
Neuerrichtung kurzfristig nicht geplant. Folge: Die Zambonis stehen den ganzen
Winter im Freien. Für den Zustand der Geräte nicht gerade förderlich.
- Völlig unnötigerweise wurde der Haupteingang vom Süden (Brunntal) nach
Osten (Blaue Kappe) verlegt. Folge: Abholzung der halben Parkanlage und
tiefgreifende Erdarbeiten sowie kostspielige Ausgleichsmaßnahmen an anderen
Stellen/Stadtgebieten. Dies wurde anfangs noch von den meisten Befürwortern des
Umbaus (auch von mir) als sinnvoll bzw. notwendig erachtet und gegenüber
Umweltschützern etc. verteidigt. Heute weiß man es besser.
- Geld für das
Einlaß-System ist nicht eingeplant. Obwohl man jetzt seine Dauerkarte im
Hinblick auf die Automatisierung in Karten mit Barcode umgetauscht hat, müssen
den Einlaß statt des Drehkreuzsystems weiter freundliche Ordnungskräfte
kontrollieren.
- Neuerdings wird als Argument für die aus Zuschauer- und
Spielersicht »suboptimale« Gestaltung argumentiert, das CFS würde ja zu 90% für
den Breitensport genutzt.
Warum soll es dann keine Stadiongaststätte mehr
geben, in der Eltern auf ihre trainierenden und spielenden Kinder warten können?
Die Flächen für die Gaststätte sind eingeplant, aber das Geld für den Ausbau
nicht.
- Warum rückt dann die Überdachung der Bahn 2 (»3. Bauabschnitt«) in
weite, evtl. unerreichbare Ferne, weil das Geld dafür fehlt? Warum wurden
dann die Nachwuchskabinen bzw. deren Ausbau nicht berücksichtigt?
Dankenswerterweise hat das jetzt die Stadtsparkasse Augsburg übernommen.
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