Wie einmal ein bürgerliches Blatt einen kommunistischen Frontkämpfer gewürdigt hat

 

Die Augsburger Allgemeine (AZ) würdigt in ihrer heutigen Ausgabe den Augsburger Kommunisten Hans Beimler, Kämpfer für die Räterepublik 1918/19, KPD-Stadtrat, KPD-Reichtagsabgeordneten und Spanienkämpfer. Nach 1991 hat die AZ so langsam ihre Berührungsängste gegenüber Kommunisten, speziell gegenüber dem großen Sohn der Stadt, Bertolt Brecht, abgelegt. Sie betreibt deren Ehrenrettung als Idealisten, denen man eigentlich nicht böse sein kann, weil sie, rein menschlich betrachtet, eigentlich voll okay waren - so wie z.B. Beimler Verwundete an vorderster Front gerettet hat, das nötigt auch der AZ Respekt ab. Auch als Antifaschisten verdienen sie vollen Respekt: Haben sie nicht einen Beitrag für die Reputation der Demokratie geleistet - gerade in Spanien, wo sich Kommunisten nicht zu schade waren, für eine stinkdemokratische Republik und gegen die hitlergestützten Faschisten hohen Blutzoll zu entrichten? Nein, Ehre, wem Ehre gebührt, meint die Augsburger Zeitung, zumal der Kommunismus ja eh keinerlei Gefahr heutzutage mehr darstellt (und vielleicht auch seine Macht zu Zeiten der Sowjetunion maßlos überschätzt worden war). Ach ja: wie ja auch bei Brecht manch Demokratiekompatibles auffindbar ist, wenn man es nur auffinden will, so muß man auch Hans Beimler zugutehalten, daß er in seiner Partei, der KPD, "angeeckt" sei. Und dem felsenfest feststehenden bürgerlichen Weltbild nach kann man anecken eben immer nur von der gewünschten, demokratischen Seite... (18.11.06)

Augsburger, die einen ankotzen

Da ist zum einen der antirussische Hetzer Boris Reitschuster zu nennen, dem die imperialistischen Vorbehalte gegen Putins Rußland keineswegs weit genug gehen. Dem das berechnende Verhältnis des Westens und speziell Deutschlands gegenüber dem immer noch viel zu mächtigen, weil unverschämterweise Machtmittel besitzenden Rußland ein Dorn im Auge ist. Der also Rußland zum Wohlverhalten erpressen möchte und dafür passenderweise "Demokratie" sagt. So weit so albern und reaktionär.
Zum anderen ist da der nationalistische Oberspießer Broder, der tagaus tagein meint, Deutschland, ja das Abendland würde vergeigt, wenn nicht mit dem Islam endlich aufgeräumt werden würde. Er ist auf einer Wellenlänge mit Bush und Blair und vermißt diesen Kurs hierzulande.
Beide selbsternannte "Experten" sind sich natürlich nicht zu blöd, ihren Mist in dicken Büchern einem national verhetzten Publikum zu verkaufen und diese in zahlreichen, auch von der Augsburger Allgemeinen propagierten Veranstaltungen anzupreisen. (17.11.06)