Antirussische Hetze als Aufklärung
Die antirussische
Hetze der taz hat ein neues Argument für sich entdeckt: Es ist der
Dienst, den die Republik Polen als imperialistischer Möchtegern dem
Imperialismus bei der Zersetzung Rußlands und seiner Verbündeten
leistet. Ausgerechnet das mit seinem katholischen Glauben noch weitgehend
im Mittelalter verharrende Polen soll Rußland einen Weg in eine "zivilere
Zukunft" (taz-Kommentar
von Klaus-Helge Donath am 17.08.05) zeigen! Kein Verständnis
jedenfalls hat die taz dafür, daß Rußland sich gegen die
Einmischungen in eigene Angelegenheiten verwahrt*, zu welchen selbstverständlich
auch seine Beziehungen zu den Ex-Sowjetrepubliken Ukraine und Weißrußland
gehören. Für die taz zählt Polen außerdem "zu
den glaubwürdigsten Anwälten der vom russischen Genozid im Kaukasus
bedrohten Tschetschenen." Da fällt dem taz-Kommentator ein, daß
Polen nicht von den Sowjets, sondern von den Nazis überfallen worden
ist, und er fährt fort: "Die Unbeugsamkeit des Kaukasusvolkes
erinnert die Polen an den eigenen Widerstand im Zarenreich. Die alte
Ordnung geriet damals ins Wanken." Freilich nicht durch die Polen,
wie der Kommentator unsachgemäß nahelegt, genausowenig wie heute.
Kritikabel ist der taz keineswegs das eigenwillige Polen, das berechnend
"die Dinge beim Namen nennt", sondern Europa, das ebenso berechnend
- nur etwas anders -, angeblich zumindest, "wegschaut". Ganz im
Gegensatz zur taz, die hinschaut und bei allem tschetschenischen Terror
nur immer Verbrechen Moskaus zu entdecken vermag. Die so tut, als würde
ein ziviler, westlicher Staat im Falle terroristischer Überfälle
ganz anders an die Sache herangehen als mit möglichst massiver staatlicher
Gewalt**: Also mit Selbstkritik bezüglich der Ursachen terroristischer
Gewalt. Aber da müßte man ja dann glatt auf die Verwüstungen
der neu geltenden kapitalistischen Maßstäbe in der Ex-UdSSR zu
sprechen kommen und die kritisieren! Und das schönste und erfolgreichste
aller Gesellschaftssysteme zu kritisieren, das kommt natürlich für
die taz überhaupt nicht in die Tüte: Für sie ist die Welt
immer noch nicht im kapitalistischen Sinne gleichgeschaltet genug, weil
sie die kapitalistischen Ideologien "Freiheit", "Demokratie"
und "Menschenrechte" für das nimmt, was sie nicht sind: Nämlich
für das praktische, unwidersprechliche Dementi aller (politischen)
Ideologien. Anders ausgedrückt: Gegensätze zwischen Staaten und
(Klassen-)Gegensätze innerhalb von Staaten sollen keine sein, würden
sich endlich alle vorbehaltlos auf "Freiheit, Demokratie & Menschenrechte"
verpflichten (lassen).
Ja, so ist also vor allem Rußland - was die Unterwerfung -, aber auch der europäische Imperialismus - was die Durchsetzung anbelangt - für die taz nicht auf der Höhe der Zeit: Sollte man in Moskau, Berlin und Paris die taz lesen und die politischen Richtlinien aus ihr beziehen?
*
Als würde sich z.B. die BR Deutschland von Polen in Sachen Vertriebenenpolitik
und -zentrum (gerne) dreinreden lassen!
** In den 20er Jahren schrieb ein gewisser Essad-Bey eine Geschichte der
Kaukasus-Völker. In dieser gab er seiner Genugtuung Ausdruck, daß
es jetzt nicht mehr Sorge des Westens sei, dort für Ruhe & Ordnung
zu sorgen. Möge die Sowjetunion schauen, wie sie mit den Tschetschenen
fertig werden möge.
© KoKa 18.08.05