Die Drohung mit dem Zeigefinger

»Realwirtschaft« gut, Banken böse – so lautet die Devise der allerletzten Verteidiger der »Marktwirtschaft«, die ums Verrecken nichts über ihre schöne heile Welt, das Beste aller (Wirtschafts-)Systeme kommen lassen wollen. Sie wollen dabei allerdings nicht mit den Faschisten in eine Ecke gestellt werden, die diesbezüglich bekanntlich zwischen »schaffenden« und »raffendem« Kapital zu unterscheiden wußten. Und in der Tat können sie auch viel differenzierter argumentieren als diese: Sie können nämlich auch beim Finanzkapital zwei Sorten unterscheiden: Dabei besteht die böse Sorte aus dem »Schattenbankensystem«:

– Zweckgesellschaften, die mit Hilfe strukturierter Produkte arbeiten und dabei hohe Risiken eingehen,
– Wertpapierhändler, die mit Sicherheiten an den Märkten handeln,
– Hedge–Fonds, die dieses Jahr 2,3 Billionen Dollar zusammenbringen,
– Geldmarktfonds, die weltweit rund fünf Billionen Dollar verwalten,
– Versicherer, die mit ihren Langfristverpflichtungen handeln
– Konzerne wie General Electric oder Siemens, die eigene Banken betreiben,
– Immobilienfinanzierer
– Kreditnetzwerke, die Geld einsammeln und über das Internet verleihen.
(nach HB, 05.06.12)

Und wie man schon als Kind gelernt hat, müssen Böse gemaßregelt werden. Dafür ist eine Finanztransaktionssteuer (einerlei wie auch immer sie letztlich genannt wird) angedacht. Die muß natürlich so niedrig ausfallen, daß der Weg des Bösen zum Guten nicht verbaut wird. Am besten, man beläßt es beim moralischen Zeigefinger!


(15.06.12)