Wie Pseudomarxisten und intellektuelle Spinner der
jungen, erkenntnissüchtigen geistigen "Elite" neuzeitlicher
Politikseminare den Kopf vernebeln können, zeigt der
nachfolgende Ausschnitt aus einem Beitrag, der offenbar von einem
gewissen Dr.Karl Held stammt. Selbiger, angeblich ein Marxist, aber
doch wiederum keiner, da er sich von Marx längst entfernt hat,
schreibt in Resultate Nr.3, Theoretisches Organ der MARXISTISCHEN
GRUPPE:
In diesem krausen und verwirrenden Stile geht es seitenweise fort und fort — weit weg vom Marxismus-Leninismus. Doch nun genug von diesem pseudowissenschaftlichen Geschwätz! Das ist nichts als eine geistige Manipulierung. Bei Lenin [Klassengesellschaft und Staat, Ausgew.Werke, Bd.III, S.467] lesen wir:
"Der Staat — ein Produkt der Unversöhnlichkeit der Klassengegensätze
Mit der Lehre von Marx geschieht jetzt
dasselbe, was in der Geschichte wiederholt mit den Lehren
revolutionärer Denker und Führer der
unterdrückten Klassen in ihrem Befreiungskampf geschah. Die
großen Revolutionäre wurden zu Lebzeiten von den
unterdrückenden Klassen ständig verfolgt, die ihrer
Lehre mit wildestem Ingrimm und wütendstem Haß
begegneten, mit zügellosen Lügen und Verleumdungen
gegen sie zu Felde zogen. Nach ihrem Tode versucht man, sie in harmlose
Götzen zu verwandeln, sie sozusagen heiligzusprechen, man
gesteht ihrem Namen einen gewissen Ruhm zu zur
»Tröstung« und Betörung der
unterdrückten Klassen, wobei man ihre revolutionäre
Lehre des Inhalts beraubt, ihr die revolutionäre Spitze
abbricht, sie vulgarisiert. Bei solch einer
»Bearbeitung« des Marxismus findet sich jetzt die
Bourgeoisie mit den Opportunisten innerhalb der Arbeiterbewegung
zusammen. Man vergißt, verdrängt und entstellt die
revolutionäre Seite der Lehre, ihren revolutionären
Geist. Man schiebt in den Vordergrund, man rühmt das, was
für die Bourgeoisie annehmbar ist oder annehmbar erscheint.
Alle Sozialchauvinisten sind heutzutage »Marxisten«
— Spaß beiseite! ...
Bei dieser Sachlage, bei der unerhörten Verbreitung, die die
Entstellungen des Marxismus gefunden haben, besteht unsere Aufgabe in
erster Linie in der Wiederherstellung der wahren Marxschen Lehre vom
Staat."
Und im Kleinen Politischen Wörterbuch finden
wir dann die folgende kurze Erklärung (Ausschnitt), was unter
einem Staat zu verstehen ist:
(Kleines Politisches Wörterbuch, Dietz Verlag 1967, S.623)
Siehe auch: Bourgeoisie und Kleinbürgertum
Nachsatz:
Zugegeben — witzig, klug und streitbar war Karl Held allemal,
und einigen Dichtern und Dumpfbacken der "linken" Szene weitaus
überlegen. Dennoch: das obige Zitat ist, wie der
ganze Text (hier),
keineswegs von jener pragmatischen Einfachheit und sprachlichen
Präzision, wie wir sie bspw. in Lenins Texten finden. Und zu
jener Zeit gab es durchaus auch "...genügend lauthalse Redner,
die bei der studentischen Jugend beliebt waren, mit denen man nicht so
leicht fertig wurde in Anbetracht der prasselnden Leere ihrer
Phraseologie, die jedoch der mittleren Universitätsintelligenz
angepaßt waren. Wladimir Iljitsch sah es oft einfach als
Zeitvergeudung an, in solchen Versammlungen zu sprechen."
(A.Lunatscharski: Wie war Lenin? APN-Verlag, Moskau, 1981, S.85f.)