Prof. Dr. Albert Krölls
Psychologie heute – verkehrt wie damals – populär
wie nie!
Vortrag in Augsburg am 10.05.2012
Einleitung:
Die
Frage, welche Beziehung der Mensch zu seiner werten Persönlichkeit
pflegt, wie er mit sich und seiner Psyche umgeht oder mit ihr
zurechtkommt, hat für die psychologisch gebildeten Mitglieder der
»modernen Gesellschaft« den Rang der allerwichtigsten
Lebensfrage
überhaupt errungen. Die Antwort darauf klärt nämlich
alle
Probleme, die der Mensch im Umgang mit der Welt hat. Ein Scheitern am
Arbeitsmarkt oder bei der Liebeswerbung, Ärger in der Familie oder
im Büro, Frustration, Angst vor dem Atomkrieg oder dem Alleinsein,
lassen auf falsche Einstellungen schließen und führen zu
Unlust
oder gar Unglücksgefühlen, die nicht unbedingt sein
müssen.
Zurechtkommen mit der Welt ist zu allererst ein Zurechtkommen mit dem
lieben Selbst. Wer sich selbst annimmt und kontrolliert, wer sein
Verhältnis zu sich im Griff hat und über ein gesundes
Selbstwertgefühl verfügt, hat mit der Welt keine Probleme
mehr.
Jedenfalls, wenn man die Welt mit der psychologischen Brille
betrachtet.
Gemäß
dem psychologischen Kult des Selbstbewußteins bildet die Stärke des
Ich den Schlüssel für den Erfolg in Beruf und Privatleben. Die
Pflege des guten Glaubens an sich selbst und seine eigenen
Möglichkeiten und Fähigkeiten wird als die entscheidende
Erfolgsbedingung in allen Sfären des privaten und
gesellschaftlichen Lebens propagiert. Ob Fußballspieler Tore
schießen oder ob oder Unternehmens-Manager eine Rekordrendite
erwirtschaften lassen, scheint weniger mit Ballbeherrschung,
Paßgenauigkeit und Kondition bzw. der gelungenen Handhabung der
Techniken kapitalistischer Betriebsführung zu tun zu haben als
vielmehr an der mangelnden Erfolgsfähigkeit der Akteure zu liegen.
Weswegen inzwischen zur Grundausstattung jeden Bundesligaklubs ein
Psychologe gehört ebenso wie gestandene Manager-Typen ihr Wochenende
unter Anleitung psychologischer Gurus mit so etwas wie
Erfolgstraining verbringen, völlig losgelöst davon, wie
kapitalistische Ausbeutung funktioniert.
Die
Wissenschaft der Psychologie liefert für das geistige Bedürfnis,
die kapitalistische Gesellschaft und ihre Einrichtungen als Summe von
Chancen und Möglichkeiten für die Selbstverwirklichung des Subjekts
zu betrachten und demgemäß die persönliche Niederlagen nicht
den Prinzipien der Konkurrenzgesellschaft sondern sich selbst und
sondern seiner eigenen mangelnden Erfolgsfähigkeit zuzuschreiben wie
auch umgekehrt die Siege in Beruf und Privatleben als Ausweis seines
geborenen Erfolgsmenschentums zu betrachten, eine adäquate Theorie
des Willens. Der Mensch wird präsentiert als ein merkwürdiges
Doppelwesen, das einerseits bestimmt ist durch ein Ensemble von
inneren und äußeren Einflußfaktoren und andererseits zugleich mit
der Regiefähigkeit begabt ist, die Kontrolle über die inneren
Kräfte zu erringen, die sein Denken und Handeln determinieren. Um
auf diese Weise ein seelisches Gleichgewicht zu erlangen, das ihn in
Einklang bringt mit den realen Umständen, die sein Leben
beherrschen.
1.
Psychologischer Determinismus
Die
erste Abteilung des psychologischen Menschenbildes besteht darin,
daß die Psychologie das Bewußtsein als eine defekte, von allerlei
unkontrollierten Einflüssen gesteuerte Instanz ausmalt. Wenn
Psychologen den Willen erforschen, fragen sie nicht nach dem Zweck
des Handelns sondern suchen nach Ursachen des Willens außerhalb von
Wille und Bewußtsein und teilen dann ihren staunenden
Forschungsobjekten mit, von was sie getrieben sind. An Ratten und
anderen Getier studieren sie, wie der menschliche Wille gebildet wird
und wenn sie es lieber etwas kognitiver haben wollen, forschen sie
nicht nach konditionierten Reflexen sondern nach Dispositionen und
Mustern, die das Verhalten determinieren. Nie jedenfalls ist der
Wille des Menschen das einfache Resultat seiner Absichten und
Beschlüsse. Stets ist er bestimmt und begrenzt durch innere und
äußere Bedingungen: Dispositionen, Fähigkeiten, Motivlagen und
Triebe.
Was heißt für die Psychologie Erklärung?
Erklären, die Antwort auf die Frage nach dem
Warum menschlichen Tun und Denkens geben, heißt dementsprechend für
die Psychologie, sich auf die Suche zu begeben nach seinen
»inneren
(im Individuum angesiedelten) und äußeren (in der Umwelt
lokalisierten) Bedingungen und Ursachen«.
Denn »von
einer Erklärung wird dann gesprochen, wenn sich die Bedingungen oder
sogar die Ursachen aufweisen lassen, die ein Phänomen
hervorgebracht haben.« (Zimbardo-Gerrig, Psychologie, 7. Aufl.
1999: 2, 3)
Mit dieser dogmatischen Betrachtungsweise allen
Tun und Treibens in der Welt als abhängige Variable eines Ensembles
innerer und äußerer Determinationskräfte beraubt die Psychologie
jede menschliche Tat ihrer Bestimmung, verwirft sie ziemlich
prinzipiell jedes subjektive Interesse als Handlungsgrund. »Aus
welchem Grund?«, »zu welchem Zweck?«, »aufgrund welchen
Urteils?« sind Fragen, die sich für Psychologen verbieten, weil an
jeder bestimmten Handlung einer Person lediglich festgehalten sein
soll, daß sie eine Äußerung der inneren Menschennatur darstellt,
welche durch äußere Umstände aktiviert wird. Wille, Bewußtsein,
fremde und eigene Zwecke zählen für sich genommen für die
psychologische Erklärungsweise nichts. Das Denken und das
praktische Tun sind vielmehr bar jedes urteilenden oder
zweckbestimmten Bezugs der Individuen auf die äußere Welt von
vornherein als Abhängigkeitsverhältnis gefaßt zu den »Bedingungen und Ursachen«, die es angeblich erzeugen.
Die
Frage nach subjektiven Zwecken und Absichten überführt die moderne
Psychologie stattdessen in eine Frage nach «Ursachen«, welche
jenseits von Wille und Bewußtsein der Individuen deren »Verhalten«
bewirken oder bedingen sollen. Die
Menschen mögen sich noch so sehr einbilden, die Herren ihrer Zwecke
zu sein und ihre eigenen Gründe dafür haben, wenn sie arbeiten
gehen, in den Krieg ziehen oder Asylbewerberheime anzünden. Die
psychologische Sichtweise des Waltens hintergründiger seelischer
Kräfte belehrt sie eines Besseren. Letztlich führt ein »mysteriöser
Seelenapparat«, die Hirnfysiologie, der Aggressionstrieb, die
Motivationsstruktur oder das Ensemble der Einflüsse von Anlage und
Umwelt Regie
bei allem, was der Mensch denkt und treibt.
Auf diese Weise befassen
sich Psychologen mit allem und jedem. Sie nehmen Stellung zum Krieg,
zur Liebe, zum Selbstmord des Torhüters des
Fußball-Nationalmannschaft, zum Börsengeschehen und zur
Ausländerfeindlichkeit, aber nichts davon nehmen sie sich zum
Gegenstand, sondern berauben sämtliche Erkenntnisgegenstände
systematisch der sie kennzeichnenden Bestimmungen. Aus dem
unbestreitbaren Umstand, daß das Subjekt aller zweckbestimmten
Tätigkeiten der Mensch ist, ziehen sie den messerscharfen Schluß,
daß dann ganz losgelöst vom Handlungsinhalt der Schlüssel zur
Erklärung dieser höchst unterschiedlichen Tätigkeiten im Inneren
des Menschen, d. h. in Dispositionen, Reiz- Reaktionsmustern,
seelischen Kräften etc. zu suchen sei. Vom psychologischen
Standpunkt, interessieren Wille und Bewußtsein
eben allein als Vollzugsorgan der im Hintergrund wirkenden
Determinationsinstanzen der Willensbildung, welche die Menschen haben
so handeln lassen, wie sie gehandelt haben.
Ihr
Wissen um die geheimen Kräfte der Seele – jener geheimnisvollen
black box, in die niemand hineinsehen kann – gewinnen Psychologen
auf eine höchst eigentümliche Weise. Sie reflektieren die
Handlungen der Subjekte in deren »seelisches Innenleben« und
bestimmen das praktische Tun als Äußerung der inneren Möglichkeit
dazu. Auf mustergültig tautologische Weise erklären sie die Welt
der Handlungen durch ebenso viele Triebe, Neigungen, Fähigkeiten,
Dispositionen oder Tendenzen. Den Krieg erklären sie aus einem
Aggressionstrieb, die Liebe aus einem Liebes-, Zerstörungswerk aus
einem Todestrieb, das Lernen aus der in verschiedenen Quantitäten
auf die Menschen verteilten Lernfähigkeit, die Ausübung von Macht
aus einem Machtstreben, den Alkoholismus aus einem Hang zur
Trunkenheit. Sie führen die Ausländerfeindlichkeit auf eine
dementsprechende xenofobe Veranlagung zurück und bringen es sogar
fertig, Verkehrsunfälle aus einer »Unfallneigung« der Beteiligten
abzuleiten.
Den
neuesten Hit aus der psychologischen Tautologiekiste hat die
Resilienzforschung aufgelegt. Das affirmative Interesse an der
Bewältigung der Anforderungen der Konkurrenzgesellschaft hat diese
Theorie in eine ungleich verteilte Fähigkeit der Subjekte
hineingelegt, mit ungünstigen Lebensbedingungen fertigzuwerden. Wer
es also trotz seiner Herkunft aus sozialen Brennpunkten schafft,
nicht Hartz IV, drogenabhängig oder straffällig zu werden, stellt
damit unter Beweis, daß er mit solch einer beneidenswerten Potenz
zur Bewältigung sozialer Schwierigkeiten begabt ist. Umgekehrt,
umgekehrt.
Auf
diese Weise ist der Mensch theoretisch verdoppelt: zum einen in das,
was er will und tut, und zum anderen in das, wodurch er dazu bewegt
wird: nämlich durch eine inhaltsgleiche Kraft, Fähigkeit oder
Disposition. Die Existenz dieser Kraft, Fähigkeit oder Disposition
pflegen Psychologen wiederum damit zu beweisen, daß sie sich in der
zu erklärenden Handlung äußert. Musterbeispiel ist die Erklärung
des Krieges und anderweitiger Gewalttaten aus dem Aggressionstrieb.
Aus dem gewaltsamen Charakter des Krieges wird zurück geschlossen
auf das Walten einer allgemeinen menschlichen Tendenz zur
Gewaltausübung schlechthin – den Aggressionstrieb. Die Existenz
des Aggressionstriebes soll wiederum der Umstand belegen, daß dieser
sich in der aggressiven Gewalttätigkeit betätigt. Das sieht man
doch, daß sich die Leute gewalttätig aufführen im Ehebett, bei
der Verfolgung von Ausländern oder im Krieg. Und fertig ist ein
wunderschöner Zirkel von Erklärungsgegenstand und Erklärung.
Was
leistet diese zirkuläre Ableitung hier: des Krieges aus der
gewalttätigen Menschennatur? Die Ausgangsfrage nach den Motiven der
Leute, die beim Krieg mitmachen, die rationell mit der opferbereiten
nationalistischen Parteilichkeit der Soldaten für den staatlichen
Kriegsherrn, mit Soldatengesetzen, Befehl und Gehorsam zu
beantworten wäre, findet ihre falsche Antwort in der aggressiven
Beschaffenheit der Spezies Mensch: Weil es Menschen sind, die da im
Krieg gewaltsam agieren, muß es an ihrer Menschenqualität liegen,
daß sie es tun. Alle Inhalte, die mit dem Erklärungsgegenstand
Krieg zu tun haben, sind auf diese Weise theoretisch eliminiert. Als
Erklärung liefert die Psychologie die falsche Abstraktion der
gewaltbereiten Menschennatur und landet somit zielsicher bei dem von
ihr unterstellten Urgrund aller Weltenläufe, den Dispositionen des
Subjekts. Und hat mit dieser falschen Abstraktion der
Gewaltbereitschaft oder Aggressivität ihren psychologisch
verfremdeten Untersuchungsgegenstand selber geschaffen. Der
Ausgangspunkt dieser Wissenschaft freilich: die Befassung mit den
Betätigungsformen der Subjektivität, den Gründen und Zwecken des
Denkens und Handelns ist dabei vollständig auf der Strecke
geblieben.
Verhalten
als Resultante der (kombinierten) Wirkkraft innerer und äußerer
Faktoren
Übergang
von den inneren Triebkräften auf zusätzliche äußere
Determinanten
Psychologische
Erklärungsmuster bleiben freilich in der Regel nicht stehen bei der
Schöpfung einer beliebig erweiterbaren Sammlung innerer
Antriebskräfte, an deren tautologischer Logik sie nicht im
Mindesten irre werden. Im Gegenteil heben sie stolz darauf ab,
inzwischen 20 solcher Antriebskräfte gefunden zu haben:
»Murrays
Arbeit zielte darauf ab, die im Menschen wirkenden Antriebskräfte
und Bedürfnisse ... in eine systematische Ordnung zu bringen. Dabei
entstand ein Katalog von etwa zwanzig mehr oder weniger
fundamentalen menschlichen Bedürfnissen wie zum Beispiel den
Bedürfnissen nach Leistung, nach sozialem Anschluß, nach
Machtausübung oder nach Aggression.« (Schultheiss/Brunstein
in Straub/Kempf/Werbik (Hrsg.): Psychologie – Eine Einführung, 5.
Aufl. 2005, S. 299 f)
Sie
entdecken vielmehr vom Standpunkt ihrer Determinationslogik an dieser
Erklärungsweise – der ausschließlichen Begründung von Handlungen
aus gleichnamigen Antrieben oder Dispositionen – einen Mangel, zu
dessen Behebung sie den Übergang in die Welt der äußeren
Bedingungen, der Einflüsse der Umwelt, vollziehen. Weil sich nämlich
auf der Grundlage des alleinigen Wirkens innerer Bewegkräfte nicht
hinreichend erklären läßt, daß sich ein und dieselbe seelische
Triebkraft manchmal äußert, ein anderes Mal aber nicht, bzw. welche
der vielen unterschiedlichen bis gegensätzlichen inneren Tendenzen
sich im Resultat durchsetzen, bedarf es der Ergänzung der inneren
Triebkräfte durch die Annahme zusätzlicher äußerer Determinanten.
Diese als »Auslöser« bezeichneten äußeren Bedingungen oder
Situationen werden dann dafür verantwortlich gemacht, daß die frei
erfundenen inneren Kräfte in die Wirklichkeit treten oder aber
umgekehrt in ihrer Äußerung gehemmt oder gehindert werden. Nach
dieser Logik bildet beispielsweise der Krieg den Auslöser dafür,
daß der tief im Inneren des Menschen schlummernde Aggressionstrieb
die willkommene Gelegenheit zu seiner Aktualisierung erhält.
Der
Mangel der äußeren Wirkkräfte und dessen »Überwindung«
Die
äußeren Bedingungen sind freilich vom Standpunkt des
Erkenntnisideals der Psychologie mit demselben Mangel behaftet wie
die inneren Wirkkräfte. Sie leiden nämlich an demselben Defizit der
fehlenden kausal-begründenden Kraft in Bezug auf die Handlungen, die
mit gesetzmäßiger Zwangsläufigkeit aus dem Zusammenwirken innerer
Antriebskräfte und äußeren Situationen resultieren sollen. Denn
wenn es beispielsweise stimmen soll, daß die in den Medien
dargestellte Gewalt die Zuschauer zu Gewalttätern macht oder die
ihnen innewohnende allgemeine Bereitschaft zur Gewaltanwendung zum
Ausbruch kommen läßt, dann müßten ja eigentlich sämtliche
Medienkonsumenten zu Gewalttätern werden, an der Spitze diejenigen,
die als Agenten der freiwilligen Selbstkontrolle ihren ganzen Tag
damit verbringen, sich solche Gewaltdarstellungen anzuschauen. Denn
ein bißchen Wirkung kann es nicht geben.
Psychologen
freilich halten ihre Beobachtung unterschiedlichen Verhaltens unter
den gleichen objektiven Bedingungen für kein schlagendes Argument
gegen ihr Dogma der verhaltensauslösenden Wirkung äußerer
Bedingungen. Umgekehrt nehmen sie diesen Befund zum Anlaß, die
Determinationslogik auf einer neuen Stufe fortzuschreiben. Sie führen
nämlich ihre selbsteingestandene Unfähigkeit, die Handlungsweisen
der Subjekte lückenlos aus dem Umkreis ihrer objektiven und
subjektiven Entstehungsbedingungen abzuleiten, auf die fehlende
Kenntnis der Gesamtheit der Wirkfaktoren zurück und setzen ihre
diesbezügliche Suche munter fort nach neuen, bislang unentdeckten
inneren und/oder äußeren Bedingungen.
Am
Beispiel des angeblichen Kausal-Zusammenhanges zwischen der
Konsumrate von Computer-Gewalt-Spielen und Schülergewalttaten
stellen sich dann so sinnige Anschlußfragen, warum nicht aus jedem
Fan solcher Spiele gleich ein schießwütiger Amokläufer wird und
welche Gewaltbereitschaft fördernden oder hemmenden Faktoren
zusätzlich zu der bereits ermittelten Variablen sonst noch im Spiel
sind Aber daß es einen – wenn auch »nur« wahrscheinlichen –
Kausalzusammenhang zwischen dem Genuß von Gewaltvideos oder
PC-Killer-Spielen und Schüleramokläufen gibt, das steht für die
empirische Psychologie so fest wie das Amen in der Kirche.
2.
Der Streit der Schulen
Auf
dieser gemeinschaftlichen multifaktoriell-deterministischen Basis der
Bestimmung des bewußten Handelns als Gemeinschaftswerk innerer und
äußerer Wirkfaktoren nun spielt sich die Konkurrenz der
verschiedenen Ansätze und Schulen ab. In diesen wird munter um die
ausschlaggebenden Bestimmungsgründe des Denkens und Handelns und
deren spezifisches Gewicht innerhalb des Ensembles der Wirkfaktoren
gestritten.
Dieses
deterministische Erklärungsmuster eint die konkurrierenden
Richtungen von der Psychoanalyse über den Behaviorismus und die
humanistische Psychologie bis hin zur Hirnforschung. Was für die
Tiefenpsychologie der Dualismus aus Eros und Todestrieb, sind für
Skinner & Co Reiz-Reaktionsmuster und für die humanistische
Psychologie Rogers der auf Selbstverwirklichung gerichtete
Aktualisierungstrieb. Das zeigt der folgende Kurzdurchgang durch die
maßgeblichen psychologischen Theorien.
a)
Freud
Beweisziel
ist der Nachweis der Existenz von geheimnisvollen seelischen Kräften,
die ohne unser Wissen den Inhalt unseres Tun und Treibens bestimmen
3
Beweismittel: Trieb, Traum, Freudscher Versprecher
Exemplarisch
am Beweismittel Triebsteuerung
»Welche
Triebe darf man aufstellen und wieviele? Dabei ist offenbar der
Willkür ein weiter Spielraum gelassen. Man kann nichts dagegen
einwenden, wenn jemand den Begriff des Spieltriebs,
Destruktionstriebs, Geselligkeitstriebes zur Anwendung bringt.«
(Freud, Das Ich und das Es, Frankfurt/M. 1960, S. 48)
»Nach
langem Zögern und Schwanken haben wir uns entschlossen, nur zwei
Grundtriebe anzunehmen, den Eros und den Destruktionstrieb (...).
Das Ziel des ersteren ist, immer größere Einheiten herzustellen
und so zu erhalten, also Bindung, das Ziel des anderen im Gegenteil,
Zusammenhänge aufzulösen und so die Dinge zu zerstören.«
(Freud, Abriß der Psychoanalyse, Das Unbehagen in der Kultur,
Frankfurt/M. 1972, S.12)
Die
offensichtlichen Willkür, der Freud bei der Freud bei der
tautologischen Schöpfung der Triebe als Steuerungsinstanz des
Willens das Wort redet, verweist auf das zugrunde liegende
Interesse: Freud kommt es weniger darauf an, ein bestimmtes Tun aus
einem bestimmten Trieb abzuleiten, sondern ihm ist es um die
prinzipielle Gesteuertheit allen menschlichen Handelns zu tun.
Dementsprechend richtet er seine Triebquelle als Komposition zweier
Grundtriebe mittels falscher Abstraktionen so her, daß jede
konkrete Zweckbestimmung des Handelns getilgt ist. Was immer der
Mensch so anstellt: Schwimmen, Krieg führen, Bücher schreiben oder
Ausländerheime anzünden, ist die Verkörperung zweier sich
wechselseitig ausschließender Grundimpulse: einmal mit negativem und
einmal mit positivem Vorzeichen: Konstruktivität und Destruktivität,
Aufbauen und Zerstören.
Zunächst
zum Destruktionstrieb: Zerstörung um der Zerstörung willen als
allgemeine Antriebskraft des Menschen, die dieser Auffassung zufolge
jeden Zweck, der sich gewaltsamer Mittel bedient, als bloß
vordergründige und letztlich zufällige Ausdrucksweise eines völlig
unspezifischen Dranges zum »Töten und Zerstören« erscheinen
läßt. Gewaltausübung ist aber immer noch ein Mittel zur
Durchsetzung von Zwecken. Staaten beispielsweise pflegen die
Zerstörung von Land und Leuten des Kriegsgegners als Mittel
einzusetzen, um den Willen des feindlichen staatlichen Souveräns zu
brechen und nehmen dabei den Verlust eigenen (Menschen)materials
billigend in Kauf. Der Destruktivitätsgrundtriebslogik zufolge
scheint es sich beim Krieg freilich eher um eine Veranstaltung zu
handeln, die »dem Menschen« so richtig schön Gelegenheit
bietet, seinen im Ausgangspunkt weder Grund noch Gegner kennenden
destruktiven Grundtrieb einmal hemmungslos auszuleben. Gemäß dieser
Optik zünden dann Ausländerfeinde Asylbewerberheime nicht etwa aus
ihren spezifischen nationalistischen Beweggründen an sondern
betätigen vielmehr nur ihren allgemeinen Aggressionstrieb, der sich
statt der Ehefrau oder der gegnerischen Fußballfans zur Abwechslung
mal einen etwas anderen Gegenstand ausgesucht hat.
Der
zerstörerische Einsatz von Gewalt als Selbstzweck waltet aber noch
nicht einmal dort, wo ihn die Anhänger von Triebstauerklärungen
regelmäßig am Werke sehen wie in Sachen Jugendgewalt, Ausländerhaß
oder bei den Schüleramokläufen. Gerade im Bereich der Ausübung
von Privatgewalt ist diese noch allemal Mittel zur Verfolgung wenn
auch höchst seltsamer Anliegen, wie sie das bürgerliche
Konkurrenzsubjekt kennzeichnen: Selbstbehauptung, Verschaffung von
Anerkennung und Pflege des Selbstbewußtseins.
Dieselbe
krude Logik waltet beim konstruktiven Gegenstück des
Destruktionstriebes, dem Ziel (immer größere) Einheiten
herzustellen, die der andere Grundtrieb dann wieder zerstören darf.
Eine äußerst merkwürdige Zweckbestimmung: »Einheiten
herzustellen«. Nach dieser Logik würde ein Liebespaar im
Geschlechtsakt nicht etwa seine Zuneigung praktizieren sondern würde
sich in der erotischen Vereinigung nur der allgemeine Grundtrieb, »Einheiten zu bilden« Geltung verschaffen. Wie gut, daß die
Akteure bei diesem Treiben kein Bewußtsein davon haben, was sie im
Innersten so treibt, wenn sie zur Tat schreiten. So mancher
liebevolle Akt würde dann sicherlich gar nicht erst stattfinden.
Wie aus diesen als barem Widersinn konstruierten gegensätzlichen
Grundtrieben von Konstruktivität und Destruktivität überhaupt
irgendetwas an Denken und Handeln herauskommen soll, und wie daraus
– jedenfalls nach Freud – sogar letztlich die Summe aller
Lebenserscheinungen resultieren soll, ist und bleibt das Geheimnis
des Wiener Tiefenpsychologen.
»Der
eine dieser Triebe ist ebenso unerläßlich wie der andere, aus dem
Zusammen- und Gegeneinanderwirken der Beiden gehen die Erscheinungen
des Lebens hervor.« (Warum Krieg? Studienausgabe Bd. IX, S. 281)
Keiner
der beiden Triebe soll laut Freud irgendetwas bewirken können. Aber
das Zusammenspiel dieser beiden Triebe ohne jede Wirkkraft soll es
bringen. Aus dem »Weder-Noch« wir bei Freud die erschwindelte
kombinierte Wirkkraft von Faktoren, was modern Multikausalität
heißt.
b)
Behaviorismus/Skinner: Die tautologische Konstruktion eines
Reiz-Reaktions-Mechanismus
Übergang
von Freud zum Behaviorismus: Beantwortung der Frage: wenn bestimmtes
Handeln aus seelischen Kräften folgt, welche Kraft setzt sich durch?
Das hängt von äußeren Bedingungen ab, welche die inneren Kräfte
aktivieren.
Fortschritt
zu Freud: Das Handeln hat jetzt 2 Ursachen, eine innere und eine
äußere. Aus keiner von beiden folgt es, sondern aus ihrem
Zusammentreffen: Äußere Reize setzen innere präformierte
Verhaltensmuster in Gang.
Der
Behaviorismus will ausdrücklich nicht mehr in das »empirisch
unzugängliche Innere der Seele« hineinschauen und weigert sich,
über Triebe, Motive und innere Kräfte zu spekulieren und verlegt
sich stattdessen darauf, die angeblichen Reaktionen der
unbestimmbaren black box auf bestimmte Reize zu messen. Nicht was
der Wille ist und welche Inhalte er sich setzt, sondern daß die
Willensbildung gemäß dem Mechanismus von Ursache und Wirkung
funktioniert, ist für den Behaviorismus das Entscheidende.
Dabei will jedoch nicht einmal Skinner selber will
die Nichtexistenz von Wille und Bewußtsein, von Interessen und
Neigungen behauptet haben:
»Der
Einwand gegen innere Zustände besteht nicht darin, daß sie nicht
existierten, sondern darin, daß sie für eine funktionale Analyse
nicht relevant sind.« (Skinner, Freiheit und menschliches
Verhalten, 1973, S. 41).
Er definiert vielmehr den Willen als Störfaktor
der Verwirklichung seines erkenntnisleitenden Interesses einfach weg.
Weil die Annahme eines freien Willens die postulierte gesetzmäßige
Determination des Handelns durch »vorausgegangene Bedingungen«
vereiteln und damit die intendierte »Verhaltensprognose und
-kontrolle unmöglich« machen würde, muß konsequenterweise die
menschliche Subjektivität theoretisch eliminiert werden. Würde man
nämlich die Existenz eines »inneren Willens« anerkennen, dann
wäre das Verhalten ja nicht durch die Welt der äußeren Bedingungen
oder Reize programmierbar:
»Wir
können die Methoden der Wissenschaft nicht auf einen Gegenstand
anwenden, von dem anzunehmen ist, daß er sich willkürlich
verhält.« (ebda S. 16)
Weswegen
das ganze schöne Reiz-Reaktions-Schema nicht anders ist als ein
bloßer Definitionsakt:
»Das
(Verhalten) ist unsere abhängige Variable - die Wirkung, für die
wir eine Ursache finden müssen. Unsere unabhängigen Variablen -
die Ursachen des Verhaltens - sind die äußeren Bedingungen, von
denen das Verhalten eine Funktion ist. Relationen zwischen beiden...
sind die Gesetze einer Wissenschaft.« (ebda. S. 42).
Mittels
dieses Definitionsaktes werden Umwelt und Verhalten als Verhältnis
von Ursache und Wirkung, von Reiz und Reaktion in eine
tautologisch-zirkuläre Beziehung miteinander gesetzt, in welcher
sich die beiden Seiten wechselseitig durcheinander bestimmen. Die
Eigenschaftsbestimmung des Verhaltens besteht darin, durch die Umwelt
hervorgebracht zu sein, während umgekehrt die Umwelt dadurch
gekennzeichnet ist, daß sie das Verhalten erzeugt.
Nach
Eingeständnis der Verhaltensforscher freilich kann an den Stimuli
bezeichneten Umweltreizen selber überhaupt keine konditionierende
Qualität festgestellt werden. Die wirkungserzeugende Qualität der
Reize soll sich vielmehr erst im Resultat beweisen:
»Das
Kriterium, (ob etwas ein Reiz ist oder nicht), ist nur, ob der
Stimulus irgendeine Wirkung hat.« (Skinner a.a.O. S. 122)
Zum
Beweis, daß das Verhalten auf das Wirken eines Reizes oder
Reizverstärkers zurückzuführen sei, bedienen sich
verhaltenswissenschaftliche Psychologen des schon im Ansatz
beweisuntauglichen Verfahrens der Korrelationsstatistik:
»Die
einzige Möglichkeit, um herauszufinden, ob ein gegebener Vorgang
einen gegebenen Organismus unter gegebenen Bedingungen verstärkt
oder nicht, ist die des direkten Tests. Wir beobachten die
Häufigkeit einer ausgewählten Reaktion, lassen den Vorgang auf sie
einwirken und verfolgen dann jede Veränderung der Häufigkeit.
Tritt eine Veränderung ein, so klassifizieren wir den Vorgang
seinem Effekt nach als verstärkend für den Organismus.« (S.
76)
Das
Beweisverfahren der Korrelation
Dessen
zweifelhafte Logik besteht darin, aus der zeitlichen
Aufeinanderfolge bestimmter Ereignisse oder aus der gehäuften
Gleichzeitigkeit ihres gemeinsamen Vorkommens auf die Existenz eines
inhaltlichen Zusammenhanges schließen zu wollen nach dem Motto: wenn
das so häufig zusammen vorkommt, dann kann das doch wohl kein Zufall
sein. Mit der Feststellung eines gehäuften Auftreten zweier
Phänomene, das allenfalls den Ausgangspunkt der Untersuchung einer
inhaltlichen Beziehung zwischen den Gegenständen bilden könnte, ist
der erst noch an der Sache zu führende Nachweis bereits erbracht.
Zu
sagen,
daß Psychologen von Korrelationen auf die Existenz von
Kausal-zusammenhängen schließen würden, ist beinahe eine
verharmlosende Redeweise. Denn In voller Kenntnis des fundamentalen
Unterschiedes zwischen Korrelation und Kausalität, das sie im
Ausgangspunkt als methodologisches Problem referieren, pflegen
Psychologen diesen Umstand im weiteren Gang ihrer Forschungen umso
ungenierter zu ignorieren, wenn sie das von ihnen (experimentell)
erhobene Zahlenwerk als Beleg für die Existenz von
Wirkungszusammenhängen deuten. Das Wissen darum, das Korrelation
mitnichten Kausalität bedeutet, würde nämlich rationellerweise
zum vollständigen Verzicht auf diese Sorte psychologischer
Erkenntnistätigkeit führen. Denn aus bloßen Zahlenverhältnissen,
dem noch so signifikanten gleichzeitigem oder aufeinander folgenden
Auftreten zweier Ereignisse läßt sich nämlich überhaupt kein
Schluß auf einen inhaltlichen Ursachenzusammenhang dieser Phänomene
ziehen. Ursachenzusammenhänge lassen sich nur beweisen, indem man an
dem Gegenstand, der als die unabhängige Variable angenommen wird,
aufzeigt, daß, warum und auf welche Weise dieser das zu erklärende
Phänomen erzeugt. Das Experiment, dessen Ergebnis in nichts anderem
besteht als in der Feststellung korrelativer Zahlenreihen, ist
deshalb eine von vornherein verfehlte Beweismethode, einen vermuteten
inhaltlichen Zusammenhang beweisen zu wollen. Wenn man also dieses
Wissen um die Untauglichkeit der Korrelation als Beweismittel für
Kausalbeziehungen ernst nehmen würde, würde man stattdessen an den
sachlichen Bestimmungen des Erklärungsgegenstandes weiterdenken, und
sich von Statistiken aller Art grundsätzlich als Beweismittel für
Kausalzusammenhänge verabschieden.
Untaugliche
Belegbeispiele für das Reiz-Reaktions-Schema
Nicht
zufällig streiten denn auch die von verhaltenswissenschaftlich
orientierten Psychologen mit oder ohne Hinweis auf die
Korrelationsstatistik für die Existenz eines
Reiz-Reaktions-Automatismus angeführten einschlägigen Beispiele für
das glatte Gegenteil des behavioristischen Beweisanliegens. Wenn
Skinner & Co zum Beweis von Reiz-Reaktions-Zusammenhängen auf
jedermann bekannte Zusammenhänge zwischen äußeren Bedingungen und
spezifischen Reaktionsweisen Bezug nehmen wie auf das Beispiel der
angeblich »verhaltensauslösenden» roten Ampel, so rekurrieren
sie bei Licht betrachtet auf Zusammenhänge, die im Widerspruch zu
ihrer Behauptung gestiftet werden durch Wille und Bewußtsein,
nämlich durch den berechnenden Bezug des Menschen auf die ihm
vorausgesetzten äußeren Bedingungen. Daß sich die
Verkehrsteilnehmer in aller Regel an Verkehrzeichen halten, setzt
nämlich erstens voraus, daß sie um deren Bedeutung wissen und sie
zweitens die Befolgung der Verkehrsregeln für einen Akt der Vernunft
halten oder aber der drohenden Konsequenz der Ahndung von
Zuwiderhandlungen durch die Hüter von Gesetz und Ordnung entgehen
wollen.
Derselben
Logik gehorchen die von Heil zum Beweis herangezogenen Beispiele:
»Viele
Verhaltensweisen bei Mensch und Tier sind Reaktionen auf Reize, die
von der Umwelt, zum Beispiel von anderen Individuen, ausgehen. Das
Baby lächelt, weil die Mutter mit de Flasche kommt. Der Autofahrer
bremst, weil eine alte Frau die Straße überquert.« (Heil,
Programmierte Einführung in die Psychologie, S. 62)
Was
für ein Unsinn! Der Autofahrer bremst oder auch nicht nach Maßgabe
seines jeweiligen Interesses. Ist er als Krimineller auf der Flucht,
überfährt er gegebenenfalls auch eine alte Frau. Also nicht die
Realität als solche, sondern die beurteilte Realität führt zur
Reaktion. Die angeführten Beispiele leuchten als Zusammenhang nur
ein, weil um das Interesse gewußt wird, welches den Zusammenhang
stiftet. Also gerade die Instanz, welche die Psychologie systematisch
leugnet.
c)
Humanistische Psychologie: Der Behaviorismus als humanistisches
Feindbild
Vertreter
konkurrierender psychologischer Richtungen wie insbesondere die
humanistische Psychologie beziehen sich auf eine merkwürdig negative
Weise auf die behavioristische Verhaltenstheorie. Ihre grundsätzliche
Distanzierung vom Reiz-Reaktions-Modell erfolgt nicht etwa über
eine sachliche Widerlegung der behavioristischen Theorie, die
Erschütterung der Beweiskraft ihrer Argumentation. Der
wissenschaftliche Streit wird vielmehr auf der vorgelagerten Ebene
der Konkurrenz um das adäquate Menschenbild ausgetragen. Der Tenor
der einschlägigen Stellungnahmen insbesondere aus der humanistischen
Psychologie faßt sich darin zusammen, daß der radikale
Behaviorismus mit seinen Konditionierungsmechanismen den Menschen
seiner moralischen Autonomie und Verantwortung beraube, ihn zum
instinktgesteuerten Tier herabwürdige, kurzum: seiner Wissenschaft
ein unangemessenes Bild des Menschen zu Grunde lege.
Was
hier Rogers, der prominenteste Vertreter der humanistischen
Psychologie, als theoretische Alternative zu bieten hat ist ein
konträrer Menschenbildentwurf. Rogers ersetzt das als pessimistisch
bzw. mechanistisch kritisierte Bild des Menschen von Freud und
Skinner als trieb- bzw. reizgesteuertem Wesen durch die positive
anthropologische Grundannahme des Strebens nach Selbstverwirklichung
wird und deutet das menschliche Tun als Äußerung einer einzigen und
allumfassenden positiven Lebenskraft namens »Aktualisierungstendenz«.
Diese ist mit der Potenz begabt, bei entsprechender therapeutischer
Förderung den dem Subjekt als dessen psychische Grundausstattung
unterstellten Dauerkonflikt zwischen Selbstbild und Selbstbildideal
zu bewältigen.
d)
Kognitive Theorien
Nicht
viel besser fallen Korrekturen und Ergänzungen des Behaviorismus
aus, die von der kognitiven Psychologie vorgenommen worden sind. Die
Fortschreibung besteht darin, den Willen als einen Wirkfaktor unter
anderen in ihr Ensemble verhaltenssteuernder Einflüsse einbauen und
dem Menschen damit die Funktion zuschreiben, die Reize, die sein
Handeln bestimmen, selber zu produzieren:
»Menschen
reagieren nicht einfach auf äußere Einflüsse. Sie wählen die
Reize aus, die auf sie einwirken, organisieren sie und formen sie
um. Durch selbsterzeugte Anreize und Konsequenzen können sie ihr
Verhalten in gewissem Maße selbst beeinflussen. Unter den
Determinanten einer Handlung sind folglich auch selbst geschaffene
Einflüsse zu finden.« (Bandura, Sozial-kognitive Lerntheorie,
1976: 10)
e)
Motivationspsychologie
»Es
muß etwas in den Personen drinnen sein, was sie treibt , schiebt
oder zieht, sie so und nicht anders unter den gegebenen Anlässen
handeln läßt.« (Heckhausen, Motivationspsychologie 1980)
Die
motivationspsychologische Spielart des psychologischen Determinismus
beruht auf der Annahme einer leeren Handlungsbereitschaft, d. h.
eines Willens, der nichts Bestimmtes will aber gleichzeitig im
Prinzip zu allem bereit sein soll und seine Inhalte durch den
Einfluß innerer und äußerer Motivationskräfte empfängt, welche
der unspezifischen Triebkraft zum Handeln als solchem Ziel und
Richtung verleihen. Ein derartiger Wille, frei von jedem
Willenshalt, ist aber eine durch und durch eine irrationelle
Kategorie. Der Mensch will immer etwas, er setzt sich bestimmte
Zwecke, sein Wille ist immer auf ein bestimmtes Ziel, die
Befriedigung eines bestimmten Begehrens gerichtet, an dem er ein
Interesse gefaßt hat. Der spezielle motivationspsychologische
Übergang auf die frei erfundene hintergründige Welt der inneren
Antriebskräfte vollzieht sich mittels der psychologischen
Fragestellung »Warum handelt der Mensch so und nicht anders?«.
Am Beispiel des Schulstörers: Hätte der unbotmäßige Schüler
statt den Schulbetrieb zu stören nicht ebenso gut in die Sauna
oder in die Kirche gehen oder seine Großmutter besuchen können?
Warum betätigt er sich ausgerechnet auf diese Weise? Auf eine
solche Frage kommt man freilich nur, wenn man absichtsvoll vom Inhalt
und dem darin erkennbaren Zweck der konkreten Tätigkeit absehen
will, um eine hinter den maßgeblichen Handlungszwecken agierende
Bestimmungsmacht des Handelns zu fingieren. Nur dann, wenn man zuvor
an jeder Tätigkeit ihren Zweck und Inhalt getilgt hat, kommt es zu
dem selbst geschaffenen Rätsel, warum der Mensch gerade die eine und
nicht eine andere Handlungsmöglichkeit gewählt hat.
Motivationspsychologen sehen das gänzlich anders. Aus dem
Ausbleiben der unendlichen Zahl ebenso denkbarer
Handlungsalternativen wollen sie darauf zurück schließen, daß im
gegebenen Falle ein hinter den Handlungszwecken waltender, in der
Regel innerer Mechanismus am Werk gewesen sein müsse, der gerade
dieses bestimmte Handeln erzeugt haben soll.
f)
Hirnforschung
Die
Hirnforschung, die gegenwärtig so in Mode steht, ist die moderne
biologistische Form des Ausgangsdogmas der Psychologie, wonach das,
was gerade nicht Natur am Menschen ist, der menschliche Geist, wie
ein kausal-gesetzesmäßig ablaufender Naturprozeß funktioniert.
Hier ist es unmittelbar die neurologische Natur des Hirnapparates,
die den Inhalt des Denkens bestimmen soll. Dagegen spricht
folgendes:
Zunächst
einmal treten die Autoren der These, der Mensch habe keinen freien
Willen, als wandelnder Widerspruch auf, wenn sie mit ihren Argumenten
in die Öffentlichkeit treten und andere von deren Richtigkeit zu
überzeugen suchen, daß alles Denken nur Ausfluß des Hirnorgans
ist. Es fragt sich zunächst, woher sie
selber eigentlich Kenntnis
von den Gesetzmäßigkeiten des Gehirns haben, woher sie
ihre - doch wohl von ihnen selbst für zutreffend gehaltenen –
Erkenntnisse
über Neuronenaktivitäten beziehen, wenn sie sich doch, folgt man
einmal ihrer Theorie, als ein mit Verstand und Vorwissen
ausgerüstetes, streitbares, um Wahrheit ringendes Forschersubjekt
theoretisch aus dem Verkehr gezogen haben. Als Erkenntnis
könnten sie diese Urteile danach gar nicht gewonnen haben, denn
Erkenntnis setzt nun einmal voraus, daß ein Wissenschaftlersubjekt
sich
seinem Gegenstand, dem Objekt
seiner Erkenntnis, willentlich widmet. Er
macht sich seine Gedanken über
das Gehirn, stellt über es Hypothesen auf, überprüft diese,
korrigiert Annahmen und ersetzt sie durch andere, bis er zu der
Auffassung gelangt ist, daß er alle Erscheinungen des Objekts in
einen triftigen Zusammenhang gebracht, mithin die Sache erkannt hat;
kurz: er betreibt wissenschaftliche Arbeit, d.h. eine Fülle
geistiger Aktivitäten, bei denen er mit Willen und Bewußtsein dabei
ist. Die Hirnforscher unterstellen bei der Vertretung ihrer
Auffassungen praktisch zugleich, daß auch die Adressaten ihrer
wissenschaftlichen Mitteilungen keineswegs hirnbiologisch in ihrer
Urteilsbildung festgelegt sondern in der Lage sind, zu entscheiden,
ob sie die vorgetragene Position teilen oder nicht. Und schließlich
müssen sie notwendigerweise auch die Antwort auf die Frage schuldig
bleiben, wie das Hirn als angeblicher Produzent aller Gedanken auch
noch das Kunststück fertig bringen soll, bei der Mehrheit der
Subjekte den Schein zu stiften, daß nicht ihr Hirn sondern sie
selber die mit Wille und Bewußtsein begabten Autoren ihrer Gedanken
sind. Kurzum: bereits die Anwendung der Auffassungen der
geisteswissenschaftlichen Hirnforschung auf sie selber und ihre
Vertreter führt diese These der geistigen Versklavung des Menschen
durch die organische Verfassung seines Hirns ad absurdum.
Im
Übrigen beruht der ganze wissenschaftliche Beweis für die
angebliche inhaltliche Steuerung der Geistestätigkeit durch das Hirn
auf einem simplen Fehlschluß. Aus dem Umstand, daß
biologisch-chemische oder neurologische Prozesse mit dem Denken
verbunden sind, wird die falsche Schlußfolgerung gezogen, daß
diese gleichzeitig auch für den Inhalt der Geistestätigkeit
verantwortlich sind. Das pure Bedingungsverhältnis zwischen Hirn
und Geist - zum Denken benötigt man als natürliche Voraussetzung
ein funktionierendes Hirn - wird in ein Kausalverhältnis umgedeutet,
dessen Existenz nicht an der Sache selber bewiesen wird sondern an
dem gleichzeitigen oder aufeinander folgenden Auftreten
beispielsweise von Hirnströmen und bestimmten Geistestätigkeiten.
g)
Zusammenfassung und Übergang
Welche
Determinante oder welches Determinantenbündel aus subjektiven und
objektiven Faktoren der Willensbildung auch immer für das Denken und
Handeln verantwortlich gemacht wird, so besteht das Wesen
psychologischer Erklärungen im bebildernden »Beweis« eines
vorausgesetzten Menschenbildes: der Bewirktheit oder der Bedingtheit
aller menschlichen Werke. Unter dieses Menschenbild, diesen
gedanklichen Universalschlüssel pflegt die psychologische
Betrachtungsweise die Totalität aller Gegenstände zu beugen und
konstruiert sich mit ihren falschen Abstraktionen, Tautologien und
Zirkelschlüssen dementsprechend umgekehrt die Welt als Belegmaterial
für dieses theoretische Vorurteil zurecht. Ihre »Methoden« von
der tiefenpsychologischen Modellbildung bis zum Experiment sind
nichts als Strategien, dem faschspezifischen Vorurteil der
Determination sämtlicher menschlicher Aktivitäten den Schein der
objektiven Begründetheit zu verleihen.
3. Das deterministische
Erklärungsmuster: ein Produkt des psychologischen
Steuerungsideals
Woher rührt nun das
dogmatische Bedürfnis einer ganzen Wissenschaft, das Denken und
Handeln der Menschen auf eben diese Weise erklären zu wollen? Die
deterministische Erklärungsweise selber verweist auf die Natur des
psychologischen Interesses, das ihr zugrunde liegt. Eine
Wissenschaft, welche die Ermittlung der Steuerungsmechanismen
menschlichen Handelns zu ihrer Sache erklärt, welche systematisch
nach Gesetzmäßigkeiten des Verhaltens schlechthin und den hierfür
verantwortlichen inneren und äußeren Determinanten des Handelns
sucht, gibt damit ihre Zielsetzung kund, getrennt vom Willen des
Menschen Einfluß auf ihn zu nehmen, sein Verhalten steuern zu
wollen.
»Die
Wissenschaft beschreibt nicht nur, sie sagt vorher. Sie befaßt sich
nicht nur mit der Vergangenheit, sondern auch mit der Zukunft. Doch
auch die Vorhersage ist nicht der letzte Schluß: In dem Maße, wie
relevante Bedingungen geändert oder, anders ausgedrückt,
kontrolliert werden können, kann auch die Zukunft kontrolliert und
gesteuert werden.« (Skinner a.a.O. S. 16)
»Das
Beschreiben, Erklären und Vorhersagen geschieht nicht zum
Selbstweck. Vielmehr ist damit die Zielvorstellung verbunden, die
soziale Welt beeinflussen zu können. Wenn wir aufgrund bestimmter
gefundener Zusammenhänge wahrscheinliche Entwicklungen vorhersagen,
die wie nicht für wünschenswert halten, dann werden wir versuchen,
diese Entwicklung in andere Richtung zu lenken oder sie wenigsten zu
mildern. Sehen wir eine wünschenswerte günstige Entwicklung
voraus, so werden wir versuchen, sie zu verstärken oder wenigstens
sie nicht zu verhindern.« (Langfeld, Psychologie, Grundlagen und
Perspektiven, 2. Aufl. 1996, S. 20)
Das Hilfsprogramm der
Psychologie: Harmoniestiftung zwischen Mensch und Welt
Die inhaltliche
Zielsetzung der Steuerung ist dem selbsterteilten Hilfsauftrag der
Psycho-logie zu entnehmen:
»In
seiner Auseinandersetzung mit der Umwelt wird der Mensch immer
wieder vor Probleme gestellt, deren Bewältigung ihm nicht ohne
weiteres gelingt. Es ergeben sich Fragen, auf die er eine Antwort
finden möchte. Warum versagt ein Kind bei seiner schulischen
Arbeit? (...) Worauf ist es zurückzuführen, daß man vieles, was
man gerne im Gedächtnis behalten möchte, sehr schnell wieder
vergißt? Weshalb gerät man mit einigen Menschen immer wieder
ziemlich leicht in Streit, während man zu anderen liebevolle und
freundliche Gefühle entwickelt? Wie läßt sich erklären, daß
einige Menschen in bestimmten Situationen allein gelassen werden, in
denen sie der Hilfe anderer dringend bedürfen? (Mietzel, Wege in
die Psychologie, 7. Aufl. 1994, S. 11)
Die Psychologie
präsentiert sich hier unter dem Titel der »Verbesserung der
Lebensqualität« als wissenschaftlicher Dienstleister an
einem
vorausgesetzten universellen Menschheits-interesse: dem Zurechtkommen
des Menschen in seiner Umwelt, der Stiftung von Harmonie in einem von
widrigen Umständen geprägten menschlichen Leben. Auf dieses
»problematische« Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt
oder
Gesellschaft führt die Psychologie in letzter Instanz noch jede
»Frage« zurück, die sie sich vorlegt: vom
Schulversagen über
Erinnerungsmängel bis hin zum Umgang mit liebevollen und weniger
freundlichen menschlichen Gefühlen. Indem sie diese höchst
heterogenen Phänomene unter die Totalabstraktionen
»Mensch«, »Umwelt« und »Problem«
subsumiert, hat die Psychologie eine
Gemeinsamkeit gestiftet, die sie selber als Hilfsinstanz auf den Plan
ruft: Diese beiden Instanzen – Mensch und Umwelt - , die als
naturwüchsig miteinander in Konflikt stehend unterstellt werden,
gilt es miteinander zu versöhnen. Auf die maßgeblichen
inneren und
äußeren Bedingungen menschlichen Verhaltens muß in der
rechten
Weise eingewirkt werden, damit der Mensch und seine Umwelt
zusammenpassen. [1]
Die
Parteilichkeit der Psychologie für die kapitalistische
Konkurrenzgesellschaft
Die
mit der Erhebung des Verhältnisses von Mensch und Umwelt zum
Sorgegegenstand einher gehende Verwandlung der kapitalistischen
Lebensumstände in zu bewältigende Problemlagen beinhaltet zugleich
die objektive Parteinahme der Psychologie für die real existierende
kapitalistische Konkurrenzgesellschaft, von deren objektiven
Gesetz-mäßigkeiten Psychologen nicht die geringste Ahnung haben
(müssen). Eine Wissenschaft, die sich ohne jede Prüfung weder
der Zwecke, die in der jeweiligen Gesellschaft regieren, noch des
Inhaltes der sich in ihr betätigenden menschlichen Interessen dem
Anliegen der Harmonisierung des »an sich« konfliktträchtigen
Verhältnisses zwischen Mensch und Welt verschreibt, erhebt damit
die gegenwärtige Gesellschaft und die sie bestimmenden
Interessengegensätze zur positiven Grundlage ihrer hilfreichen
Bemühungen um das Zurechtkommen des Menschen in seiner Umwelt. Ob
die Welt überhaupt ein taugliches Mittel für die Menschen
darstellt, ob sie gut beraten sind, sich in dieser Welt bewähren
zu wollen, solche Fragen sind längst beantwortet, wenn das
Hilfsangebot darin besteht, einen Beitrag zur Übereinstimmung von
Mensch und Umwelt zu leisten. Die real existierende Gesellschaft ist
vielmehr als »Umwelt« ungeprüft in den Rang eines
Lebensumstandes erhoben, auf den der Mensch sich um seines inneren
Gleichgewichts willen als positive Grundlage seiner Zwecke zu
beziehen hat, dessen Ansprüchen er gerecht werden muß, um in dieser
Welt sein Glück zu machen.
Das
Resultat der psychologischen Erkenntnistätigkeit: Konstruktion von
Gesetzen zur Beeinflussung des Willens
Ebendieses
Anliegen, die gesellschaftliche Entwicklung im Interesse eines
idealen Entsprechungsverhältnisses zwischen Mensch und Umwelt in die
gewünschte Richtung lenken zu können, bringt das psychologische
Interesse der Ermittlung von Gesetzmäßigkeiten menschlichen
Verhaltens hervor. Dementsprechend präsentiert die Psychologie als
Ergebnis ihrer Forschungen Ursache-Wirkungs-Beziehungen, die in der
Form von Wenn-Dann-Sätzen unmittelbar den Charakter von
Handlungsanleitungen zur Steuerung des menschlichen Tuns besitzen.
In der Konstruktion von psychologischen Zusammenhängen nach dem
Muster »wenn A dann B«, der Entdeckung von inneren oder äußeren
Bedingungen, Auslösern oder Reizen, welche die Menschen in einer
bestimmten Weise reagieren lassen, fällt so das psychologische
Forschungsinteresse unmittelbar in eins mit dem dieser Wissenschaft
zugrunde liegenden Steuerungsideal.
So
setzt das Interesse, Verhaltensänderungen herbeizuführen, die
Betrachtung des Menschen als tautologischem
Reiz-Reaktions-Mechanismus in die Welt, dessen Handeln sich durch
die entsprechende Anordnung alternativer Reizkonstellationen in
beliebige Reaktionsbahnen lenken lassen soll: Erzeugung erwünschten
Verhalten durch Setzung positiver Stimuli oder umgekehrt
Verhinderung unerwünschten Verhaltens durch systematische
Desensibilisierung. Dieselbe Logik waltet bei der
Motivationspsychologie. Sie konstruiert eine leere
Handlungsbereitschaft, d. h einen Willen, der nichts Bestimmtes will,
aber gleichzeitig im Prinzip zu allem bereit sein soll und dann
seine Inhalte durch den Einfluß von Motivationskräften empfängt
.Auch triebtheoretische Erklärungsmuster sind gemäß dem
Strickmuster konstruiert nämlich, daß das Ensemble der von der
Psychologie entdeckten verhaltenslenkenden Antriebe zugleich die
Handhabe zur (selbst)kontrollierten gemeinschaftsverträglichen
Steuerung dieser Triebkräfte stiftet. Das Paradebeispiel bildet der
Aggressionstrieb, den es in gemeinschaftsförderliche Bahnen
umzulenken gilt (Fußball-WM statt Krieg).
Steuerung bzw. Anleitung der Selbststeuerung
des Subjekts auf der Basis der geheimen Gesetze des Seelenlebens
mittels einer verbesserten Kontrolle seiner Triebimpulse, mittels
Motivationsstrategien oder der Entwicklung als mangelhaft
diagnostizierter Ichstärke ist also das Programm der
Psychotherapie.
Selbstwiderspruch der Selbststeuerung
Dieses Programm der psychologischen
Selbststeuerung enthält freilich einen elementaren theoretischen
Widerspruch: Der Mensch fungiert zugleich als Subjekt und Objekt der
Steuerung. Derselbe Mensch, eben noch als willenloser Spielball
psychischer Impulse definiert, die ihn beherrschen, soll nunmehr als
Konfliktmanager der widersprüchlichen Anforderungen fungieren,
welche seine innere Dispositions- oder Motivationslage und die
äußere Welt an ihn richten. Er soll nunmehr die seelischen Kräfte
in den Griff bekommen, als deren abhängige Variable sein Denken und
Handeln zuvor bestimmt worden war.
Er soll als Steuermann des Ensembles der auf ihn
einwirkenden endogenen und exogenen Faktoren an sich ein seelisches
Gleichgewicht herstellen, das seit Freud unter dem psychologischen
Namen einer gelungenen Ich-Bildung bekannt ist.
»Das
arme Ich hat es noch schwerer, es dient drei gestrengen Herren, ist
bemüht, deren Ansprüche und Forderungen in Einklang miteinander zu
bringen. Diese Ansprüche gehen immer auseinander, scheinen oft
unvereinbar zu sein (...) Die drei Zwingherren sind die Außenwelt,
das Über-Ich und das Es. (...) So vom Es getrieben, vom Über-Ich
eingeengt, von der Realität zurückgestoßen, ringt das Ich um die
Bewältigung seiner ökonomischen Aufgabe, die Harmonie unter den
Kräften und Einflüssen herzustellen, die in ihm und auf es wirken,
und wir verstehen, warum wir so oft den Ausruf nicht unterdrücken
können: Das Leben ist nicht leicht!« (Freud, Die Zerlegung der
psychischen Persönlichkeit, Studienausgabe Bd. I, Frankfurt/M.
1969, S. 514 f)
Seine Aufgabe besteht darin,
seine Wünsche und
Bedürfnisse, soweit es geht, zur Geltung zu bringen - im Kampf mit
den konkurrierenden seelischen Wirkmächten des »Es«
und »Über-Ich«, im geschickten Umgang mit seinen
psychischen
Defekten, durch kalkulierte Konzessionen an die mächtigen Triebe
oder aber durch ihre Sublimierung. Jedenfalls dazu soll der Rest an
Wille und Verstand, den die Psychologie dem Menschen zugesteht, noch
zu gebrauchen sein.
Psychologische Selbststeuerung: selbstbewußte
Anpassung an die Sachzwänge der bürgerlichen Konkurrenzgesellschaft
Die geforderte Balance zwischen den subjektiven
Neigungen und Bedürfnissen und den objektiven Realitäten der
Gesellschaft läuft nicht von ungefähr im Ergebnis in aller Regel
auf ein Plädoyer für die freiwillige Unterordnung unter die
gesellschaftlichen Sachzwänge hinaus. Da die gesellschaftliche
Objektivität von der Psychologie unter dem Titel der Umwelt mit dem
Charakter eines unumstößlichen Sachzwanges ausgestattet ist,
erfolgt die Herstellung der Übereinstimmung zwischen subjektiven
Wünschen und Strebungen und der Realität in der Regel in der Form,
daß der Mensch seine Interessen an den ihm aufgeherrschten
Notwendigkeiten der Gesellschaft relativiert und damit diesen
unterordnet. Den Einklang zwischen sich und der Gesellschaft erzielt
er, indem er eine andere geistige Stellung zur Realität einnimmt, d.
h. seine Wünsche und Ziele an der vorgegebenen gesellschaftlichen
Wirklichkeit orientiert. Die propagierte Kunst der Herstellung des
inneren Gleichgewichts besteht demgemäß darin, seine Erwartungen an
die Welt an die Lebensperspektiven anzupassen, welche diese für ihn
im Angebot hat, und umgekehrt die Forderungen, welche die soziale
Wirklichkeit an ihn richtet, als Bewährungsprobe für sich selbst zu
betrachten und in der Erfüllung dieser Anforderungen seine
Zufriedenheit mit sich selbst zu finden.
Dabei ergreift die Wissenschaft der Psychologie
für keine reale Abhängigkeit, für keine Funktionalisierung, für
keinen Zwang, dem sich das bürgerliche Erfolgssubjekt in der
Verfolgung seines Selbstverwirklichungsprogramms unterwirft,
unmittelbar Partei, wenn sie ihr Menschenbild erfindet. Im Rahmen
dieses Menschenbildes kommen die Anpassungsleistungen der Individuen
an eine für vernünftige Interessen nicht eingerichtete Welt
vielmehr nur vor als Hebel oder als Ausfluß einer geforderten
Anpassung des Menschen an sein geheimnisvolles Selbst vor. Wegen
seines Seelenfriedens soll er den Imperativen der äußeren Welt
entsprechen .Auf diese Weise propagiert die Psychologie mit ihrem
dem Menschen erteilten Selbststeuerungsauftrag das Programm seiner
Selbstanpassung an die Anforderungen der bürgerlichen Gesellschaft
als Akt der Vernunft, als Verwirklichung gelungener Subjektwerdung.
4. Die ideologische Basisleistung der
Psychologie
Mit der Rollenzuweisung an das Subjekt: Du bist
der (potentiellen) Konfliktmanager der widersprüchlichen
Anforderungen, welche deine innere Dispositions- oder Motivationslage
und die äußere Welt an dich stellen, hat sich die Psychologie eine
ideologische Allzweckwaffe geschmiedet. Diese erlaubt es ihr, alle
Weisen des Nichtzurechtkommens des Menschen in der Welt,
einschließlich des gesamten Repertoires gesellschaftlich
unerwünschter abweichender Verhaltensweisen des Subjektes zu deuten
als Ausdruck einer mangelhaften Steuerungskompetenz. Vom
notwendigen Mißerfolg der Mehrheit der bürgerlichen
Konkurrenzsubjekte in der Schul- und Berufswelt, über die privaten
Katastrofen in Sachen Liebesglück und Familie bis hin zu
Drogenabhängigkeit und Kriminalität: für alle Erscheinungsformen
des Scheiterns des Menschen an oder des Ausbrechens aus der
bürgerlichen Gesellschaft machen Psychologen gleichermaßen und
ziemlich einseitig ein fehlerhaftes Verhältnis des Subjektes zu sich
selbst verantwortlich. Der Mensch scheitert nach dieser Diagnose
niemals an den Zwecken und Prinzipien der bürgerlichen Gesellschaft.
Ihm mangelt es vielmehr an den notwendigen
Konfliktbewältigungsstrategien, dem Nichtvorhandensein der
erforderlichen Frustrationstoleranz oder einer funktionierenden
Triebkontrolle. Er leidet an defizitärem Realitätsbezug,
überzogenen Ansprüchen an die Gesellschaft, der fehlenden Einsicht
in seine individuellen Möglichkeiten und Grenzen oder umgekehrt am
fehlenden Glauben an sich selbst und seine Fähigkeiten. Die
Menschen scheitern also qua psychologischer Definition niemals an den
Anforderungen der Gesellschaft, die sie nicht erfüllen können.
Psychologen kommen in ihren Erklärungen vielmehr auf den
ewiggleichen Befund des Versagens des Individuums an seiner Aufgabe,
die ihm vorgegebenen gesellschaftlichen Bedingungen zu bewältigen.
Dem dergestalt als funktionsuntauglich deklarierten Menschen
gebricht es an der notwendigen Fähigkeit, als verantwortlicher
Regisseur seines Seelenhaushaltes die geforderte Anpassungsleistung
an die gesellschaftlichen Erfordernisse zu erbringen, zu der ihm im
Versagensfalle die psychologische Lebensberatung zu verhelfen sucht.
5.
Resümee: Vom Nutzen der psychologischen Weltanschauung für die
herrschenden
Verhältnisse oder: Psychologie das moderne Opium des Volkes
Die
Nützlichkeit der psychologischen Betrachtungsweise der Welt besteht
dementsprechend darin, daß diese Wissenschaft ebenso wie ihre
vulgärwissenschaftlichen Verlängerungen und praktischen Abteilungen
mit ihren Hilfsangeboten erfolgreich ein grundlegend falsches
geistiges Bedürfnis des bürgerlichen Subjekts bedient: Das
Bedürfnis nämlich, die gesellschaftlichen Verhältnisse des
Kapitalismus als seine Heimat, ihre Einrichtungen von der Schule über
die Lohnarbeit bis zur Familie als Mittel zur Beförderung seiner
Lebensinteressen, als Bewährungsprobe für das werte Ich zu
begreifen.
Der
Mensch, der alle Abteilungen der bürgerlichen Lebens als
Bewährungsfeld für die eigene Erfolgstüchtigkeit betrachtet, macht
sich nämlich auf diese Weise geistig frei von der Befassung mit den
ökonomischen und politischen Interessen, denen er zu dienen und für
deren Erfolg er als Arbeitnehmer Steuerzahler, Soldat oder
Erziehungsberechtigter einzustehen hat. Wer von dem Wunsch beseelt
ist, von der gesellschaftlichen Umwelt den Wert der eigenen Person
bestätigt zu erhalten, ist umgekehrt von einem grundsätzlichen
Verständnis für alle Zumutungen erfüllt, die ihm Staat und
Ökonomie des demokratischen Kapitalismus auf den verschiedenen
Kampfplätzen seines Lebens auferlegen. Wer die Verteilung der Bürger
auf die Hierarchie der Berufe vom Hilfsarbeiter bis zur Professorin
als mehr oder minder gerechtes Spiegelbild des unterschiedlich
ausgeprägten individuellen Leistungsvermögens betrachtet und die
Pflege des guten Glaubens an sich selbst für die erste
Erfolgsbedingung im bürgerlichen Leben auf seine Fahnen schreibt als
ganz selbstverantwortlicher Schmied seines Lebensglückes, der
erfüllt in idealer Weise das freiheitliche Anforderungsprofil eines
demokratisch-kapitalistischen Staatsbürgers.
Für
dieses bereits vorhandene, nicht jedoch von der (wissenschaftlichen)
Psychologie erst erzeugte selbstbewußte Untertanen-Bedürfnis des
freiheitlich-demokratischen Bürgers, sein Bewußtsein an den
Erfordernissen des gesellschaftlichen Seins der kapitalistischen
Konkurrenzgesellschaft auszurichten, nun liefert die psychologische
Weltanschauung das geistige Ergänzungsmaterial im Sinne einer
bestätigenden, bekräftigenden oder entschuldigenden ideologischen
Rechtfertigung des Willens zum Funktionieren. Die Übernahme des
Weltbildes der Psychologie und ihrer Erklärungsmuster, wonach der
Mensch den lieben langen Tag damit beschäftigt ist, sein eigenes
seelisches Innenleben zu beherrschen und zu kontrollieren, weil er
umgekehrt von diesem beherrscht wird, die Rezeption der von der
Psychologie fingierten Zwangsnotwendigkeiten, die angeblich hinter
dem Tun und Treiben der Leute stecken, läuft auf nichts anderes
hinaus, als der ohnehin praktizierten Unterwerfung der Leute unter
ihnen wenig bekömmliche Zwangsverhältnisse, die sie um jeden Preis
als Mittel ihrer Erfolgsbewährung begreifen wollen, eine
zusätzliche Legimitation zu verschaffen. Bzw. liefert die
Psychologie das Belegmaterial für die falschen Urteile, welche die
Konkurrenzsubjekte ohnehin bereits über die kapitalistische Welt und
ihre Rolle darin im Kopfe haben.
Wer
Anhänger der ideologischen Botschaft ist, wonach jeder seines
Glückes Schmied sei, wer also die kapitalistische Welt als ein Reich
von Möglichkeiten und Chancen für sich begreift, die man nur
wahrnehmen wollen muß, wer sich dementsprechend selber als das
Erfolgsmittel begreift, der interpretiert ganz nach dem Vorbild der
wissenschaftlichen Psychologie in streng zirkulärer Manier seine
Mißerfolge in Ausbildung und Beruf als Konsequenz seiner eigenen
Erfolgsunfähigkeit. Und den Beweis für seine Auffassung von sich
als Verlierer-Typ sieht er dann darin, daß andere doch den Erfolg
haben, der ihm versagt ist. Auf dem Boden dieses Standpunktes kann
er dann die Abteilungen der Psychotherapie aufsuchen, in denen die
Betreuung des lädierten Selbstwertgefühls auf dem Programm steht.
Mit einer solchen Wertschätzung des lieben Selbst, die einem dort
per Gesprächstherapie verabreicht wird, ist man dann »allen
Herausforderungen des Lebens« von Naturkatastrofen bis Hartz IV
glänzend gewachsen.
»Das
Leben ist ein Risiko. Naturkatastrofen, hohe Arbeitslosenzahlen,
Hartz-IV-Schicksale, Krankheiten, zerbrechende Beziehungen,
berufliche Niederlagen oder extrem beschämende Situationen gehören
zu den Faktoren, die den Boden unter den Füßen ins Schwanken
bringen können. (...) In unsicheren Zeiten kann ein Mensch nur
bestehen, wenn er über ein starkes Selbst verfügt. (...) Menschen
mit einem starken Selbst haben eine gute bis hohe Meinung von sich
selbst. (...) Sie sind sich ihres eigenen Wertes sicher und fühlen
sich den Herausforderungen des Lebens gewachsen. (...) Umgekehrt
kann ein schwaches, instabiles Selbstwertgefühl Lebenschancen
verbauen und zu ernsthaften Problemen führen.« (Psychologie
Heute, Heft 18, 2007, S. 55)
Aus
dem gegen alle gegenteilige Erfahrung immunisierten Willen, die
kapitalistische Gesellschaft für ein Erfolgsmittel und sich selber
angesichts seines Scheiterns nur für ein bedingt taugliches
Erfolgsmittel zu halten, erklärt sich auch den Übergang zum
eingangs erwähnten Motivationstraining, das nach der Devise
gestrickt ist, daß man den Erfolg nur wollen können muß, um ihn zu
haben. Soweit die Abteilung Psychologie als ideologischer
Verstärker des falschen Bewußtseins des bürgerlichen
Konkurrenzsubjekts
Die
psychologische Weltanschauung - ob wissenschaftlich fundiert oder in
ihren vulgärwissenschaftlichen Formen der Ratgeberliteratur - hält
so ein klassenübergreifendes Deutungsangebot bereit. Ein
Deutungsangebot, das den bürgerlichen Konkurrenzsubjekten, ob sie
nun zu den Nutznießern der auch von ihnen unbegriffenen sozialen
Verhältnisse oder aber zur Manövriermasse der Interessen von Staat
und Kapital gehören, ihr Agieren und Mitmachen im demokratischen
Kapitalismus als das alleinige wohlbegründete Werk ihres eigenen
Willens erscheinen läßt. Als hätten sie sich die kapitalistische
Konkurrenzgesellschaft, in der sie bei der staatlich konzessionierten
Verfolgung ihrer Interessen andauernd auf die Schranke der Interessen
anderer stoßen, höchstpersönlich als Mittel der Erfüllung ihrer
Lebensinteressen ausgesucht. Darauf beruht der durchschlagende
Erfolg der psychologischen Betrachtungsweise unter modernen Bürgern.
Sie bietet ihnen eine nachträgliche rechtfertigende
Universalerklärung ihres Schicksals und eine Anleitung zum Gehorsam
allein aus dem Ideal bürgerlicher Freiheit.
Als
dergestalt gestrickte Lebenshilfe, als wissenschaftlich fundierte
Weltanschauung hat die Psychologie im späten 20. Jahrhundert
verdientermaßen der Religion den Rang als Opium des Volkes
abgelaufen. Die Verheißung der Psychologie ist nicht wie bei der
Religion die Aussicht auf einen komfortablen Platz im Himmelreich
durch ein gottgefälliges, in aller Regel arbeits- und
entbehrungsreiches Leben, sondern besteht in einem durchaus
diesseitigen Versprechen auf »personale Befriedigung«, das sich
im Ideal der Selbstverwirklichung zusammenfaßt. Dieses Ideal
verheißt Versöhnung des Subjekts mit einer wie selbstverständlich
als widrig unterstellten objektiven Welt, der es das jeweilige
persönliche Lebensglück im Kampf mit sich selber abzuringen gilt.
Dieselbe Welt, die den Subjekten tagtäglich ihre Niederlagen im
Lebenskampf beschert, ist in dieser Optik zugleich in Prinzip ein
Reich der goldenen Möglichkeiten für den Menschen, um in ihr sein
Glück und seine Zufriedenheit zu finden. Es kommt eben nur darauf,
ein gelungenes Selbstverhältnis des Subjektes zu sich selbst zu
stiften.
So
gehen Selbstverwirklichung und privates Glück letztlich im
gesellschaftlichen Funktionieren auf: Wer seine Pflichten in Schule,
Beruf und Familie erfüllt, ist per Definition mit sich und der Welt
im Reinen und hat das eigenen Selbst zu maximaler Entfaltung
gebracht. Umgekehrt kann sich das im wirklichen Leben gescheiterte
Subjekt mit der speziellen Erfolgstüchtigkeit trösten, bei allen
Schicksalsschlägen von Hartz IV bis zum Krebsleiden das Bewußtsein
seines Selbstwertes nicht verloren und die erforderliche seelische
Stabilität zum Aushalten sämtlicher ihm auferlegter Belastungen
gewahrt zu haben. Was bedarf es da noch der sinnstiftend-trostvollen
Deutung der mühseligen Wanderung durch das irdische Jammertal als
notwendiger Vorstufe zur Erlangung der späteren Freuden des
Himmelreiches, wenn das seelisch erfüllte Leben bereits im Diesseits
winkt.
In
eben dieser Propaganda des irdischen Seelenfriedens des Subjektes,
eines gelungenen Verhältnisses der Menschen zu sich selbst und damit
zur Welt, ist die psychologische Weltanschauung eine einzige, das
Bewußtsein vernebelnde Dienstleistung an der kapitalistischen
Konkurrenzgesellschaft: das moderne Opium des Volkes, wie es im
Untertitel meines Buches heißt.
Die
unbefangene Untersuchung der psychologisch verfremdeten Realität
freiheitlicher Lebensverhältnisse würde unweigerlich das Ende der
psychologischen Weltsicht bedeuten. Wer beschließt, sich einmal
praktisch um seine materiellen Belange in der bürgerlichen Welt zu
kümmern, kommt einfach nicht darum herum, an die Stelle der
psychologischen Selbstbespiegelung seiner Innenwelt die theoretische
Klärung des Zustandes der äußeren Welt, der Fortschritte von
Geschäft und Gewalt auf seine höchstpersönliche Agenda zu setzen.
Dazu wollte die »Kritik der Psychologie« anstiften.
___________________________________________________
(10.05.12)
Literaturempfehlung:
Albert
Krölls
Kritik
der Psychologie
Das moderne Opium des Volkes
Erweiterte
Neuauflage
192 Seiten (2007), VSA Verlag
EUR 13,80
IISBN
978-3-89965-273-4
Inhaltsübersicht:
Vorwort zur 2. Auflage
Einleitung:
Der
Psycho-Boom – Zur Karriere einer mächtigen
Ideologie
Beweisziel, Inhalt und Gang der Darstellung
Kapitel
1:
Das Leitmotiv einer Wissenschaft: Herrschaftsdienliche
Sehnsucht nach einem gesetzmäßig funktionierenden
Staatsbürger-Willen
Kapitel
2:
Psychoanalyse: Vom Kampf zweier Prinzipien und dreier
Instanzen
Kapitel
3:
Die Kritische Theorie des Subjekts: Ein triebökonomisches
Produkt des Frankfurter Psychomarxismus
Kapitel
4:
Skinner: Psychologie im Dienste der Steuerung des
unbotmäßigen Staatsbürgerverhaltens
Kapitel
5:
Sozialpsychologische Fehlerklärungen der
Ausländerfeindlichkeit
Kapitel
6:
Die gesellschaftsnützlichen Leistungen der
Psychotherapie: Geistige Hilfen für das Zurechtkommen des
bürgerlichen Konkurrenzsubjekts
Diskussion:
Die
Antwort des Faches auf die Kritik der Psychologie:
Selbstdiskreditierung ist die beste Form der Verteidigung! /
Auf der Suche nach der idealen psychologischen Erklärung des
Untertanenbewußtseins / Das gesellschaftliche Sein bestimmt
das Bewußtsein – Argumente gegen ein gängiges
Fehlverständnis
/ Zum Verhältnis von Erfahrung und politischer
Bewußtseinsbildung / Aber: die Psychologie hilft doch dem
Menschen! Fragt sich nur wozu? / Religion und Psychologie: Vom
alten und neuen Opium des Volkes / Kritik des Frankfurter
Psychomarxismus: ein Verstoß gegen die antifaschistische
political correctness? / Eine verkehrte bestechungstheoretische
Ergänzung der Faschismuserklärung / Rationelle Psychologie –
was ist das?