
aus Lateinamerika-Nachrichten Mai/2009:
Strafantrag gegen Calderón wegen Genmais
Die passive Haltung des mexikanischen Präsidenten bei der Duldung
des Anbaus von genetisch verändertem Mais in Mexiko hat Greenpeace
dazu veranlaßt, gerichtliche Schritte gegen Felipe
Calderón einzuleiten. Die Umweltschutzorganisation stellte Mitte
April Strafanzeige gegen Calderón und einige Mitglieder seines
Kabinetts. Sie begründete die Anzeige mit der Erlaubnis der
experimentellen Aussaat von Genmais auf mexikanischem Boden seitens der
Regierung.
Die Erlaubnis zur Aussaat verstößt laut Greenpeace gegen das
Gesetz zur Biosicherheit von genetisch veränderten Organismen und
gegen den Artikel 216 des mexikanischen Bundesstrafgesetzbuches.
Greenpeace machte darauf aufmerksam, daß der Anbau von Genmais in
Mexiko den Empfehlungen der Nationalen Kommission für die
Erforschung und Nutzung der Biodiversität CONABIO widerspreche.
Die Geschäftsführerin von Greenpeace Mexiko, Patricia
Arendar, forderte ein Ende der Straffreiheit für Staatsbeamten,
die für die Genehmigung des Anbaus von Genmais verantwortlich
sind. "Diejenigen, den Schutz
unserer natürlichen Ressourcen zuständig sind, kommen ihrer
Aufgabe nicht nach. Daher stellen wir Strafantrag, damit die
Verantwortlichen, vor allem der Präsident des Landes unsere
Gesellschaft über das Gesetz zur Biosicherheit aufklären,"
betonte Arendar. Greenpeace forderte zudem ein Treffen mit
US-Präsident Barack Obama, um sich über den Genmais und
andere für die mexikanische Landwirtschaft wichtige Themen zu
beraten.
// poonal
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Anmerkung:
So einfach, wie Greenpeace sich in seinem Idealismus das vorstellt, ist
es freilich nicht, dem ins Recht gesetzten Interesse des Kapitals
entgegenzutreten... Der Rechtsstaat ist alles andere als ein Mittel der
Besitzlosen, sich erfolgreich zu wehren.
Apropos Obama: Ob der wenigstens so clever ist, daß er irgendwann
spannt, daß er als nichts anderes als das sympathische Outfit
unveränderter US-imperialistischer Interessen verwendet wird, sein
souveränes Gehabe also in umgekehrten Verhältnis zu seiner
politischen Souveränität steht? Die USA sind souverän,
Obama kann sich - und will sich auch - darüber nicht hinwegsetzen.
Umgekehrt: Würde er das wollen, müßte er als
Präsident abdanken, aber nicht die USA in ihrer
Souveränität.
