»Meinungsfreiheit« gegen den
sozialistischen Staat - keine Diskussion!
Wenn selbst die (angeblich) kritischste (west)deutsche Tageszeitung, die taz,
kaum mehr bewegt als die Frage, ob zum erreichten Machtniveau und
den noch weiterreichenden Ansprüchen des demokratischen deutschen
Staates das politische Personal paßt, dann manifestiert sich
darin Meinungsfreiheit: Die Kritik ist auf den Hund gekommen: Der Staat
als Objekt der Begierde seiner Protagonisten unterstellt ihn, die
national monopolisierte Gewalt, die er ist, als das Subjekt, das er ist.
Zwischen diesem gewaltigen Subjekt und den Personen, die seine
Amtsgeschäfte sich anheischig machen zu führen, klafft
allenthalben eine Diskrepanz des Vermögens. Sie einem national
denkenden Gemüt, einem Staatsbürger, erträglich zu
machen, sind richtige Führerpersönlichkeiten durch die Bank
gefragt. Das schlimmste Verdikt, das einen Politiker treffen kann, ist
der Vorwurf, ihm fehle es an »Format«.
Das diesbezügliche journalistische Gewäsch wähnt sich
dabei als kritisches und schimpft sich - völlig zurecht betont -
»Qualitäts«-Journalismus. Es
ist der gleiche Journalismus, der so unglaublich viel von
Meinungsfreiheit
hält. Hat er es nötig, mit der Gnade staatlich gewährter
Meinungsfreiheit permanent Wind zu machen, gerät er denn
je in den Versuch, sie zu mißachten, sie als eine Einladung zu
vorbehaltloser, weil einzig sachgerechter Kritik mißzuverstehen,
oder gar, sie
vorsätzlich zu mißbrauchen? Ist solcherart Journalismus
nicht im Gegenteil schon längst auf der Stufe von Speichelleckern
angelangt, auf der einzig eine - wie auch immer aussehende - Gesellschaftskritik in all ihrer
Unbegriffenheit als das einzig Kritikable
gilt?
Verwundert es dann noch, wenn beispielsweise die taz allein
noch an
Herrschaftsverhältnissen in - ihrem Geschmack nach, der sich
kurioserweise mit den offiziellen Feindbildern der Nation trifft?
-
kapitalistisch-demokratisch unzureichend entwickelten Staaten Kritik
geübt wird, unter welchen dann wiederum ausgerechnet Kuba mit ganz
oben auf der Abschußliste steht, weil dort seit geraumer Zeit
kein Vasall des Imperialismus, pardon: kein seriöser Partner in
Demokratenkrawatte mehr herrscht.
Dort vermissen sie - wie z.B. Bernd Pickert in der taz vom 22.07.10: "Cuba libre - leider nein" -
dann ausgerechnet »Meinungsfreiheit«. Das ist zum Teil geheuchelt, denn
die Grundlage dafür wäre die uneingeschränkte
(Wieder-)Einführung des Kapitalismus dort: Doch welcher
seriöse Journalist will das schon so direkt sagen? Zum anderen
Teil entspricht
es genau dem Impetus der Ideologien der Freiheit, der den
demokratischen Journalismus
entweder von einer Zurkenntnisnahme politisch-ökonomischer
Wahrheiten überhaupt absehen - oder aber sie mit eben jenen
Ideologien
erschlagen läßt.
Dann spricht jedoch ausgerechnet die verlangte Meinungsfreiheit allein für ein Kuba, das sich ihr verweigert.
Scheint das einer Zeitung, die so gerne die idealistischen Züge
des kapitalistischen Systems in den Vordergrund zu rücken beliebt,
überhaupt klar? Wohl kaum. Ihr Naivität in ihrer
konterrevolutionären Agitation verzuwerfen, wäre allerdings
nicht gerecht, dazu ist die Kampfansage zu
unmißverständlich und vorsätzlich.
Jener jungen kubanischen Bloggerin, Yaoni Sánchez*, die
sie wöchentlich zu Wort kommen läßt**, muß man das allerdings schon:
Sie hat in ihren imperialistischen Kritikvorlagen - wie sollte es anders sein? - bisher allerdings
auch nicht viel mehr gefunden als Meinungsfreiheit bzw. deren
Unterdrückung: So wirken ihren Bloggereien seltsam inhaltsleer, so
wie das Gehetze der bürgerlichen Presse inklusive der bildungsbürgerlichen à la taz hierzulande
einigermaßen abgeschmackt... Meinungsfreiheit wofür?
Siehe oben: Castro muß weg, der andere auch.... Blablabla...
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* Wer sich ein Bild machen will von ihrer Person, die ihre Weisheiten wohl vornehmlich in der Schweiz aufgesogen hat, liest das Interview des Webportals red globe
vom 12.05.10. [Man muß sich wundern, daß eine ansonsten
sehr bornierte ML-Seite, hier einmal die Auseinandersetzung sucht.]
** Davon träumt KoKa übrigens schon lange: Einmal in der Woche eine systemkritische Kolumne in der taz! [Allerdings gegen Bezahlung! Oder kriegt Yaoni etwa kein Geld von der taz?]
[Abbildung: Das Foto von Omara García Mederos ist auf dem 9.
Kongreß des Kommunistischen Jugendverbandes UJC im April 2010
aufgenommen: Der deutsche Michel erkennt sogleich, daß die jungen
Leute - man sieht es schon an den Uniformen! - völlig
gleichgeschaltet sind. Die Debatten, die dort geführt werden,
interessieren die imperialistische Presse sowieso nicht. Ja, sie
würde sich wundern, was dort alles diskutiert wird, würde sie
nur hören wollen! Da druckt sie lieber Substanzloses, weil es dem
eigenen Anspruch viel besser und einzig senkrecht in den Kram
paßt.]
Dokumentation einer Erklärung des kubanischen Jugendverbandes aus der Granma internacional 5-2010:

(24.07.10)
