Ibrahim al Koni
Interview mit dem international bekanntesten Schriftsteller des Libyens Ibrahim al Koni, dessen Werke im Lenos-Verlag (Basel) in deutscher Sprache erschienen sind. Der Roman »Die Puppe« (2008) setzt sich mit dem Aufkommen des Kapitalismus in einer Gesellschaft auseinander, die sich bestenfalls mit gutem Willen noch als »traditionell« bezeichnen läßt. Doch Koni trauert der alten Ordnung ebensowenig nach, wie er die moderne vergöttert: Für ihn ist die entscheidende Frage, ob die Menschen ihre Untertanenschaft abschütteln oder in die neue Welt mitnehmen. Die unmittelbare Erfahrung der (staatlichen) Gewalt spielt in seinen Werken eine große Rolle: Drittweltstaaten kennen den stummen Zwang kapitalistischer Verhältnisse, der in den Metropolen der Weltordnung den Herrschaften das Regieren so leicht macht, nur allzu wenig.)