BILD weiß zu sortieren:
Der alte Nationalismus schlecht, weil erfolglos, der neue gut, weil erfolgreich!
Die zweckorientierte Dummheit der
Springer-Presse läßt sich in jedem einzelnen Kommentar
nachweisen: Insbesondere an ihrem Markenzeichen, in ihrer Verteidigung
eines – wie es so schön genannt wird –
»geschlossen faschistischen Weltbilds«. Präziser
ausgedrückt: in einem, dem neuen deutschen
(Nachkriegs-)Nationalismus dienenden, modifizierten faschistischen
Weltbild.
So orientiert kann ihr auch schwerlich folgender Widerspruch
auffallen: Wenn sie – im vorliegenden Fall –
Günter Grass daran erinnert, seinerzeit auf Distanz zum
Anschluß der DDR gegangen zu sein*, weil er neuen Nationalismus
herberer, unselige Zeiten hervorbeschwörender Sorte aufkommen sah,
dann hat sich Grass vom Nationalismus des »Dritten Reiches«
ausdrücklich distanziert. Nichtsdestotrotz hält sie im
selbigen Kommentar Grass vor, dies nicht getan zu haben, vielmehr
unterstellt sie ihm eine stillschweigende Komplizenschaft mit der
NS-Herrschaft. Diese Unterstellung gipfelt in einer für BLÖD
typischen infamen Frage, warum er denn sonst seine Mitgliedschaft in
der Waffen-SS 60 Jahre lang verschwiegen habe**. In anderen
Fällen, in solchen, in denen sich NS-Organisationsangehörige
allenfalls formell, karrierehalber von ihrer Vergangenheit losgesagt
haben, läßt BLÖD locker dieses Verhalten als
Jugendsünde oder gegebenenfalls als späte Einsicht
durchgehen. Grass hingegen bekommt seine Vergangenheit vorwurfsvoll
unter die Nase gerieben.*** Warum?
Weil er den neuen Nationalismus zumindest in einem zum Essential
erhobenen Bestandteil, die bedingungslose Anerkennung des Staates
Israel samt seines seit seiner Gründung andauernden Terrors
– der den Vergleich mit den Nazis in Sachen
»Völkermord« wirklich nicht zu scheuen braucht –
nicht umstandslos billigt, ja sich gar darauf hinzuweisen
»erdreistet«, daß diesem Treiben Einhalt geboten
werden muß, bevor es zu noch Schlimmerem kommt, einem GAU mit
Atomwaffen. Das israelischerseits hergestellte und täglich
erneuerte Elend ist schließlich schlimm genug. Und Israels
Rechtfertigung mit den (jüdisch monopolisierten) Opfern des
deutschen NS-Herrschaft mehr als zynisch.
Nun, für BLÖD ist kein Widerspruch, was kein Widerspruch sein darf. Und das läßt tief blicken, nämlich auf das, wie BLÖD
mit der deutschen Vergangenheit des »Dritten Reiches«
umgeht. Dabei ist völlig klar, so wenig ein Individuum in seinem
Leben Widersprüche aufweisen kann (einmal unterstellt, daß
eine NS-Mitgliedschaft kein Entschuldigungsgrund à la
Jugendsünde vorliegt), so ist für BLÖD auch klar,
daß Nationalismus nie negativ beurteilt werden kann, wenn
er bloß erfolgreich durchgesetzt wird. Das Manko am deutschen
Nationalismus faschistischer Sorte war demnach sein Mißerfolg,
der in der (angepeilten) Beseitigung des Judentums seinen Grund gehabt
haben soll. Umgekehrt ist die Feier des Judentums im Staate Israel ein
Auftrag, der so unbedingt und bedingungslos auf den Erfolg staatlicher
Gewalt dringt, daß ihm keine wie auch immer schreckliche Tat zur
Last gelegt werden darf. Sogesehen gehen Gaza-Streifen und Westbank als
KZs für Palästinenser völlig in Ordnung. Der Erfolg des
Staates, der solche KZs durchsetzt, gibt diesem Staat das Recht dazu,
so denkt jedenfalls BLÖD. Sogesehen, so die Deutschen empfohlene
»Selbstkritik« der Zeitung haben die deutschen Faschisten
»die Juden«**** tatsächlich unterschätzt:
Sie haben nämlich bewiesen, daß sie durchaus zur
Staatenbildung taugen: Die Nazis hatten ihnen bekanntlich vorgeworfen,
das nicht hinzukriegen und sich deshalb in fremden
»Volkskörpern« parasitär zu betätigen. BLÖD und Co. stellen diese rassistische Fehleinschätzung
richtig: Die Juden taugen als Rasse nicht minder zu einem veritablen
Staat, der sich genau so auf die Gewaltausübung über
Einheimische und gegen Auswärtige versteht, wie das ein Staat der
imperialistischerseits anerkannt werden will, auch verstehen muß.
Also: Ein alter unverbesserlicher Nazi, wer zu dieser Einsicht nicht gereift ist! Daß es sich bei BLÖD und Konsorten um lernfähige Nazis, gleichwohl aber um Nazis
handelt, ist der logische Schluß daraus. Das demokratische
Mäntelchen vermag wirklich nicht über ihre Gesinnung
hinwegtäuschen...
Juden sind also keine Untermenschen, sondern gehören nach BLÖD
und überhaupt nach durchgesetzter deutscher Staatsräson zur
Herrenrasse, da sie ihre Staatsfähigkeit bewiesen haben. Und es
ist auch klar, wer sich als neue Untermenschen in dieses Weltbild
einzuordnen hat: Das sind die Muslime, als »Islamisten«
verbal abgewertet, die eben das bestreiten, daß Juden wie ihre
heutigen Schutzherren, die Christen, etwas Besseres sind als sie.
(Dabei sortieren die sich wiederum in die, welche das Weltbild einfach
umdrehen, also ihrerseits rassistisch unterwegs sind, und diejenigen,
die endlich mal diese bescheuerte Einordnung – ähnlich
manchem israelischen Occupy-Bewegten – nach Staats- und
Religionszugehörigkeit bestreiten.)
Es ist schön zu sehen, wie einer der am Nationalismus – mit
seiner Israelkritik***** hat Grass nicht weniger mit-getroffen als den
deutschen Nationalismus – von BLÖD blöd
angemacht und verurteilt wird, während ein Rassist nobelster
Sorte, weil Parteigänger des neuen deutschen Rassismus, wie es
Herr Sarrazin ist, in höchsten Tönen gelobt, protegiert und
propagiert wird.
Es ist auch völlig klar, daß längst ein Sarrazin in der
SPD den Ton angibt und nicht Grass******. Wenn man Grass etwas zum
Vorwurf machen kann, dann den, daß er sich in dieser Partei nur
allzu lange völlig getäuscht hat. Die jüngste
nationalistische Hetze der SPD in Sachen Steuerhinterziehung gegen die
Schweiz beispielsweise wird von BLÖD unterstützt.
07.04.12
__________________________________
* "Um neuen Nationalismus zu vermeiden, wollte er etwa die Wiedervereinigung verhindern." (Dr. Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG, Blöd, 05.04.12)
** "Man möchte zurückfragen: Warum schwieg er 60 Jahre lang zu seiner Mitgliedschaft in der Waffen-SS?" (derselbe, ebenda) Vielleicht weil er eine dunkle Ahnung davon hat, wie infam es in Deutschland nach wie vor zugeht?
*** "Beim »Häuten der Zwiebel«, wie Günter
Grass seine Autobiografie genannt hat, ist er jetzt ganz innen
angekommen. Und der Kern der Zwiebel ist braun und riecht übel." (derselbe, ebenda) Da steht alles wieder mal Kopf, damit es ins Weltbild von Blöd paßt.
**** Symptomatisch für diese neuen Rechten ist die Subsumtion
aller Juden unter den Staat Israel. Die Massen, die neulich in Israel
selber gegen die herrschenden Zustände demonstriert haben, werden
geflissentlich ignoriert, insofern sie nicht ins Bild passen.
***** Der halbe Rückzieher, den Grass sich hat einreden lassen, es
wäre besser gewesen, er hätte nur die augenblickliche
Regierung kritisieren sollen statt den Staat Israel als solchen,
muß als sachlich gegenstandslos zurückgewiesen werden.
Dieser »Rückzieher« verdankt sich dem Bestreben,
Grass, bzw. er sich selber, weiterhin als eine deutscherseits
staatlich anerkannte Institution als Literatur-Nobelpreisträger
betrachten zu wollen. Diese »Modifikation« des Staates
Israel auf seine derzeitige Regierung muß sich denn schon die
Frage gefallen lassen, hatte Israel jemals eine Regierung, die eine
prinzipiell andere Politik betrieben hat, jemals anders unterwegs war,
als nach rassistischen Kriterien Gewalt walten zu lassen? Seit Jahr und
Tag versuchen sich die Parteien und Politiker in Israel doch
gegenseitig in ihrem Rassismus zu übertrumpfen! Ob mehr
religiös-orthodox oder säkular-nationalistisch oder beides
gemischt, es ist so ziemlich eine einzige braune Kacke, wenn man es mal
drastisch auf den Punkt bringt. Und das sehen viele Occupy-Bewegte in
Israel übrigens genauso. (Wie hierzulande die Christen sind auch
dort viele Juden nur noch formell der Kirche angehörig, innerlich
aber längst auf Distanz zu dem von ihr vertretenem
reaktionären politischen Quatsch gegangen.)
****** Natürlich gibt es auch noch die herkömmlichen Nazis,
für die Kritik an Israel Wasser auf die Mühlen ihrer
antisemitischen Weltanschauung ist. [Dumm wie sie sind, wollen sie
nicht wahrhaben, welcher Art die Kritik ist: Grass kritisiert doch
nicht an Israel, daß dieser Staat rassistisch ist (wobei jene
herkömmlichen Nazis natürlich nichts gegen Rassismus haben,
allerdings sehr viel gegen ihrer Meinung nach falsch verstandenem und
gegen die Falschen angewandtem Rassismus), weil ihn Juden machen
und ihm vorstehen, die naturbedingt nicht anders könnten. Grass
kritisiert die Gewalt, die von ihm ausgeht, welche als solche
rassistischen Richtlinien folgt!] Diese herkömmliche NS-Auffassung
[die NPD spricht aktuell von einem »jüdischen
Aggressionsstaat«, verlegt also die Aggression in die
Menschennatur der Betreiber dieses Staates!] wurde von BLÖD
selbstredend voll unterstützt. sofort in Beschlag genommen, um
Grass zu diskreditieren. Noch eine Infamie also – und zwar nach
beiden Seiten hin: Gegen Grass hauptsächlich und gegen die NPD,
die immer noch nicht auf der nationalistischen Höhe der Zeit ist,
ganz nebenbei!
