Augsburg Albert Krölls Vortrag und Diskussion Grundgesetz

Kommunikation & Kaffee Augsburg

Huisken Publikationen

Prof. Dr. Freerk Huisken
(Erziehungswissenschaftler, Bremen)

Wieso, weshalb, warum,
macht die Schule dumm?

Ausbildung macht dumm. Das steht nicht für ein Versagen von Schule und Universität, sondern das gehört zu den Aufträgen des hiesigen Bildungssystems. Dummheit, was ist das?
Es fällt nicht unter Dummheit, wenn man die neue Rechtschreibung nicht beherrscht, nur schlecht lesen und rechnen kann oder die Nebenflüsse der Donau nicht kennt. Das ist fehlendeskönnte man sich aneignen, wenn das Schulwesen tatsächlich das Anliegen verfolgen würde, den Nachwuchs solide in die »Kulturtechniken« einzuführen und ihm gediegenes Wissen über Natur und Gesellschaft zu vermitteln. Tut es aber nicht.

Unter Dummheit fällt dagegen ziemlich viel von dem, was man lernt, und zwar als Hauptschüler wie als Gymnasiast und als Student. Es fällt darunter die Ausstattung der Jugend mit einer Fülle falscher Urteile über Gott & die Welt. Das liegt nicht daran, dass sich Schulbuchverfasser und Lehrer einfach nur irren, wenn sie die Schüler mit ihren Lehren über Demokratie und Faschismus, über Geld und Markt, über Familie und Staat traktieren. Das tun sie auch. Aber das trifft nicht die Sache. Dafür sind die Dummheiten viel zu resistent gegen Argumente und haben bereits zu viele Jahrzehnte in Schulbüchern überdauert. Die frühzeitige Aneignung einer gehörigen Portion Dummheit braucht es vielmehr für die geistige Ausstattung des mündigen Bürgers. Gefordert ist sie für Leistungen, die hierzulande ständig gefordert sind: nämlich für die freiwillige Unterordnung unter alle (Sach-)Zwänge dieser Gesellschaft. Dummheit ist damit parteiliches Denken. Zugleich belehren  die Dummheiten den erzogenen Mensch darüber, wie er alle sich einstellenden Beschränkungen seiner Interessen zu verarbeiten hat und
Wissen, das kann man sich aneignen. Besser: das dabei brav bleiben kann. Dummheit ist also eine wahre Produktivkraft im und für den Kapitalismus.

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zu dieser Veranstaltung gibt es jetzt einen Artikel in der Zeitschrift GegenStandpunkt 3-2010:

Das bedingungslose Grundeinkommen -
der 1000. Versuch, den Kapitalismus halt- und aushaltbar zu machen

Der Unternehmer Götz Werner hat sich über seine Ladenkette »dm« hinaus ganz grundsätzliche Gedanken zum Kapitalismus gemacht. Er kam auf die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens,
das mittlerweile von vielen Parteien und Organisationen in der ein oder anderen Form aufgegriffen worden ist. Manche haben es im unternehmerischen Sinne richtig verstanden,
andere machen sich ihre proletarischen Illusionen darüber. Und so passen beide auch wieder zusammen:
Es bringt den Kapitalismus - bei Umsetzung - ein Stück voran, ohne daß jemand seinen Glauben an ihn verlieren muß.
Und der Staat spart auch noch: an seiner
»Verwaltungsbürokratie«.

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Die Diskussion, die bei der vorletzten Augsburger Veranstaltung zur F I N A N Z K R I S E begonnen hat, geht weiter!
Ganz einfach Beiträge per E-mail an KoKa senden. Auch bislang nicht Beteiligte können natürlich einsteigen!


DIE FINANZKRISE

1. Das Finanzkapital manövriert den Kapitalismus weltweit in einen Crash - alle suchen nach Schuldigen - von den Gründen und Karl Marx will niemand etwas wissen:
-   Der notorische Geldmangel der kapitalistischen Geschäftswelt und seine Bewältigung und Ausnutzung durch die erste Grundgleichung des Finanzkapitals: Geld wird als Kapital zur Ware und dadurch selber Geldkapital.
-   Die Schöpfung von Kredit und Geld durch die zweite Grundgleichung des Bankgewerbes:
Schulden fungieren als Kapital und stiften Zahlungsfähigkeit.
-   Das andauernde Bemühen um die Stiftung von Sicherheit im Kreditgeschäft vermittels der dritten Grundgleichung des Finanzgewerbes: Liquidität schafft Vertrauen, Vertrauen schafft Liquidität.
-   Die Beglaubigung der Kredit- und Geldschöpfungen des Finanzkapitals durch die Gleichung, die die Staatsgewalt als "Bank der Banken" den drei anderen hinzufügt: Was im Zahlungsverkehr der Kreditinstitute wie Geld funktioniert, ist ein vollwertiger Ersatz für die gesetzliche Geld-"Ware".

2. Die Staatenlenker sorgen sich um die "Realwirtschaft", werden fast böse auf Banker und dann doch "realistisch": Das Finanzwesen "muß gerettet werden", denn sonst ... Was "sonst"?
Der Staat fungiert als Feuerwehr: Gut, daß jetzt geholfen wird... Wem, warum, wofür?

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Statt mit der (nationalen) Notgemeinschaft dem Finanzwesen Gesundheit zu wünschen, gibt es auf der Veranstaltung Auskünfte zur Notwendigkeit von Kredit und Krise in einer Gesellschaft, die mit aller Gewalt das gesellschaftliche Leben der Macht des Geldeigentums unterwirft.