Das, was viele im Falle Argentiniens oder auch generell nicht
für möglich hielten, trat 2001 ein. Der Kapitalismus hatte einen
Staatsbankrott hervorgebracht. Wie die Politik in den Jahrzehnten davor
zielstrebig auf die Krise zustrebte, zeigt der Film Chronik einer Plünderung
(Memoria del saqueo) von Fernando E. Solanas (erhältlich als DVD). Das "neoliberale"
Erfolgsrezept wird darin in all seinen Details geschildert.
Und allen linken Unkenrufen zum Trotz ist zum einen selbst eine Staatskrise
solchen Ausmaßes nicht mit einem Ende des Kapitalismus verbunden,
zum anderen steigt das revolutionäre Bewußtsein keineswegs gleichzeitig
mit der Armut an. Als Argentinier fühlten sich die meisten betrogen.
Daraus läßt sich wunderbar ein neuer, kapitalistischer Staatsauftrag
ableiten.
Das, was der sehenswerte Film in Hintergrundbildern zeigt, ist in Gegenstandpunkt
3/2003 analysiert.